Binder räumt Marini und Oliveira ab: "Habe beide Strafen verdient"
Brad Binder schaffte es in Indonesien trotz zweier Kollisionen und Long-Lap-Strafen auf den sechsten Platz - Wie der KTM-Pilot die Zwischenfälle erklärt
(Motorsport-Total.com) - Brad Binder sorgte beim Grand Prix von Indonesien am Sonntag für gleich zwei Zwischenfälle, die zwei anderen Fahrern das Rennen ruinierten und Strafen nach sich zogen. In der Anfangsphase rammte der KTM-Pilot Luca Marini von der Strecke, später kollidierte er beim Überholen mit Miguel Oliveira.
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Brad Binder nimmt die Schuld für die Kollisionen in Indonesien auf sich Zoom
Für Marini war das Rennen nach dem frühen Zwischenfall vorbei. Er nahm die Fahrt zwar noch einmal auf, um seine Long-Lap-Penalty aus Indien zu absolvieren, gab dann aber auf. Oliveira konnte einen Sturz verhindern, fiel aber weit zurück und wurde am Ende Zwölfter, während Binder auf Platz sechs einlief.
Er hatte für beide Kollisionen jeweils eine Long-Lap-Penalty wegen unverantwortlichen Fahrens erhalten, drang - auch aufgrund zahlreicher Stürze - aber dennoch in die Top 6 vor.
Auf die Vorfälle angesprochen, nimmt Binder die Schuld auf sich: "Ich habe heute wirklich beide Strafen verdient. Es tut mir leid für beide Fahrer und beide Teams. [...] Es spielt keine Rolle, was passiert, man hat die Verantwortung, mit niemandem auf der Strecke zu kollidieren, niemanden in Gefahr zu bringen."
Binder: Bremsproblem führte zu Marini-Vorfall
"Unglücklicherweise hatte ich in Kurve 8 einen kleinen Wackler", erklärt er die Vorboten des ersten Zwischenfalls mit Marini. "Als ich meine Vorderbremse greifen wollte, hatte ich kaum Bremsdruck. Ich geriet in Panik, weil zwei Fahrer auf der Außenseite waren."
"Ich trat dann auf meine Hinterradbremse und versuchte, an allen Fahrern irgendwie vorbeizukommen. Es tut mir wirklich leid, dass ich am Ende Luca getroffen und sein Rennen zerstört habe. Es tut mir auch für sein Team leid, denn für sie hätte es ein wirklich guter Tag werden können", weiß der KTM-Pilot.
Es war an diesem Wochenende nicht das erste Mal, dass ein Vorderradwackler dazu führte, dass Binder beim nächsten Bremsvorgang keinen ausreichenden Bremsdruck hat: "Ich dachte, die Jungs hätten mein Problem behoben, aber die Realität ist, dass sich die Bremsbeläge öffnen, wenn man einen Wackler hat."
"Es war großes Glück, dass ich noch ein bisschen Bremsdruck hatte. Wenn ich keinen gehabt hätte, mit wem wäre ich dann kollidiert? Was wäre dann passiert? Es wäre auf jeden Fall mit einer viel höheren Geschwindigkeit passiert", gibt Binder zu bedenken.
Auch Pol Espargaro hat Probleme auf der Bremse
Auch sein Markenkollege Pol Espargaro von Tech-3-GasGas hatte im Saisonverlauf mehrfach mit besagtem Bremsproblem zu kämpfen: "Ich hatte deshalb einen Sturz in Misano beim Test und auch hier das ganze Wochenende über Probleme damit."
"Heute Morgen ging ich deshalb zu kleineren Bremsscheiben über, um mehr Temperatur zu generieren. Das hat ein bisschen geholfen. Aber es war eines meiner Hauptprobleme an diesem Wochenende - das Gefühl für die Front und die Tatsache, dass sich die Bremsbeläge bei kleinster Erschütterung öffnen."
"Die Vibrationen führen dazu, dass die Vorderradbremse ganz anders reagiert als normal. Ich weiß, dass sie daran arbeiten. Was wir im Moment haben, ist schon dazu gedacht, das Problem zu verbessern. Aber es reicht noch nicht", hält Espargaro fest.
Binder: Im Duell mit Oliveira "bisschen zu hitzig"
Zurück zu Binder: Nach der Kollision mit Marini und der ersten Long Lap versuchte er, wieder Boden gutzumachen - und übertrieb es. "Ich habe zu sehr gepusht und versucht, durch das Feld zu kommen. Als ich mit Miguel kollidierte, war ich ein bisschen zu hitzig", räumt der Südafrikaner selbstkritisch ein.
Und weiter: "Ich hatte auf der Bremse einen kleinen Vorteil, weil ich mit dem Medium-Vorderreifen unterwegs war. Bei den anderen hatte der weiche Vorderreifen zu diesem Zeitpunkt bereits zu überhitzen begonnen. Der Bremsmarker, den ich in Kurve 2 benutzte, war also ein wenig später als der der anderen."
"Das hatte ich nicht antizipiert. Als wir auf die Bremse gingen, drohte ich, ihm ins Heck zu rauschen, und beschloss, nach innen auszuweichen. Leider habe ich ihn seitlich gestreift."
Oliveira verlor beim Kontakt Teile seiner Aero und kam von der Strecke ab, während Binder wenig später die zweite Long Lap kassierte. Dennoch reichte es am Ende für Platz sechs. Darauf angesprochen, sagt Marini als einer der Leidtragenden: "Das ist ein seltsamer Fall, der vielleicht zum ersten Mal so passiert ist."
Marini findet: Zweite Strafe sollte härter ausfallen
"Vielleicht sollte die zweite Strafe ein wenig härter ausfallen. Wie im Fußball - mit gelben und roten Karten. So etwas in der Art. Denn wir wollen ja mehr Sicherheit. Das wird ein Punkt in der nächsten Sicherheitskommission sein, denke ich."
Während Marini betont, dass es seinem operierten Schlüsselbein nach der Kollision gut gehe, verrät er: "Ich habe Schmerzen im Daumen - wie in Le Mans. Der Vorfall war ähnlich. Ich bekam einen Schlag von hinten. Der Daumen fühlt sich jetzt ähnlich schlecht an. Wir werden also sehen, wie es in Phillip Island ist."
Über den Zwischenfall an sich sagt der VR46-Pilot, der von der Poleposition ins Rennen ging: "Ich konnte nichts machen. Es war wie ein Blitz. Boom! Brad kam danach in mein Büro, um mir alles zu erklären, sodass ich jetzt weniger wütend bin."
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Für Luca Marini war das Rennen in Indonesien nach wenigen Runden vorbei Zoom
"Er sagte, dass er auf dem Randstein einen Wackler hatte. Manchmal kann es passieren, dass die Bremsbeläge der Vorderradbremse dann nicht richtig greifen. Das ist mir an diesem Wochenende auch passiert, ich kenne dieses ungute Gefühl. In meinem Fall ist es einfach nur Pech. Das liegt nicht in meiner Kontrolle."
"Ich bin mehr von meinem Start enttäuscht, der nicht so gut war", sagt Marini weiter. "Und als Jorge mich auf der Geraden schnitt, musste ich das Gas zudrehen, weil ich fast gestürzt wäre, weil ich seinen Hinterreifen mit meinem Vorderreifen berührte."
"Ich habe deshalb zwei Positionen verloren und war nicht in der richtigen Position für mein Rennen. Aber insgesamt war dieses Wochenende gut für mich, der Speed war da. Mal sehen, ob meine körperliche Verfassung in Phillip Island besser ist."
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