• 27.12.2001 13:07

  • von Marcus Kollmann

Unklarheiten zwischen Arrows und Jaguar

Zwischen den Teams gibt es offenbar wegen des Motorendeals und der Nutzung des Windkanals durch Jaguar Klärungsbedarf

(Motorsport-Total.com) - Darf man den aktuellen Meldungen der englischen Motorsportpresse Glauben schenken, so gibt es zwischen den Formel-1-Teams Arrows und Jaguar Racing im Moment einige Unklarheiten. Diese sollen das von außen schwer durchschaubare Geflecht getroffener Vereinbarungen in Bezug auf die Belieferung von Arrows mit Cosworth-Kundenmotoren und die Benutzung des Arrows-Windkanals in Bedford durch Jaguar betreffen.

Titel-Bild zur News: Ein Arrows-Pilot wird zurück in die Garage geschoben

Im A23 soll 2002 der gleiche Motor zum Einsatz kommen wie ihn das Jaguar-Team einsetzt

Nach der offiziellen Bekanntgabe seitens Jaguar Ende Juli, als man verkündete Arrows 2002 mit einem Kundenmotor vom Typ CR-3 zu beliefern, hatte es geheißen, dass Tom Walkinshaws Rennstall für die Nutzung des Zehnzylinders zwischen 20 und 30 Millionen Dollar bezahlen muss. Kurze Zeit später wurde jedoch bekannt, dass Jaguar Racing den Arrows-eigenen Windkanal in Bedford benutzen darf, wodurch man beim Design des Jaguar R3 auf mehr Ressourcen zurückgreifen konnte und sich davon große Vorteile erhoffte, war man doch bislang auf einen zwölf Flugstunden entfernten, in Kalifornien liegenden, Windkanal angewiesen.

Zuletzt hieß es sogar, dass das Team aus Milton Keynes daran interessiert sein würde dem verschuldetem Arrows-Rennstall die Anlagen in Bedford abzukaufen - quasi im Austausch für die Cosworth-Motoren.

Wie sich nun herausstellt, soll Jaguar aber mittlerweile von diesem Vorhaben abgekommen sein, denn schon in Kürze wird man in Bicester einen eigenen Windkanal haben, welchen man 24 Stunden am Tag nutzen kann und der nur 20 Minuten vom Werk entfernt ist. Somit bräuchte man die Ressourcen von Arrows nicht mehr und fordert deshalb wieder die im Juli vereinbarte Summe für die V10-Motoren ein.

Hinter der ganzen Geschichte dürfte letzten Endes die finanzielle Situation beider Teams stecken. So ist anzunehmen, dass im Juli dieses Jahres, als beide Teams noch zuversichtlich in die Zukunft blickten und Lauda und Walkinshaw sich dahingehend einigten, dass Arrows für die V10-Motoren aus dem Hause Cosworth Racing eine bestimmte Summe zu zahlen hätte, alles geklärt zwischen den Geschäftspartner war. Nachdem sich später aber abzeichnete, dass Tom Walkinshaw die vereinbarte Summe nicht aufbringen würde können, traf man eine Abmachung, welche Jaguar zugestand den Windkanal von Arrows zu benutzen und zu erwerben, wodurch die Motoren bezahlt würden und gleichzeitig der Start beider Teams in der Saison 2002 sichergestellt wäre. Wie es jetzt den Anschein hat, will Jaguar aber anscheinend nichts mehr vom Windkanal in Bedford und den früheren Übereinkünften wissen und verlangt stattdessen die Erfüllung des ursprünglich getroffenen Vertrages.

Wie sich die beiden Teams nun einig werden wird sich zeigen und vor allem im Hinblick auf die in 10 Tagen wieder beginnenden Testfahrten interessant zu beobachten sein. Sollte Arrows nämlich nicht schon eine gewisse Summe für die Motoren bezahlt haben, so wäre es durchaus möglich, dass Jaguar dem Team verbieten könnte die schon gelieferten Aggregate einzusetzen...