Schumacher verhindert BMW-Williams-Debakel

Mit einem starken Rennen fuhr Ralf Schumacher in Sepang auf Platz vier, Juan-Pablo Montoya spielte heute aber keine Rolle

(Motorsport-Total.com) - Verkehrte Welt heute in Malaysia bei BMW-Williams: Ralf Schumacher, gestern im Qualifying nur 17., rettete als Vierter die einzigen Punkte für das Team, während bei Juan-Pablo Montoya von Anfang an alles schief lief, was zum miserablen zwölften Platz führte.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Ralf Schumacher war nach dem Rennen in Sepang völlig erschöpft

Der Kolumbianer, der mit viel Sprit ins Rennen gegangen war, kam schon am Start nicht optimal weg und kollidierte mit dem ungestümen Pizzonia, der ihm hinten in den FW25 krachte. Anschließend musste er an die Box kommen, um einen neuen Heckflügel montieren zu lassen, was ihm alle Chancen auf ein gutes Resultat raubte. Schwacher Trost: Mit weniger Luftwiderstand erzielte er auf der Fahrt zur Reparatur 317 km/h ? Top-Speed des Tages...

"Mein Rennen war zweifellos in der ersten Runde entschieden", zeigte sich der Vorjahres-Zweite enttäuscht. "Pizzonia ist mir mit seinem Jaguar ins Heck gekracht, und ich habe den größten Teil meines Heckflügels verloren, was mich an die Box zwang. Wegen eines mechanischen Problems hat sich die Reparatur sehr in die Länge gezogen. Als ich wieder ins Rennen ging, hatte ich drei Runden Rückstand auf die Spitze."

Dies sei "unmöglich aufzuholen" gewesen, fuhr er fort. Dass er auch von den Rundenzeiten her nicht mehr aufzeigen konnte, hatte mehrere Gründe: Erstens war das Handling nicht mehr optimal, zweitens hatte Montoya meist mehr Sprit im Tank als seine Konkurrenten. Und ? gerade in Malaysia doppelt bitter: " Zusätzlich hat meine Trinkflasche ab der zwölften Runde nicht mehr funktioniert, was mir den Rest des Rennens zur Qual gemacht hat."

Ein Totaldebakel für BMW-Williams verhinderte Ralf Schumacher, der beim Chaos am Start offenbar die richtige Lücke fand und nach der ersten Runde schon als Neunter geführt wurde. Wenig später lag er erstmals in den Punkten und dank einer absolut fehlerfreien Fahrt schob er sich unauffällig, aber effizient sogar auf den vierten Platz nach vorne. Für den zuletzt so heftig kritisierten Deutschen war dies das dringend nötige Erfolgserlebnis.

"Dieses Rennen war auslaugend wie 56 Qualifying-Runden", erklärte der sichtlich erschöpfte Wahl-Österreicher. "Vorneweg zu fahren wie im Vorjahr ist natürlich wesentlich leichter. Angesichts meines 17. Startplatzes bin absolut happy mit Platz vier. Ich denke, die neuen Regeln bewähren sich. Sie mischen das Feld ganz schön auf, es war wirklich wahnsinnig viel los im Rennen."

Sam Michael, Williams-Chefingenieur: "Es war wirklich Pech, dass Juan gleich in der ersten Runde jemand ins Heck gefahren ist. Angesichts der getankten Benzinmenge und der geplanten Strategie hatte er gute Chancen. Aber bei diesem Vorfall hat er die Hälfte seines Heckflügels eingebüßt und der Reparaturstopp hat ihn weit zurückgeworfen. Seine Rundenzeiten waren gut, wir werden nie erfahren, welchen Platz er normalerweise belegt hätte. Ralf hat mit seiner Fahrt vom 17. auf den vierten Platz ganze Arbeit geleistet und wichtige Meisterschaftspunkte eingefahren."

Für das nächste Rennen in Brasilien kündigte Michael übrigens erste Verbesserungen an, nachdem in Malaysia offensichtlich wurde, dass der FW25 nicht auf einem Level mit Ferrari und McLaren ist und selbst gegen Renault nicht mehr ausreichend zu sein scheint: " In Brasilien werden wir ein paar Neuerungen am Fahrzeug haben, darauf konzentrieren wir uns jetzt und versprechen uns einiges davon."

"Auch das zweite Rennen der Saison war sehr ereignisreich", bilanzierte BMW-Sportchef Dr. Mario Theissen. "Der Unfall unmittelbar nach dem Start hat das Feld gehörig durcheinander gewirbelt. Ralf hat davon profitiert und sich ins Mittelfeld vorgeschoben. Dass einer vom 17. Startplatz auf Rang vier fährt, sieht man nicht alle Tage. Ralf hat das maximal Mögliche erreicht. Für Juan-Pablo lief es leider nicht gut. Nach dem Start ist ihm jemand ins Heck gefahren, wobei der halbe Flügel abgerissen ist."