Pirelli: Jerez-Test hat die Erwartungen voll erfüllt

Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery zieht nach knapp 15.000 Testkilometern in Jerez ein positives Fazit, lehnt sich aber nicht zu weit aus dem Fenster

(Motorsport-Total.com) - Nach der ersten Testwoche im Vorfeld der Formel-1-Saison 2012 zieht man auch bei Pirelli ein positives Fazit. Der italienische Reifenhersteller brachte nicht weniger als 1.176 Pneus nach Jerez. Insgesamt spulten die 23 anwesenden Piloten an vier Tagen knapp 15.000 Kilometer ab.

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Paul Hembery ist dem Verlauf der Jerez-Testwoche aus Pirelli-Sicht zufrieden

Der mit einer weißen Markierung versehene Medium-Reifen kam mit 1.776 zurückgelegten Runden am häufigsten zum Einsatz, gefolgt vom gelben Soft (1.010 Runden) und dem silbernen Hard (594 Runden). Obwohl auch der grün gekennzeichnete Intermediate und der blaue Regenreifen nach Jerez gebracht wurden, kamen diese beiden Typen angesichts von durchwegs trockenen Bedingungen und Temperaturen im einstelligen Bereich nicht zum Einsatz. Auf eine Anlieferung des roten Supersoft verzichtete Pirelli.

Mit den Aussagen der Fahrer über die Reifen sowie den Erkenntnissen anhand der Datenauswertungen zeigt man sich auf Seiten des Reifenherstellers zufrieden. "Die Reifen haben sich exakt so verhalten wie wir es erwartet hatten", sagt Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery. "Wir erhielten außerordentlich positive Reaktionen von den Fahrern und Teams." Demnach berichten die Piloten allesamt von mehr Grip an der Hinterachse und weniger Gummikrümeln auf der Strecke. Die längsten Stints mit einem Reifensatz am Stück verzeichnete der Medium-Reifen mit 27 Runden, gefolgt vom Hard (26) und dem Soft (20).

Noch keine endgültigen Schlussfolgerungen möglich

Pirelli P Zero White (Medium)

Der weiß gekennzeichnete Medium von Pirelli legte die meisten Kilometer zurück Zoom

Zudem war der Unterschied in Bezug auf die Rundenzeit zwischen den einzelnen Slick-Mischungen geringer als in der Vergangenheit. Am ersten Tag lag die Differenz bei Vergleichsfahrten mit dem Medium- und dem Hard-Reifen im Bereich von 0,4 bis 0,5 Sekunden. "Genau das wollten wir erreichen", bekräftigt Hembery, gibt jedoch zu bedenken: "Da die Temperaturen in Jerez sehr niedrig waren und sich die Teams neben den Reifen auch auf andere Bereiche konzentriert haben, ist es noch zu früh, um detaillierte Schlussfolgerungen zu ziehen."

Für die vom 21. bis 24. Februar angesetzte zweite Testwoche des Jahres (in Barcelona) erwartet Hembery "weitere Entwicklungsarbeit in Bezug auf die Reifen, da die Teams die Auswirkungen der neuen Regeln zunehmend besser verstehen". Durch das Verbot des heiß angeblasenen Diffusors fehlt es den Boliden der 2012er-Generation im Vergleich zu den Vorgängermodellen auf dem Papier vor allem im Heckbereich an Antrieb, was durch die neuen Pirellis teilweise ausgeglichen wurde.

Tagesbestzeiten mit allen drei Slick-Mischungen

Zusammenfassend stellt der Pirelli-Motorsportchef positiv heraus, dass alle drei nach Jerez gebrachten Slick-Mischungen eine Tagesbestzeit für sich beanspruchen konnten. Kimi Räikkönen legte mit dem neuen Lotus-Renault E20 und den Medium-Reifen am Dienstag eine Bestzeit von 1:19.670 Minuten vor.

Am Mittwoch drückte Mercedes-Fahrer Michael Schumacher auf den Hard-Reifen den Wert auf 1:18.561, bevor Teamkollege Nico Rosberg (genau wie Schumacher im letztjährigen Mercedes MGP-W02) am Donnerstag mit den Soft-Reifen die Testbestzeit von 1:17.631 fuhr. "Das ist ein klares Zeichen dafür, dass wir hinsichtlich unserer Zielvorgaben in die richtige Richtung entwickeln", so Hembery.

Die Tagesbestzeit am Freitag durch Fernando Alonso im Ferrari F2012 kam genau wie die Zeit von Rosberg auf den Soft-Reifen zustande. Der Spanier blieb mit 1:18.877 Minuten aber mehr als eine Sekunde über der Wochenbestzeit. Die schnellste Zeit mit einem 2012er-Boliden markierte Lotus-Pilot Romain Grosjean in 1:18.419 Minuten am Donnerstag ebenfalls auf der Soft-Mischung.