Reifenschaden? Was war bei George Russell in der letzten Runde?
Mercedes-Pilot George Russell war sich sicher, in der letzten Runde des Formel-1-Rennens in Saudi-Arabien einen Reifenschaden gehabt zu haben: Wie war es wirklich?
(Motorsport-Total.com) - In einem sonst eher an Spannung überschaubarem Grand Prix von Saudi-Arabien in der vergangenen Woche hätte es für Mercedes-Pilot George Russell beinahe noch ein bitteres Ende gegeben. Der Brite wurde Sechster, doch in der letzten Runde des Rennens büßte er gleich 2,5 Sekunden ein, während von hinten Ferrari-Pilot Oliver Bearman heranstürmte. Doch was war passiert?
© Motorsport Images
George Russell beim Formel-1-Rennen in Dschidda Zoom
"Er meldete sich über den Funk und sagte: 'Reifenschaden vorne rechts'", sagt Andrew Shovlin, der leitende Mercedes-Renningenieur. "Was er spürte, war eine Vibration, die plötzlich auftrat. Er hatte die Befürchtung, dass es sich um den Reifen handelte, der Luft verlor und kurz vor dem Ausfall stand. Aber wir konnten uns unsere Daten ansehen und sehen, dass der Reifen in dieser Hinsicht in Ordnung war."
Funk: Mercedes beruhigt Russell in der letzten Runde
Russell funkt direkt zu Beginn der letzten Runde an sein Team: "Es gibt ein paar Vibrationen an den Vorderreifen." Sein Renningenieur Marcus Dudley antwortet kurz später: "Verstanden, in den Daten sieht es aber nicht schlecht aus."
Russell, der mittlerweile in den Kurven deutlich an Tempo zurückgenommen hat, legt kurz später nach: "Überprüft den Reifendruck vorne rechts", doch Dudley versichert: "Sieht ok aus." "Und der Frontflügel?", fragt Russell. "Frontflügel ist ok, der Reifendruck auch, du hast vier Sekunden Vorsprung."
"Wir können den Druck auf allen vier Reifen live sehen", erklärt Shovlin nach dem Rennen. "Wir würden einen Reifenschaden also normalerweise erkennen, bevor der Fahrer ihn überhaupt sieht. Wenn es sich um einen relativ langsamen Reifenschaden handelt, würden wir ihn natürlich vor dem Fahrer bemerken. Wir versicherten ihm also, dass das in Ordnung sei."
Shovlin erklärt: Mercedes kann Reifen nicht nachprüfen
Beim Blick auf die Onboard-Kamera des Mercedes W15 von Russell ist aufgefallen, dass der Brite insbesondere in den schnellen Linkskurven, die den höchsten Druck auf den rechten Vorderreifen ausüben, deutlich vom Gas gegangen ist, um die Last auf den Reifen zu verringern.
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"Er sagte, er könne immer noch eine Vibration spüren", so Shovlin. "Wir überprüften die Stärke der Vibration, die uns nicht beunruhigte, wir konnten etwas sehen, aber es war nichts Ungewöhnliches. Wir konnten prüfen, ob die Bremsen in Ordnung sind, was natürlich eines der wichtigsten Dinge ist. Also gingen wir wieder zurück und sagten, dass das Auto für uns gut aussieht."
"Wir haben ihm den Abstand zum hinteren Auto mitgeteilt, damit er weiß, dass er nicht drängeln muss. Es ist niemand innerhalb von vier Sekunden, und er kann es für den Rest der Runde ruhig angehen lassen. Aber als wir das Auto zurückbekamen, haben wir alles überprüft. Da sah alles gut aus. Den Reifen können wir nicht überprüfen, denn der gehört Pirelli. Also haben sie ihn zur Analyse abgenommen."
"Aber wie ich schon sagte, alles, was wir sehen können, sah gut aus. Es gab zwar Vibrationsdaten, aber das kann so wenig sein, wie wenn ein Teil des Gummis an einem Reifen hängen bleibt und ihn aus dem Gleichgewicht bringen kann. Wir lassen Pirelli also ihre Untersuchungen machen. Aber von unserer Seite aus, aus der Sicht des Autos, gab es nichts, was wir als Problem erkennen konnten."
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