Die erfolgreichsten Fahrer bei den 24 Stunden von Le Mans: 20 legendäre Piloten mit drei oder mehr Gesamtsiegen an der Sarthe.
Tom Kristensen (9 Siege): Der wohl schnellste Bankkaufmann der Welt. "Mister Le Mans" Tom Kristensen hat an der Sarthe mit seinen neun Gesamtsiegen einen Rekord für die Ewigkeit aufgestellt. Gleich bei seinem ersten Start 1997 im TWR-Porsche von Joest gelang der erste Erfolg. Mit Audi siegte Kristensen zwischen 2000 und 2005 sechsmal in Folge, 2008 gab es einen weiteren Triumph. Seinen letzten Sieg feierte der Däne 2013 im Audi R18 e-tron quattro.
Jacky Ickx (6 Siege): Die Franzosen und Belgier nennen ihn "Monsieur Mans". Ickx gewann 1976, 1977, 1981 und 1982 jeweils in einem Porsche. Zuvor kutschierte er Rennfahrzeuge von Mirage (1975) und Ford (1969) als Sieger ins Ziel. Der Belgier gilt als großer Allrounder im Motorsport. In der Formel 1 fuhr er in 114 Grands Prix zu acht Siegen, er gewann bei der Rallye Paris-Dakar und war in jungen Jahren auf dem Motorrad erfolgreich.
Derek Bell (5 Siege): Der kongeniale Partner von Jacky Icky auf der Langstrecke. Gemeinsam mit dem Belgier siegte Derek Bell 1975 im Gulf-Mirage sowie 1981 und 1982 im Porsche. Der Brite konnte mit dem 962C gemeinsam mit Hans-Joachim Stuck 1986 und 1987 zwei weitere Erfolge feiern - jeweils im berühmten Rothmans-Look. Erstaunlich: Zwischen 1970 und 1996 war Derek Bell insgesamt 26-mal bei den 24 Stunden von Le Mans am Start.
Emanuele Pirro (5 Siege): Er ist die Zuverlässigkeit und Effektivität in Person. Bei zehn Starts mit Audi bei den 24 Stunden von Le Mans stand Emanuele Pirro sagenhafte fünfmal ganz oben auf dem Siegertreppchen - was für eine Quote. Pirro und seine Teamkollegen brachten ihren Wagen aus Ingolstadt immer ins Ziel, es gab nicht einen einzigen Ausfall. Bei all seinen Le-Mans-Erfolgen mit im Auto war...
Frank Biela (5 Siege): Der Deutsche, der durch seine Frauen erst richtig schnell wurde. 1991, im Jahr der Geburt seiner Tochter Isabelle, holte sich Biela den Titel in der DTM. Zwischen 1999 und 2008 gelangen auch ihm bei zehn Start fünf Gesamtsiege in Le Mans (alle mit Audi). Im Gegensatz zu seinem langjährigen Teampartner Pirro erlebte Biela jedoch auch mal technisches Gebrechen am Audi R8, als 2003 die Benzinpumpe streikte. Den leidenschaftlichen Raucher bringt so schnell nichts aus der Ruhe.
Yannick Dalmas (4 Siege): Der Franzose stammt aus einer goldenen Generation von französischen Rennfahrern. Im Gegensatz zu seinem langjährigen Rivalen Jean Alesi fand Dalmas sich in der Formel 1 weniger gut zurecht. Seine Welt war und ist die Langstrecke. In Le Mans gelangen ihm Gesamtsiege mit Peugeot (1992), Dauer-Porsche (1994), McLaren (1995) und BMW (1999). Dalmas ist heute Fahrersprecher und -berater in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC).
Olivier Gendebien (4 Siege): Fallschirmspringer der Resistance, Söldner in Belgisch-Kongo, dann Rallyepilot und schließlich viermaliger Le-Mans-Sieger. Der wohlhabende Belgier hat über insgesamt 74 Jahre ein recht verrücktes Leben geführt. Seine Siege an der Sarthe im Ferrari (1958, 1960, 1961 und 1962) erkämpfte sich Gendebien stets hart: Bei allen seinen Fahrten hatte er jeweils nur einen einzigen Kollegen, mit dem er sich das Auto teilte. Über mangelnde Fahrzeit dürfte sich der spätere Rinderzüchter kaum beklagt haben.
Henri Pescarolo (4 Siege): "Pesca" ist eine wahre Le-Mans-Legende. 33 Starts als Fahrer, weitere Teilnahmen mit seinem eigenen Team, das es seit Anfang 2014 endgültig nicht mehr gibt. Ein Testunfall 1969 hinterließ im Gesicht des Franzosen deutlich sichtbare Spuren, die ihn aber keinesfalls vom Gas geben abhielten: 1972, 1973 und 1974 Gesamtsiege im Matra, 1984 ein Erfolg im Porsche 956 von Joest. 1987 umrundete Pescarolo in einem Lockheed-Flugzeug in knapp 89 Stunden die Welt - damaliger Weltrekord!
Woolf Barnato (3 Siege): Wenn der Begriff "steinreich" zu jemandem passt, dann zu dem Briten. Im Alter von zwei Jahren erbte Barnato ein riesiges Vermögen, als sein Vater - ein Besitzer von Gold- und Diamantminen - früh starb. Richtig glänzen konnte er aber als "Bentley Boy" in Le Mans: drei Starts, drei Siege (1928, 1929 und 1930) - eine solche Erfolgsquote hat sonst niemand.
Andre Lotterer (3 Siege): In Deutschland geboren, in Belgien ausgewachsen und mittlerweile in Japan zu Hause. Der Audi-Werksfahrer ist Champion der Super-GT-Serie (2006 und 2009), Meister der ehemaligen Formel Nippon (2011) und dreimaliger Sieger bei den 24 Stunden von Le Mans (2011, 2012 und 2014). In der Saison 2014 erfüllte sich Lotterer den Traum von einem Start bei einem Formel-1-Grand-Prix, nachdem er von 2000 bis 2002 nie über Testfahrten hinausgekommen war.
Luigi Chinetti (3 Siege): Der gebürtige Italiener verbrachte sein Leben in den USA, feierte aber seine sportlichen Erfolge in italienischen Fahrzeugen. Chinetti gewann die 24 Stunden von Le Mans am Steuer eines Alfa Romeo 8C (1932 und 1934) sowie eines Ferrari 166MM (1949). Der letzte Gesamtsieg an der Sarthe brachte ihm geschäftlich großen Erfolg. Chinetti wurde damals erster offizieller Ferrari-Händler in den USA. 1965 gewannen Gregory/Rindt in einem Ferrari 250LM des NART-Teams von Chinetti in Le Mans.
Benoit Treluyer (3 Siege): Der Franzose, der sich in Schlamm und Staub sehr wohlfühlt. Seine Motorsportkarriere hat "Ben" Treluyer im Motocross begonnen, noch heute sitzt der Familienvater oft auf einem Bike und fährt durch den Dreck. Genau wie sein Le-Mans-Audi-Teampartner Andre Lotterer feierte er große Erfolge in Japan und an der Sarthe (Gesamtsiege 2011, 2012 und 2014). Treluyer betreibt neuerdings ein Fitness-Hotel in den französischen Alpen.
Hurley Haywood (3 Siege): Als Vietnamveteran in den Le-Mans-Himmel. Der Amerikaner Haywood siegte dreimal beim französischen Langstreckenklassiker - immer in einem Porsche (1977, 1983 und 1994). Insgesamt 104 Rennen absolvierte er auf der US-amerikanischen Rennstrecke von Daytona, wo er fünf Gesamtsiege beim dortigen 24-Stunden-Rennen feierte.
Rinaldo Capello (3 Siege): "Dindo" fand sein Glück in Le Mans an der Seite von Tom Kristensen. Nach dem Wechsel von McLaren zu Audi zur Saison 1999 erreichte der Italiener die Ränge, vier, drei, zwei und zwei - dann folgte der Sieg 2003, als der Audi Bentley genannt wurde. Weitere Gesamtsiege folgten im Audi R8 (2004) und Audi R10 TDI (2008). Capello ist mittlerweile Repräsentant des Ingolstädter Herstellers und erfolgreicher Geschäftsmann, der mehrere Autohäuser betreibt.
Phil Hill (3 Siege): Der einzige Ex-Formel-1-Weltmeister (Titel 1961) in der Reihe der größten Le-Mans-Helden. Der Amerikaner aus Miami siegte dreimal an der Sarthe (1958, 1961 und 1962). Alle Erfolge fuhr Hill ebenso wie seinen Titel in der Formel 1 am Steuer eines Ferrari heraus. Bei allen Siegen in Le Mans teilte er sich sein Fahrzeug mit dem Belgier Olivier Gendebien.
Marcel Fässler (3 Siege): Er hat mehr Frauen zu Hause als sein Le-Mans-Auto Räder hat. Marcel Fässler hat gemeinsam mit seiner Ehefrau vier Töchter - und kein einziges Kind hat ihn um die sprichwörtliche Sekunde langsamer gemacht. Am Steuer eines Audi R18 war der Schweizer 2011, 2012 und 2014 an der Sarthe erfolgreich. 2001 war Fässler bei zwei Formel-1-Rennen als Fahrer des Safety-Cars im Einsatz.
Alvah Robert "Al" Holbert (3 Siege): Das amerikanische Vollgastier. Holbert arbeitete für Penske, siegte in den USA für Chevrolet und in Le Mans dreimal für Porsche (1983, 1986 und 1987 im Rothmans-962C). In seiner amerikanischen Heimat triumphierte er bei den großen Florida-Rennen in Sebring und Daytona. Am 30. September 1988 kam Holbert im Alter von nur 41 Jahren beim Absturz seines Privatflugzeuges in Ohio ums Leben.
Klaus Ludwig (3 Siege): "König Ludwig" heißt er aufgrund seiner Erfolge im Tourenwagen - speziell wegen seiner Titel in der DTM. Allerdings war der gebürtige Bonner auch in Le Mans dreimal ganz oben auf dem Siegerpodest. Ludwig siegte 1979 im Kremer-Porsche, 1984 und 1985 jeweils im Porsche 956B im New-Man-Design. Aller guten Dinge sind drei: Auch beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring war Ludwig dreimal erfolgreich.
Marco Werner (3 Siege): In der 30-jährigen Karriere des gebürtigen Dortmunders sind viele Erfolge gefeiert worden. Die drei Gesamtsiege mit Audi bei den 24 Stunden von Le Mans 2005, 2006 und 2007 stechen aber heraus. Der heutige Instruktor und GT-Pilot kümmert ich in seiner Freizeit um historischen Motorsport. Unter anderem hat Werner "seinen" ehemaligen Formel Ford und einen Formel-1-Boliden von Tyrrell aus der Saison 1988 restauriert.
Allan McNish (3 Siege): Der "kleine Terrier" aus dem schottischen Dumfries war immer mit viel Biss unterwegs. Seine teils aggressive Fahrweise sorgte manchmal für haarige Situationen, hat aber aufgrund des enormen Tempos auch Siege ermöglicht. McNish war beim bisher letzten Le-Mans-Sieg eines Porsche (1998) am Steuer, in einem Audi R10 war er 2008 erfolgreich, außerdem 2013 - dem letzten Jahr seiner aktiven Karriere - im Audi R18 e-tron quattro.
Die erfolgreichsten Fahrer bei den 24 Stunden von Le Mans: 20 legendäre Piloten mit drei oder mehr Gesamtsiegen an der Sarthe.