"Andrea, es ist wichtig": Als Rossi für 'Diggia'-Ersatz bei Iannone angerufen hat
Valentino Rossi persönlich hat bei Andrea Iannone angerufen, um ihm das MotoGP-Comeback zu ermöglichen - Ohne zu zögern hat Iannone sofort zugesagt
(Motorsport-Total.com) - Nach fünf Jahren Pause ist Andrea Iannone zurück in der MotoGP. "Voller Emotionen", sagt der Italiener zu seiner Rückkehr ins Fahrerlager. "Ich bin glücklich, wieder hier zu sein." Im VR46-Ducati-Team vertritt Iannone beim Grand Prix von Malaysia Fabio Di Giannantonio, der sich einer geplanten Schulteroperation unterziehen muss.
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Andrea Iannone hat Valentino Rossi sofort zugesagt Zoom
Mehrere Namen kamen als mögliche Ersatzfahrer infrage. Schließlich hat sich Valentino Rossi höchstpersönlich für Iannone ausgesprochen, um ihm nach der vierjährigen Dopingsperre ein Comeback in der Königsklasse zu ermöglichen.
Wie sich das genau zugetragen hat, schildert Iannone so: "Als ich nach Jerez zum Finale der Superbike-WM geflogen bin, habe ich nach der Landung eine Nachricht von 'Vale' erhalten. Darin stand: 'Andrea, ich habe dich angerufen, aber dein Telefon ist abgeschaltet.'"
"'Wenn du diese Nachricht siehst, ruf mich bitte zurück. Es ist wichtig!' 'Vale' ruft mich an, weil es wichtig ist", lacht Iannone. "Also habe ich ihn zurückgerufen. Er hat zu mir gesagt, dass es gut wäre, wenn ich 'Diggia' für die letzten beiden Rennen ersetzen würde."
"'Du kannst noch einmal ein MotoGP-Bike fahren', hat 'Vale' gesagt. Vielleicht hat er gedacht, dass ich mir das überlegen werde, aber ich habe sofort gesagt: 'Okay, perfekt!'" Und somit kam es zum von Iannone kaum noch erwarteten Comeback in der Königsklasse.
In diesem Jahr kehrte der mittlerweile 35-Jährige in der Superbike-WM in den internationalen Rennsport zurück. Mit einer Ducati Panigale V4R des Privatrennstalls GoEleven gewann Iannone ein Rennen im MotorLand Aragon. Er verlängerte den Vertrag für nächstes Jahr.
Chance für richtiges MotoGP-Comeback?
Könnte die Rückkehr in die MotoGP eine Chance für ein echtes Comeback werden? "Das glaube ich nicht", winkt Iannone ab und schätzt seine Möglichkeiten realistisch ein. "Man darf niemals nie sagen, aber diesbezüglich sage ich nein."
Im Vorfeld konnte er die Desmosedici GP23 nicht testen. Zum bisher letzten Mal ist Iannone im Herbst 2019 ein MotoGP-Motorrad gefahren. Damals hatte die Aprilia RS-GP keine Ride-Height-Systeme und die Aerodynamik war noch nicht so gut entwickelt wie aktuell.
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Die Lederkombi im VR46-Design passt dem "Maniac" Zoom
"Ich weiß es nicht", sagt Iannone deshalb zu seinen Zielen für das Sepang-Wochenende. "Zunächst wird es wichtig sein, dass ich Spaß habe. Ich weiß nicht, was ich erwarten kann, weil ich lange kein MotoGP-Bike gefahren bin. Das Motorrad hat sich stark verändert."
"Man darf niemals nie sagen. Wenn ich Glück habe und das Gefühl von Anfang an gut ist, kann ich das ganze Wochenende Spaß haben. Aber ich habe keine Ziele. Ich darf das stärkste Motorrad der Welt fahren."
Die Formulierung "Spaß haben" wird auch von offizieller Seite genannt. "Wir hoffen, dass Andrea es genießt", sagt VR46-Teammanager Pablo Nieto gegenüber Motorsport.com Spanien, einer Schwesterplattform von Motorsport-Total.com im Motorsport Network.
"Wir wissen, dass es für ihn ohne Testfahrten sehr kompliziert wird. Er ist ein großes Talent und hat in der Vergangenheit schon oft gezeigt, dass er ein schneller Fahrer ist." Auch medial ist die Aufmerksamkeit für Iannones Comeback groß.
Ducati hat die Idee von Rossi auch sofort abgesegnet. "Wir verlangen von Andrea, dass er Spaß hat", sagt General Manager Gigi Dall'Igna bei Motorsport.com Spanien. "Bei der Performance dürfen wir nichts erwarten, wenn jemand so lange kein Grand-Prix-Bike gefahren ist."
"Das ist eine Belohnung für alles, das er in den vergangenen Jahren nicht machen konnte." Bei Ducati kennt man Iannone gut. Zwei Jahre fuhr er für das Pramac-Team und anschließend zwei für das Werksteam.
Bezzecchi war früher ein Fan von Iannone
Zu dieser Zeit war Marco Bezzecchi ein glühender Anhänger. Er stieg 2017 in die Moto3-Klasse ein, als Iannone nach den Ducati-Jahren zu Suzuki gewechselt ist. Nun teilen sich die beiden Italiener eine Box.
"Am Mittwoch war es emotional, als ich ihn hier zum ersten Mal bei uns gesehen habe", gibt Bezzecchi zu. "Wir kennen uns und haben ein gutes Verhältnis. Als ich aufgewachsen bin, habe ich ihn fahren sehen. Er war immer ein fantastischer Fahrer, einer der besten Italiener."
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VR46 besuchte am Donnerstag in Sepang die Unfallstelle von Marco Simoncelli Zoom
In seiner MotoGP-Zeit galt Iannone hinter den Kulissen als arrogant und als schwieriger Charakter. Nun trat er viel offener auf. "Ja, ich bin jetzt viel älter", lacht er selbst. "Mein Leben hat sich damals komplett geändert. Das war meine größte Lektion. Alles wurde zerstört."
"Aber ich habe mein Lachen nie verloren und habe immer Energie gehabt, um zu leben. Um mich herum unterstützen mich viele Leute in schwierigen Momenten. Es ist wichtig, dass das Leben weitergeht und man sein bestes Leben lebt."
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