Strafenkatalog der Formel 1 auf dem Prüfstand

Derek Warwick und Rennleiter Charlie Whiting nehmen den Strafenkatalog der Formel 1 unter die Lupe - Änderungen bei den Durchfahrtstrafen?

(Motorsport-Total.com) - Das sportliche Reglement der Formel 1 könnte in nächster Zeit in einigen Punkten überarbeitet werden. Konkret geht es um die Strafen für sportliche Vergehen, die einer systematischen Überprüfung unterzogen werden sollen. Eine entsprechende Initiative haben Formel-1-Rennleiter Charlie Whiting und der ehemaligen Formel-1-Pilot Derek Warwick auf den Weg gebracht. "Wir hatten eine Besprechung in Paris, bei der Charlie und ich einige gute Ideen entwickelt haben", wird Warwick von 'Autosport' zitiert.

Titel-Bild zur News: Charlie Whiting (Technischer Delegierte der FIA)

Charlie Whiting und Derek Warwick wollen den Strafenkatalog überprüfen

Warwick war in Vergangenheit bereits mehrfach als Rennkommissar im Einsatz, zuletzt Ende 2011 beim Grand Prix von Abu Dhabi. Darüber hinaus ist er Präsident des angesehenen "British Racing Drivers Club" und Mitglied in der Langstrecken-Kommission des Automobilweltverbands FIA. In wieweit die von Whiting und ihm entwickelten Ideen auch umgesetzt werden, vermag der 57-Jährige jedoch nicht zu sagen.

"Ob irgendetwas davon umgesetzt wird, weiß ich nicht. Das ist ein neuer Prozess, solche Besprechungen fanden früher nicht statt. Carlie wird die Vorschläge analysieren und dann Empfehlungen aussprechen. Es könnte in den kommenden Monaten und Jahren einige Änderungen geben", so Warwick. Wie genau diese Änderungen aussehen könnten, wollte der Brite wegen des laufenden Verfahrens noch nicht sagen, allerdings nannte er die Durchfahrtstrafe als mögliche Baustelle.

Aufgrund der unterschiedlich langen Boxengasse sowie der Ein- und Ausfahrt führt diese Strafe nicht auf allen Strecken zum gleichen Zeitverlust. "Ist eine Durchfahrtstrafe in Kanada, wo du etwa 15 Sekunden verlierst, die gleiche Bestrafung wie beispielsweise in Abu Dhabi?", fragt sich Warwick. Das System mit wechselnden Rennkommissaren, die durch einen ehemaligen Fahrer verstärkt werden, hat sich hingegen laut Warwick bewährt.

Kritiker sind der Meinung, dass durch die wechselnde Besetzung der Rennleitung die Regeln von Rennen zu Rennen unterschiedlich ausgelegt werden. Laut Warwick lasse sich dies von einem Außenstehenden allerdings kaum beurteilen. "Rückblickend kann ich natürlich sagen, dass ich einige Strafen zu hart oder zu milde fand. Wenn ich mit einigen Entscheidungen nicht einverstanden war, dann vielleicht auch deshalb, weil mir nicht alle Informationen vorlagen", erklärt der 57-Jährige und gibt ein Beispiel.

"Ich war der Ansicht, Schumacher hätte (nach seiner Aktion gegen Rubens Barrichello im Jahr 2010 in Ungarn, Anm. d. Red.) gesperrt werden sollen, aber die Stewards haben sich anders entschieden. Wir kennen nicht alle Fakten. In der Rennleitung ist das anders. Dort können wir die Situationen aus verschiedenen Blickwinkeln sehen, haben alle Daten vorliegen und können die richtigen Entscheidungen treffen", so Warwick.

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