Teamchef Steiner: Motorensound wird nie mehr, wie er war

Warum Haas-Teamchef Günther Steiner davon überzeugt ist, dass der seit Jahren kritisierte Motorensound nie mehr wie früher sein wird, er aber Fortschritte erwartet

(Motorsport-Total.com) - Das Formel-1-Motorenkonzept ab 2021 steht: Die neuen Antriebseinheiten sollen um 3.000 Touren höher drehen als bisher, damit der zuletzt oft kritisierte Sound besser wird. Doch ist das die Lösung des Problems? "Es wird lauter werden", ist Haas-Teamchef Günther Steiner überzeugt. "Aber es wird nie mehr so sein, wie es früher war. Wenn es ein bisschen lauter wird als bisher, dann ist es aber großartig für die Fans, da sie das Auto schon aus der Ferne kommen hören."

Titel-Bild zur News: Chase Carey, Günther Steiner

Günther Steiner sieht die FIA und Liberty auf dem richtigen Weg Zoom

Warum der Sound der Vergangenheit laut Steiner für immer verloren ist? "Ich glaube nicht, dass wir den Sound der V10- oder V12-Motoren zurückbekommen, weil es den Turbo gibt", argumentiert der Südtiroler. Doch bereits Ende der 1970er-Jahre und in den 1980er-Jahren wurden Turbomotoren in der Formel 1 eingesetzt. Mit den geplanten Maßnahmen will man zumindest die damalige Lärmkulisse wieder erreichen.

Doch ein besser Sound ist nicht das einzige Ziel, das man mit dem neuen Reglementvorschlag erreichen will. Durch eine Vereinfachung des Konzepts, das durch das Verschwinden der Elektromaschine MGU-H und eine Standardisierung von Batterie und Elektronik erreicht werden soll, möchte man auch die Kosten herunterbringen sowie eine höhere Leistungsdichte erreichen.

"Ich halte es für den Anfang für ein gutes Konzept", ist Steiner im Gegensatz zu den klagenden Herstellern positiv gestimmt. "Ich glaube nicht, dass es verändert wird, aber jetzt muss an den Details gefeilt werden, damit ein besserer Sound, eine bessere Chancengleichheit und niedrigere Kosten wirklich erreichen werden können."

"Selbst wenn der Motor günstig ist - warum sollten wir ihn benutzen, wenn ihn die Leute nicht mögen?" Günther Steiner

Er hält keines der drei Ziele für vordergründig. "Selbst wenn der Motor günstig ist - warum sollten wir ihn benutzen, wenn ihn die Leute nicht mögen?", fragt Steiner. Am Ende sei ein Kompromiss nötig. Außerdem hält er es für eine gute Entscheidung, dass die Anlenkpunkte für das Getriebe nun fest vorgegeben sind, wodurch ein kurzfristiger Wechsel zu einem anderen Hersteller kein Problem sein sollte.

Wie es nun weitergehe? "Ich glaube, es wird jetzt ein Jahr dauern, bis wir das Reglement finalisieren können", vermutet der Haas-Teamchef. "Dann haben wir bis Ende 2018 eine endgültige Version des technischen Reglement, und es steht ein zweijähriger Entwicklungsprozess bevor." Dennoch rechnet er damit, dass die Hersteller schon jetzt Vorbereitungen für 2021 treffen: "Sie werden mit der Entwicklung beginnen, denn man darf nicht zurückfallen." Das hat die vergangene Revolution des Antriebsreglements 2014 bewiesen, als Mercedes deutlich früher mit der Entwicklung begonnen hat und seine Vorsprung bis heute verteidigt.