Der GP von Macau zählt zu den verrücktesten Rennen der Welt: Bei der 70. Ausgabe gibt es Oktoberfest-Stimmung, Hello-Kitty-Euphorie und Hong-Kongs Brad Pitt!
Hello-Kitty-Fankult: Der Audi R8 LMS GT3 Evo II im Design der japanischen Cartoon-Katze sorgt für Begeisterung. Am Steuer sitzt der Hong-Kong-Chinese Adderly Fong (Foto), der 2014 im Sauber ein Freies Training in der Formel 1 bestritt. Auch wegen Hello Kitty hat er in Macau ...
... deutlich mehr Fans! Die Warteschlange beim Merchandising-Stand des chinesischen Uno-Teams ist jeden Morgen 100 Meter lang, manche Fans harren auf Stühlen aus. Die Modellautos sind heißbegehrt, doch dann crasht Fong im Samstagsrennen schwer. Und sorgt für einen Aufschrei auf den Rängen.
Preinings chinesische Fans! Drei Anhänger von DTM-Champion Thomas Preining sind vom chinesischen Festland eine Stunde angereist, um ihr Idol zu treffen. "Wir schauen fast alle DTM-Rennen an", sagt einer. Die Freude ist groß, als Preining tatsächlich aus der Box kommt. Die signierten Modellautos bekommen sicher einen Ehrenplatz.
Wahnsinn Motorrad-Grand-Prix: Die Piloten rasen mit Topspeeds von über 280 km/h km/h durch die Stadt und sind schneller als die Autos - ohne Knautschzone. Teilnehmen dürfen nur geladene Fahrer, die meisten haben Erfahrung von der Isle of Man.
Oktoberfest in Macau? Das BMW-Bike von David Datzer ist ein echter Hingucker. Und der Bayer in der Szene alles andere als ein Unbekannter: Er ist Deutschlands schnellster Roadracer - und erkämpft nach Platz zwei bei der Macau-Premiere 2022 dieses Jahr ...
... nach einer tollen Aufholjagd Platz drei! Kein Wunder, dass Datzer nach dem Rennen, bei dem es wieder heftige Stürze gab, ein beliebtes Fotomotiv ist. Erst nach dem Rennen heißt es "O'zapft is", denn auf dem Motorrad steht: Don't Drink and Ride.
D2? Da war doch mal was! Beim Anblick des TW-Racing-Porsche von Earl Bamber denkt man sofort an das legendäre D2-Mannesmann-Design ...
... der Mercedes-Boliden in der DTM in den 1990er- und 2000er-Jahren. Doch mit Mobilfunk hat die Beklebung des Porsche nichts zu tun. Dahinter steckt eine Radaufhängungsmarke des Teambesitzers aus Taiwan, für die geworben wird. Interessant, dass es kein Copyright-Problem gibt.
Was verbirgt sich hinter dieser Tür im Fahrerlager? Der Abgang in eine Welt, in der Motorsport-Leidenschaft noch so richtig gelebt wird. Denn die kleineren Klassen, darunter auch die TCR-Serie, werden in Macau in einer ...
... Tiefgarage direkt unter dem Fahrerlager untergebracht. Die Mechaniker arbeiten unter schwierigen Bedingungen, denn es ist heiß, laut - und die Luft ist extrem stickig. Vor allem, wenn die Motoren angelassen werden, ist ...
... Atemnot nicht mehr auszuschließen. Inzwischen hat der Veranstalter aber immerhin große Ventilatoren angebracht, um zumindest etwas Luftaustausch zu gewährleisten. Auch hier findet man also die Helden von Macau!
Der Brad Pitt von Hong-Kong. Unglaubliche Begeisterung bei der Startaufstellung der chinesischen TCR-Serie im Fahrerlager, denn im Cockpit sitzt der 58-jährige Aaron Kwok, ein chinesischer Superstar. Der Sänger, Tänzer und Schauspieler ist Hobby-Rennfahrer und hat eine riesige Boliden-Sammlung.
Mutige Wurz-Premiere. Ausgerechnet auf einer der schwierigsten Strecken gibt Charlie Wurz, Sohn von Ex-Formel-1-Pilot Alex Wurz, dieses Wochenende beim Jenzer-Team seine Formel-3-Premiere. Der 17-Jährige ist beeindruckt: "Der Kurs ist einzigartig." Papa Alex beeindruckt währenddessen vor allem Charlies Drift in der Mutkurve Mandarin.
Gridgirls im Fahrerlager! Während in Europa die Gridgirls mit dem modernen Frauenbild nicht mehr vereinbar sind, merkt man davon in Macau rein gar nichts. Fast jeder Sponsor hat eigene Gridgirls, die im Fahrerlager keine Gelegenheit auslassen, um für Fotos zu posieren.
"Lello" sagt Goodbye. Mercedes-AMG-Ass Raffaele Marciello verabschiedet sich beim GT-Weltcup in Macau nach sieben Jahren von der Marke mit dem Stern. Mit einem speziellen Helmdesign bedankt sich der Schweizer bei allen Teams und Teamkollegen seiner AMG-Ära. Und holt gleich die Pole. Sein Ziel? Aller Voraussicht nach BMW.
Spielerparadies: Während die Formel 1 in Las Vegas (nicht) fährt, haben die Chinesen mit Macau ihr eigenes Vegas - und in der früheren portugiesischen Kolonie wird sechsmal so viel Umsatz gemacht wie im US-Vorbild! Nur wenige Meter neben der Lisboa-Kurve kann man ungehemmt dem Glücksspiel frönen.
Gigantisches Casino! Die Lisboa-Kurve, in der Sophia Flörsch 2018 ihren Horrorunfall hatte, wurde nach dem ums Eck liegenden Casino benannt. Direkt daneben findet sich das Wahrzeichen von Macau - das Grand Lisboa! Man traut seinen Augen nicht, wenn man vor dem 261 Meter hohen Casino-Hotel steht.
Nachtrennen gefällig? Wir sind der Meinung, dass der Klassiker in Macau auch ein fantastisches Nachtrennen abgeben würde. Hier die berüchtigte Lisboa-Kurve nach der langen Vollgas-Passage. Links neben dem Masten schlug Flörschs Bolide ein.
Teilweise nur sieben Meter Breite: Hier sieht man, wie eng die Strecke ist, obwohl das nicht mal die engste Passage des 6,115 Kilometer langen Kurses ist.
Berg-und-Talbahn: Die steile Passage, hoch den San-Francisco-Berg, ist eine der spektakulärsten Stellen der Strecke. Diese wird übrigens jeden Abend ab 18 Uhr für den normalen Straßenverkehr freigegeben.
Großes Zuschauerinteresse: Schon am Trainingstag sind die Ränge gut gefüllt. Die Stadt Macau lebt und liebt ihren Grand Prix, der dieses Jahr 70-Jahr-Jubiläum feiert.