Graham Rahal: Lieber Klinken putzen als NASCAR
Entgegen einigen anderslautenden Gerüchten will Graham Rahal bei den IndyCars bleiben: "Ich bin nicht nur Pilot, sondern auch IndyCar-Fan"
(Motorsport-Total.com) - Will die IndyCar-Serie im US-amerikanischen Motorsport eine dauerhafte Chance gegen den Giganten NASCAR haben, dann braucht sie ein eigenständiges Profil. Dazu gehört, und darin sind sich die Experten einig, auch eine ganz wesentliche Zutat: Amerikanische Piloten. Aber die sind gerade äußerst dünn gesät.
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Graham Rahal und Vater Bobby: Gemeinsamer Auftritt beim Indy 500?
Noch schlimmer. Ausgerechnet einer der ganz wenigen Hoffnungsträger befindet sich kurz vor dem Saisonstart in einer Beobachterrolle: Graham Rahal, der nach drei Jahren bei Newman/Haas kein Cockpit mehr bekommen wird. Dort setzt man lieber auf die Dienste des zahlungskräftigen Japaners Hideki Mutoh.#w1#
Und deshalb sieht es derzeit so aus, als würden am 14. März zum Saisonauftakt im brasilianischen Sao Paulo lediglich drei Amerikaner (Danica Patrick, Marco Andretti und Ryan Hunter-Reay) in der Startaufstellung stehen. Rahals Chancen tendieren mit jedem verstrichenen Tag weiter gegen Null.
Kein Wunder, dass zuletzt Gerüchte entstanden, Rahal würde sich in Richtung NASCAR bewegen wollen. Dem widersprach der 21-Jährige nun: "Mein Fokus ist zu 100 Prozent auf den IndyCars", erklärte Rahal gegenüber dem 'Motorsports-Fanhouse'. "Ich bin nicht nur ein IndyCar-Pilot, sondern auch ein Fan. Und so ein großer Wechsel müsste gut überlegt sein. Also denke ich derzeit komplett in Richtung IndyCars."
Einfach nicht aufgeben
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Graham Rahal in St. Petersburg: Muss der 21-Jährige auch dort zusehen? Zoom
Was allerdings nicht gleichbedeutend damit ist, dass Rahal unmittelbar vor einer Einsatzmöglichkeit steht. Es gibt genauso hartnäckige wie vage Gerüchte um ein drittes Ganassi-Auto, Dale Coyne zeigt(e) starkes Interesse und auch einen Indy-500-Einsatz für Rahal/Letterman, das Team seines Vaters Bobby, will Graham nicht gänzlich ausschließen.
"Aber mein Vater würde für mich kein Auto einsetzen, mit dem ich Fünfter oder Zehnter werden kann. Er will gewinnen und dazu bräuchte er ein ausreichendes Budget. Um nach Indianapolis zu fahren und dort zu siegen, benötigt man eine ganz andere Art der Unterstützung. Und dazu sind wir als Familie alleine nicht in der Lage."
Was bleibt, ist Klinken putzen. "Wir müssen nun kreativ sein. Wir fliegen in der Gegend umher und präsentieren uns. Wichtig ist, dass niemand deinen Willen und deine Entschlossenheit in Frage stellen kann. Wir haben Probleme und wir jonglieren mit vielen Bällen. Irgendwann wird einer davon fallen. Wir hatten in der Winterpause Pech, aber ich blicke nach vorne."
Für Brasilien wird es, wenn nicht noch ein Wunder geschieht, nicht mehr reichen. Bleibt als nächste Hoffnung St. Petersburg am 28. März. Just dort gewann Rahal vor zwei Jahren und stand 2009 auf der Pole-Position. Ein Nicht-Erscheinen von Graham Rahal ausgerechnet dort wäre nichts anderes als ein ganz bitteres Armutszeugnis für die IndyCars.