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"Rubinho" und die unendliche Geschichte vom Titel
Anlässlich seiner Vertragsverlängerung bei Ferrari philosophierte Rubens Barrichello heute über Karriere und weitere Ziele
(Motorsport-Total.com) - Eine kleine Panne passierte dem Ferrari-Team im Dezember, als der 'Blick' veröffentlichte, dass Rubens Barrichellos Vertrag bis 2006 schon unter Dach und Fach sei. Zwar stand dies zu jenem Zeitpunkt längst fest, man wollte sich die Bekanntgabe jedoch bis zu den traditionellen Pressetagen im italienischen Nobelskiort Madonna di Campiglio aufheben.
© xpb.cc
"Rubinho" hat den Traum vom WM-Titel noch immer nicht abgeschrieben
Nach einigen Dementis und noch mehr Gerüchten war es heute schließlich so weit: Ferrari bestätigte, dass Barrichello drei weitere Jahre im Team bleiben wird ? und so hat man doch noch einen Aufreißer für die Skiwoche gefunden, die ansonsten wohl nicht sehr aufregend verlaufen wäre. Für "Rubinho", zuletzt mehrere Wochen auf Heimaturlaub in Brasilien, kam diese Mitteilung nicht überraschend, einige andere Piloten ? etwa Fisichella oder Massa ? werden sich zuhause jedoch sicher grün und blau ärgern...#w1#
"Will mir den Traum vom WM-Titel erfüllen!"
In Madonna fand heute Vormittag gleich die erste Pressekonferenz zum Thema statt, während der Barrichello ausführlich über seine Perspektiven bei Ferrari plauderte. Thema Nummer eins war dabei natürlich der WM-Titel, dem er ? fast wie in einer unendlichen Geschichte ? schon seit Jahren hinterher läuft: "Ich will mir meinen Traum erfüllen und eine Weltmeisterschaft gewinnen", erklärte er, und fügte selbstsicher an: "Mindestens eine!"
"Durch meine Vertragsunterschrift", fuhr der Brasilianer fort, "habe ich zumindest drei weitere Chancen, mir diesen Traum zu erfüllen. Ich bleibe mit beiden Füßen auf dem Boden und kenne die Spielregeln, aber im Moment bin ich einfach nur glücklich über die Situation. Ich bin in diesem Team sehr gewachsen und unterscheide mich ganz enorm von dem Fahrer, der 2000 zu Ferrari gestoßen ist. Ich habe unterschrieben, weil ich der Aufgabe gewachsen bin, und ich glaube genauso sehr an Ferrari wie Ferrari an mich."
Zu Beginn seiner Laufbahn galt Barrichello ? bis dahin in fast allen Rennserien, in denen er angetreten ist, der Jüngste ? als Riesentalent, spätestens mit dem traumatischen Wochenende von Imola 1994 bekam seine Karriere aber einen Knick: Erst verunfallte er am Freitag selbst schwer, dann starb sein Vorbild und Freund Ayrton Senna im Rennen zwei Tage später. Den Weg aus dem langen Schatten des damaligen Nationalhelden Brasiliens fand Barrichello erst viele Jahre später.
Ende 2006 erst 34 Jahre alt ? Karriereende noch weit entfernt
"Ich habe den Höhepunkt meiner Leistungsfähigkeit noch nicht erreicht", erklärte der 31-Jährige, der nach Ablauf des Ferrari-Abkommens 34 Jahre alt sein wird ? jünger als Michael Schumacher jetzt. "Als ich in die Formel 1 kam, war ich noch sehr jung und ich fuhr mit viel Leidenschaft, Einsatz und Risiko. Mit dem Tod von Ayrton und dem Teamwechsel hat sich aber vieles verändert. Daher glaube ich heute, dass mein Rennfahrerleben erst bei Ferrari so richtig begonnen hat."
Paul und Jackie Stewart, die ihn 1997 als Teamleader geholt haben, sei er zwar "aufrichtig dankbar für die Chance", die sie ihm gegeben haben, "aber seither habe ich viel dazugelernt und heute verstehe ich, dass man mehr mit dem Kopf arbeiten muss als mit Händen und Füßen. Ich bin erwachsener geworden, mein Kopf funktioniert besser. Vor ein paar Jahren habe ich zu mir gesagt, das waren jetzt genug Tränen, aber es kommt noch viel Arbeit. Ich habe den Willen zum Sieg und weiß, dass mein Traum wahr werden kann."
Obwohl dann schon sagenhafte 14 Jahre in der Formel 1, schloss Barrichello auch eine Fortsetzung seiner Karriere nach 2006 nicht aus: "Wenn ich dann noch immer die nötige Entschlossenheit und Coolness besitze, warum nicht?" Verlockend dürfte für ihn dabei vor allem die Aussicht sein, in der Ära nach Michael Schumacher weiterhin für Ferrari zu fahren und eventuell endlich zur Nummer eins im Team aufzusteigen ? auch wenn dieses Szenario noch sehr, sehr weit entfernt ist...