Racing Bulls: Übernahme von Aufhängung und Getriebe keine "Magie"
Laurent Mekies hält die Regel für sinnvoll, dass kleinere Teams wichtige Teile von anderen Rennställen beziehen dürfen - Kein großer Vorteil für Kundenteams
(Motorsport-Total.com) - Racing-Bulls-Teamchef Laurent Mekies sieht kein Problem darin, wenn ein Team so viele Teile wie vom Reglement erlaubt von einem anderen Team bezieht - so wie man selbst von Mutterrennstall Red Bull oder Haas von Partner Ferrari.
© Motorsport Images
Als Juniorteam beziehen die Racing Bulls wichtige Teile von Red Bull Zoom
Die kleinen Bullen werden 2025 nicht nur die gleichen Motoren wie Red Bull haben, sondern auch deren Getriebe sowie Vorder- und Hinterradaufhängung beziehen und damit ihre Synergien mit Red Bull im Vergleich zu den vorherigen Saisons sogar ausbauen.
Das enge Verhältnis zwischen den beiden Teams war schon vor gut 20 Jahren manchen ein Dorn im Auge, und daran hat sich nichts geändert. Vor der Saison 2024 hatte sich unter anderem McLaren kritisch dazu geäußert, doch weil aus dem Hype um das Team nichts wurde, verschwanden die Stimmen größtenteils wieder.
Dafür machte Rivale Haas mit seinem Modell wieder von sich Reden, und einige Teams sind der Meinung, dass Getriebe und Aufhängungen bei größerem Erfolg nicht mehr so einfach übernommen werden dürfen.
Vorschläge, wonach Mittelfeld-Teams ihre eigenen Teile bauen müssen, wenn sie in den Top 5 gelandet sind, materialisierten sich aber nicht.
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Für Mekies sind gemeinsam nutzbare Teile hingegen eine gute Sache. Er findet, dass diese zu einem erhöhten Wettbewerb in der Formel 1 geführt haben, da sich kleine Teams auf Chassis und Aerodynamik fokussieren können. Gleichzeitig hätten die Teams keinen großen Vorteil, wie sich anhand der dürftigen Ergebnisse seines Rennstalls 2024 zeigt.
"Zu Beginn des letzten Jahres gab es einen gewissen Hype, weil die Leute glaubten, dass es eine Art Magie sein könnte, wenn jemand ein Getriebe und eine Aufhängung nimmt", sagt Mekies gegenüber Autosport, einer Schwesterplattform von Motorsport-Total.com im Motorsport Network.
Ohne Regel noch mehr Streuung?
"Aber es ist keine neue Regel. Es gibt sie schon seit 15 Jahren, und man hat noch nie erlebt, dass Leute, die diese Teile von jemand anderem nehmen, plötzlich um die Meisterschaft oder um die ersten drei oder vier Plätze kämpfen, das ist einfach nie passiert", betont er. "Es ist, wie es ist", meint Mekies und sieht Lobbyismus als Teil der Formel 1.
Auch 2024 gab es wieder ein zweigeteiltes Feld. Es gab vorne die vier Topteams McLaren, Ferrari, Red Bull und Mercedes und mit weitem Abstand dahinter dann den kompletten Rest.
"Und ich denke, dass die gemeinsamen Komponenten des Sports genau dafür da sind, um zu vermeiden, dass es eine erste und eine zweite Division gibt", sagt Mekies. Doch das wird es auch unter dem neuen Reglement geben, fürchtet er.
"Erwartet ihr, dass das Reglement 2026 etwas anderes bringen wird? Nein, wenn überhaupt, dann könnte das Feld zu Beginn der Saison '26 noch weiter auseinander liegen, weil das neue Reglement genau das bewirkt", meint er. "Alles, was verhindern kann, dass diese Streuung zu groß wird, ist also gut."
600 Mitarbeiter sollten im Mittelfeld reichen
Mekies argumentiert, dass es für kleinere Teams ohnehin nicht sinnvoll sei, alles selbst zu produzieren, da die Serie im Rahmen ihrer Budgetbeschränkung auf Effizienz und Nachhaltigkeit setze. "Interessiert es die Fans, ob man ein eigenes Getriebe hat oder nicht?", fragt er. "Aber man könnte die Überlegungen noch ein bisschen weiter treiben."
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Laurent Mekies kam von Ferrari und wurde Teamchef bei den Racing Bulls Zoom
"Ist es richtig, so viel Geld für die Entwicklung eines Getriebes auszugeben? Für was? Ich denke, es war einfach eine vernünftige Entscheidung, die wir zu dem Zeitpunkt getroffen haben, als wir versucht haben, die Kosten unter Kontrolle zu halten und das Feld ein bisschen weniger breit zu streuen."
"Und ich denke, dass es dazu beigetragen hat und dass ein Geschäftsmodell wie unseres oder das von Haas existieren kann, ohne dass wir eine weitere Anzahl von Mitarbeitern einstellen müssen. Wir sind mehr als 600 für ein Mittelfeldteam. Ich denke, es sollte genug sein, um zwei Autos fahren zu lassen ...!"
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