Südkorea: Wer soll sich das leisten?
Der Grand Prix von Südkorea wird am kommenden Wochenende die Premiere erleben: Wer setzt sich auf die neuen Tribünenplätze?
(Motorsport-Total.com) - Der Grand Prix von Südkorea wird am kommenden Wochenende seine Premiere erleben. Nach Verzögerungen beim Bau der neuen Anlage in Yeongam, rund 380 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Seoul, wurde die Strecke erst am Wochenbeginn von der FIA abgenommen. Das Asphaltband sowie die Sicherheitsmaßnahmen scheinen den Ansprüchen zu genügen, allerdings wird im Umfeld noch viel Arbeit anstehen.
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Die Strecke in Yeongam wurde erst vergangene Woche asphaltiert
Zwar stehen schon die meisten Tribünen, aber es mangelt an Zufahrtswegen, Strom- und Wasserversorgung. Die Organisatoren rechnen mit zehntausenden Zuschauern, aber ob diese Einschätzung realistisch ist, gilt als fraglich. "Ich werde hingehen, ich bin schon ganz aufgeregt", wird Shane Lee von der Zeitung 'Korean Herald' zitiert. Der 29-Jährige war als Bauarbeiter in den Fortschritt in Yeongam involviert.
"Mich irritiert, dass ich nirgends Informationen über das Grand-Prix-Wochenende finden kann", sagt Lee, der sich zumindest einen Ablaufplan des kommenden Wochenendes von südkoreanischen Internetseiten herunterladen wollte - ohne Erfolg. "Ich freue mich darauf, mal Leute wie Michael Schumacher sehen zu dürfen", erklärt der Bauarbeiter.
Lee ist eine Ausnahme in Südkorea. Der junge Vorarbeiter stammt nach eigener Aussage aus einer Familie, in der Motorsport schon immer ein Thema war. Damit war Lee allerdings im Freundeskreis oft allein. Das Interesse der Südkoreaner an der Formel 1 hält sich insgesamt (noch) in Grenzen. Hinzu kommen die gesalzenen Eintrittspreise zwischen rund 100 und 650 Euro für einen Tribünenplatz. Viel Geld für die heimische Bevölkerung, die im Schnitt nicht einmal halb so viel verdient wie ein deutscher Arbeitnehmer.