• 05.05.2013 20:17

Last-Lap-Drama: Hinchcliffe gewinnt in Sao Paulo

Bis in die letzte Kurve konnte Takuma Sato in Brasilien seine Führung verteidigen, doch am Ende jubelte James Hinchcliffe als erster zweimaliger Sieger 2013

(Motorsport-Total.com) - Ein dramatisches Ende nahm heute das Sao Paulo 300, das vierte Rennen der IndyCar-Saison 2013. Den Sieg sicherte sich Andretti-Pilot James Hinchcliffe, allerdings erst nach einem regelrechten Drama in der letzten Runde. Denn bis in die allerletzte Kurve hatte eigentlich Takuma Sato geführt, der heute nur um 0,346 Sekunden am ersten Doppelschlag für A.J. Foyt seit Kenny Bräck im Jahr 1998 vorbeischrammte.

Titel-Bild zur News: James Hinchcliffe, Takuma Sato, Marco Andretti

James Hinchcliffe jubelt als erster zweimaliger Sieger der IndyCar-Saison Zoom

"Die Jungs haben gute Arbeit geleistet", kann Sato aber auch seinem zweiten Platz etwas Gutes abgewinnen. "Es war ein wirklich solider Tag für uns. Es war ein großartiges Rennen und wir nehmen jetzt guten Schwung nach Indianapolis mit." Immerhin ist der Japaner nun Tabellenführer, zwölf Punkte vor Marco Andretti, der heute Dritter wurde. Oriol Servia und Josef Newgarden, der gegen Ende noch vom zweiten Platz zurückfiel, rundeten die Top 5 ab.

Die Entscheidung hatte es wahrlich in sich: Sato hatte die Führung in einer von sieben Gelbphasen in Runde 57 von J.R. Hildebrand übernommen und sich bereits davor dazu entschlossen, bis zum Ende durchzufahren. Zunächst wurde er von Newgarden unter Druck gesetzt, im Finish war jedoch Hinchcliffe sein stärkster Konkurrent. Der Kanadier, bereits beim Saisonauftakt Sieger, verzweifelte in der vorletzten Runde noch an Sato - in der letzten Runde sollte es aber klappen.

Sato hart an der Grenze der Fairness

Start in Sao Paulo

Vom Start bis ins Ziel war das heutige Stadtrennen eine spannende Angelenheit Zoom

"Es gibt wirklich keine coolere Art, ein Rennen zu gewinnen", strahlt der Sieger. "Letzte Kurve, letzte Runde! Takuma hat sich wirklich breit gemacht und innen gut verteidigt - ein paar Mal fast zu hart. Dann hat er sich aber ein bisschen verbremst und ich kam gerade noch vorbei." Hinchcliffe hatte in Runde 67 Simon Pagenaud und fünf Runden später auch noch Newgarden überholt und musste auf Sato knapp drei Sekunden aufholen.

Das gelang ihm verhältnismäßig problemlos, aber für das Überholmanöver musste er die Brechstange auspacken: "Das ist IndyCar-Racing, genau darum geht es", jubelt Sieger-Teamchef Michael Andretti. "Es scheint, dass immer mehr Rennen in der letzten Kurve der letzten Runde entschieden werden. Das macht diesen Sport so großartig. Ich bin froh, dass wir heute das bessere Ende für uns hatten. Es ist fantastisch, zwei Autos auf dem Podium zu haben."

Newgarden muss hohem Tempo Tribut zollen

Um ein Haar hätte der Sieger Josef Newgarden geheißen, doch der US-Amerikaner biss sich an Sato die Zähne aus, schaffte es mit keiner seiner Attacken in Führung zu gehen und verbrauchte dabei wohl seine Reifen zu schnell. Dadurch rutschten auch Andretti und Servia durch. Platz sechs belegte am Ende Ernesto Viso vor Dario Franchitti, der eine unauffällige Performance hinlegte, und der Schweizerin Simona de Silvestro.


Fotos: IndyCars in Sao Paulo


Ryan Hunter-Reay, zu Beginn lange Zeit in Führung, verlor heute seine Spitzenposition in der Meisterschaft mit Platz elf. Sebastien Bourdais wurde 14., Scott Dixon 18. und Tony Kanaan 21. Letzterer schlug sich trotz seiner Handverletzung tapfer und ging in der mittleren Phase des Rennens ein erstaunlich hohes Tempo, ehe er ohne Treibstoff ausrollte. Hunter-Reay verspielte seine Chancen wegen eines Reifenschadens.

Power sorgt für Schrecksekunde

Takuma Sato

Takuma Sato lag lange in Führung, wurde am Ende aber doch nur Zweiter Zoom

Für einen spektakulären Zwischenfall sorgte Will Power in Runde 19, als sein Penske-Dallara (von P22 aus bereits an elfter Stelle liegend) Feuer fing. "Es muss wohl etwas an der Schaltung durchgebrannt sein, denn ich konnte die Gänge nicht mehr wechseln und suchte nach einem Gang. Dann kam es zum Feuer", sagt Power. "Wir wissen nicht, was passiert ist, und ich hatte leider auch keine Vorwarnung. Ich hatte so ein tolles Auto und überholte jede Runde einen Gegner."

Teamkollege Castroneves wurde in eine Reihe von Zwischenfällen verwickelt und schaffte den Sprung in die Top 10 nicht mehr. Als IndyCar-Leader kommt nun Sato zum 97. Indy 500, das am 26. Mai am legendären "Brickyard" stattfindet. Castroneves, der vor diesem Wochenende noch vorangelegen war, ist in der Gesamtwertung auf den dritten Platz zurückgefallen. Sieger Hinchcliffe ist nun mit 22 Punkten Rückstand Vierter.

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