• 22.10.2022 12:57

  • von Andre Wiegold, Co-Autoren: Matt Kew, Luke Smith

Formel 1 plant Rennserie für junge Rennfahrerinnen

Die Formel 1 möchte ab der Saison 2023 ihre eigene Meisterschaft für junge Fahrerinnen an den Start bringen - Es soll keine Rivalität mit der W-Serie geben

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 möchte Rennfahrerinnen auf der ganzen Welt fördern, weshalb eine eigene Meisterschaft für junge talentierte Pilotinnen geschaffen werden soll. Die Meisterschaft soll, wenn der Plan aufgeht, bereits im Jahr 2023 debütieren. Im direkten Wettbewerb mit der W-Serie soll die neue Serie aber nicht stehen, heißt es seitens der Formel 1.

Titel-Bild zur News: Jamie Chadwick, Alice Powell

Die W-Serie wird bald wohl nicht mehr die einzige Serie für Frauen sein Zoom

Die Königsklasse wird sich auf Rennfahrerinnen ab dem Alter von 16 Jahren konzentrieren, die anschließend ihren Weg in die Formel 2 und Formel 3 gehen sollen. Welches Auto zum Einsatz kommen wird, steht noch nicht fest, es ist aber sehr wahrscheinlich, dass auf die Formel-4-Boliden zurückgegriffen werden wird. Die Serie soll unter der Schirmherrschaft der Formel-2- und Formel-3-Organisation stehen.

Die Teams, die sich in der neuen Meisterschaft engagieren sollen, kommen aus der Formel 2 und Formel 3. Die Formel 1 plant bereits mit einem Starterfeld von bis zu 15 Fahrzeugen für die Debütsaison. Weitere Details gibt es nicht, aber ein Formel-1-Sprecher sagt: "Wir wollen für talentierte Frauen größere Möglichkeiten bieten, sich zu entwickeln und auf das Toplevel zu steigen." Weitere Einzelheiten soll "schon bald" bekanntgegeben werden.

W-Serie kein direkter Konkurrent

Die W-Serie ist bereits seit 2021 Teil des Formel-1-Programms, jedoch steht die Serie auf finanziell wackeligen Beinen, weshalb die Zukunft in den Sternen steht. Die Serie musste 2022 sogar die letzten zwei Saisonrennen absagen, da das Budget nicht reichte. Laut Quellen in der Formel 1 soll die W-Serie 2023 fortgesetzt werden. Sie soll sogar neben der neuen Talentschmiede der Formel 1 auf der Strecke starten dürfen.

Der Schritt der Formel 1 kommt ausgerechnet nach der Kritik des siebenmaligen Weltmeisters Lewis Hamilton, der Mitte Oktober das Vorgehen der Königsklasse angeprangert hat. Der Brite lamentierte darüber, dass die Formel 1 die W-Serie nicht finanziell unterstützt hat, um das Saisonfinale zu sichern. Ein US-Investor ist der W-Serie abgesprungen und hat so für ein riesiges Loch im Budget der Meisterschaft gesorgt.

Derweil wurde Jamie Chadwick zum dritten Mal in Folge zur W-Serie-Meisterin gekürt. Laut Lewis Hamilton sei es "die Pflicht der Formel 1", die W-Serie finanziell zu unterstützen. "Es hat in der gesamten Formel-1-Geschichte nie genügend Fokus darauf gegeben, Frauen in diesem Sport zu unterstützen", sagt er. "Das ist auch heute noch nicht der Fall. Die großartige Arbeit, die dort geleistet wird, wird nicht genug hervorgehoben."

Hamilton will mehr Förderung

Der Mercedes-Pilot kritisiert, dass es für talentierte Frauen "keinen echten Weg" in Richtung Formel 1 gäbe. "Und dann sagen auch noch einige Leute: 'Wir werden niemals eine Frau in der Formel 1 sehen.' Das ist kein gutes Bild, das wir da abgeben. Ich denke also, wir müssen mehr tun." Die Königsklasse hat seit der Übernahme seitens Liberty Media im Jahr 2017 ihre Umsätze gesteigert und mit der Netflix-Sendung "Drive to Survive" einen großen Schritt nach vorne gemacht.

Deshalb versteht Hamilton nicht, warum die Formel 1 die W-Serie nicht finanziell unterstützt hat. Laut dem Weltmeister wäre es für die Königsklasse "nicht viel" Geld gewesen, um die Serie für die restliche Saison durchzufüttern. "In der Organisation machen die Formel 1 und Liberty Media einen guten Job und es wäre wirklich nicht viel nötig gewesen, um in diesen Fall zu helfen", stellt er klar.

"Wir müssen mehr tun, um junge Frauen zu begeistern", so die klare Aussage von Hamilton. Mercedes selbst hat mit Accelerate 25 ein eigenes Programm, das 2020 gestartet wurde und über fünf Jahre für Vielfalt sowie Inklusion im Team sorgen soll. "Wir versuchen mit Mercedes beispielsweise 8.000 junge Frauen in den Sport zu bringen. Jedes Team sollte das machen!"

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