• 15.04.2014 18:16

  • von Pete Fink

Ukraine-Krise: Wackelt das Aljoschin-Cockpit?

Die EU und die USA haben die europäischen Konten von SMP Racing eingefroren, was auch IndyCar-Rookie Michail Aljoschin betreffen könnte

(Motorsport-Total.com) - Platz 12 in St. Petersburg und Rang sechs in Long Beach. Die IndyCar-Karriere von Michail Aljoschin (Schmidt-Honda) begann äußerst respektabel, könnte aber unter Umständen von kurzer Dauer sein. Denn wie sein Sponsor SMP Racing nun bekannt gab, sind deren europäische Konten eingefroren worden. Hintergrund sind die politischen Sanktionen, die die USA und die Europäische Union wegen der Krim-Krise gegen Russland erhoben haben.

Titel-Bild zur News: Michail Aljoschin

Michail Aljoschin fuhr seinen Schmidt-Honda in Long Beach auf P6 Zoom

SMP-Hauptgeldgeber, der Bankier Boris Rotenberg, ist ein Jugendfreund von Russlands Staatspräsident Wladimir Putin und zählte zu einer Gruppe von etwa 20 russischen Geschäftsleuten, die bereits im März ins Fadenkreuz der USA kamen. Natürlich ging es schon damals um die Ereignisse in der Ukraine, die sich nun bekanntlich zuspitzen. Rotenberg wird demnach offensichtlich zum engeren Machtzirkel gezählt, was jetzt erste handfeste Konsequenzen hat.

In einer offiziellen Stellungnahme protestierte SMP Racing gegen die Sanktionen: "SMP Racing protestiert gegen die nicht akzeptable Eskalation an Sanktionen der Europäischen Union und der USA gegen einige russische Geschäftsleute", heißt es. "SMP Racing steht in keinerlei Beziehung zu den Ereignissen in der Ukraine und verfolgt weder politische, noch wirtschaftliche Ziele. In diesem Zusammenhang ist es eine Überraschung und eine Enttäuschung, dass die EU und die USA den Sport als Instrument einer politischen Erpressung nutzen."


Fotos: IndyCars in Long Beach


Neben Aljoschin betreibt SMP noch viele andere Motorsport-Programme wie etwa Sergej Sirotkin, der erst vor wenigen Tagen einen Formel-1-Test für Sauber bestritt, oder das Sportwagen-Programm in der WEC. SMP-Sportchef Sergej Zlobin ist empört und appelliert an die Olympische Charta: "Sport als Instrument eines politischen Krieges führt niemals zu einer effektiven Beilegung von politischen Themen. Ich hoffe sehr, dass sich Europa an die Olympische Charta erinnert und den Sport von der Liste der politischen Instrumente streicht."

Aus der Sicht von Aljoschin bleibt natürlich die Frage offen, in wie weit die SMP-Zahlungen an das IndyCar-Team von Sam Schmidt bereits erfolgt sind. Am Mittwoch und Donnerstag soll der 27-jährige Russe an den großen Testfahrten auf dem Texas Motor Speedway teilnehmen und dort seine erste Oval-Luft schnuppern. Das nächste IndyCar-Rennen steigt am 27. April im dem Barber Motorsports Park.