• 15.11.2010 12:06

  • von Stefan Ziegler

Newey: Alguersuari als Vorteil, nicht als Hemmschuh

Dass Mark Webber im Finalrennen der Formel 1 hinter Jaime Alguersuari aufgehalten wurde, könnte Sebastian Vettel sehr in die Karten gespielt haben

(Motorsport-Total.com) - Gibt es so etwas wie eine positive Panne? Adrian Newey ist beinahe versucht, diese Frage zu bejahen. Der britische Red-Bull-Designer sieht im Duell zwischen Mark Webber und Jaime Alguersuari eine Schlüsselszene im Titelkampf 2010, schließlich habe Webber dabei entscheidend an Boden verloren. Genau das habe Ferrari auf den Plan gerufen und die Ereignisse nahmen ihren Lauf.

Titel-Bild zur News: Jaime Alguersuari

Licht und Schatten bei Jaime Alguersuari: Leistete er einen Bärendienst für Red Bull?

Um sich gegen Titelrivale Webber zu verteidigen, beorderte Ferrari seine beiden Piloten unmittelbar nach dem Boxenstopp des Australiers ebenfalls zum Reifenwechsel, wodurch Fernando Alonso später in Verkehr und ins Hintertreffen geriet. Für Newey ist "das Ironische" an dieser Konstellation, dass das vermeintliche Aufhalten von Jaime Alguersuari unterm Strich ein wahrer Glücksgriff für Red Bull war.


Fotos: Jaime Alguersuari, Großer Preis von Abu Dhabi


"Wäre Mark nicht von Alguersuari blockiert worden, hätte sich Ferrari wahrscheinlich gar nicht darum bemüht, ihn in Schach zu halten. Dann wäre es nämlich zu spät gewesen", erläutert Newey in Abu Dhabi und fügt erklärend hinzu: "Nur weil Mark aufgehalten wurde, konnten sie sich gegen ihn verteidigen. Damit hat uns Toro Rosso einen wahren Gefallen getan - unabsichtlich, wie ich vermute."

Newey zeigt auf jeden Fall Verständnis für die Taktik von Ferrari. "Rückblickend muss man sagen: Sie haben mit großer Wahrscheinlichkeit einen Fehler gemacht, denn wäre Fernando auf der Strecke geblieben, hätte er wohl Rang vier ins Ziel gebracht. Zu diesem Zeitpunkt des Rennens war das aber nicht klar. Ich denke, es kam ganz darauf an, auf welchen Fahrer sich Ferrari konzentrieren wollte."

Nur weil Red Bull beide Fahrer im Titelkampf gleich unterstützte, so Newey weiter, sei Ferrari plötzlich vor einer wichtigen Entscheidung gestanden: "Das war der Schlüssel, denn sie wussten nicht, um wen sie sich kümmern sollten. Unterm Strich trafen sie wahrscheinlich die falsche Entscheidung. Man muss Ferrari gegenüber aber fair bleiben: Zu diesem Zeitpunkt war es nur schwer abzusehen."

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