• 16.04.2021 18:13

  • von Stefan Ehlen, Co-Autoren: J. Noble, L. Smith

Nach Regeländerungen: Aston Martin will Aero-Angleichung erwirken

Weil sich Aston Martin von den Regeländerungen für die Formel-1-Saison 2021 benachteiligt fühlt, will das Team eine aerodynamische Angleichung erwirken

(Motorsport-Total.com) - Nein, mit der aktuellen Situation will sich Otmar Szafnauer nicht abfinden: Der Teamchef von Aston Martin kritisiert die Regeländerungen zur Formel-1-Saison 2021, weil er meint, speziell sein Rennstall sei durch die Neuerungen benachteiligt worden.

Titel-Bild zur News: Lance Stroll

Aston Martin wähnt sich im Nachteil durch die neuen Regeln in der Saison 2021 Zoom

Damit spielt Szafnauer auf die Verkleinerung des Unterbodens im Bereich vor den Hinterrädern und auf die weiteren Änderungen im Heckbereich der Fahrzeuge an. Die entsprechenden Regeln würden den Autos mit geringem Anstellwinkel ("Low Rake") mehr schaden als den Rennwagen mit hohem Anstellwinkel ("High Rake"). Aston Martin und Mercedes gelten als typische Vertreter der ersten Gruppe, Red Bull als Speerspitze der zweiten.

Laut Aston Martin soll dem Team durch die Regeländerungen im Vergleich zur Konkurrenz ein Nachteil von gut einer Sekunde pro Runde entstanden sein. Und aufgrund der stark eingeschränkten Entwicklungsmöglichkeiten in der Formel-1-Saison 2021 sei ein Aufholen praktisch unmöglich, ein Umbau der Fahrzeuge nicht realistisch.

Aston-Martin-Teamchef drängt auf "Angleichungen"

Deshalb will Aston-Martin-Teamchef Szafnauer nun eine aerodynamische Angleichung der unterschiedlichen Konzepte erwirken. Vor dem zweiten Saisonlauf in Imola kündigte er entsprechende Gespräche mit dem Automobil-Weltverband (FIA) an.


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Das sei in dieser Situation "das Richtige", so betont Szafnauer. Aston Martin als Formel-1-Team habe alles in seiner Macht Stehende getan, um den durch die Regeln entstanden Nachteil wettzumachen. "Gleichzeitig aber sollten wir uns mit der FIA darüber unterhalten, wie wir eine Angleichung hinkriegen könnten." Was genau er sich darunter vorstellt, das ließ Szafnauer allerdings offen.

Andererseits behält sich der Formel-1-Teamchef rechtliche Schritte vor, sollten die Gespräche mit dem Weltverband aus seiner Sicht nicht zufriedenstellend verlaufen. Das deutet Szafnauer zumindest an, indem er sagt: "Ich glaube, das ist ein Thema für nach den Gesprächen. Schwierig abzusehen."

Szafnauer will Regeländerung neu aufrollen

Priorität habe daher zunächst, den Austausch mit der FIA einzuleiten, erklärt er. Ihm gehe es ausdrücklich auch darum, den gesamten Prozess der Regeländerungen noch einmal neu aufzurollen, "damit wir herausfinden, was genau passiert ist und warum", sagt Szafnauer. "Danach können wir schauen, ob man etwas tun kann, um die Sache ausgeglichener zu gestalten."

Denn eingeführt wurden die Neuerungen auf Basis einer Befürchtung von Formel-1-Reifenlieferant Pirelli, die Pneus könnten der Belastung durch die Fahrzeuge in der Saison 2021 nicht gewachsen sein. Nun aber hat Pirelli seine Reifen für 2021 doch verstärkt, sodass diese womöglich den Kräften der Rennautos widerstanden hätten, auch ohne Regeländerungen.


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Außerdem will Szafnauer ergründen, inwiefern sich das Formel-1-Management als Inhaber der kommerziellen Rechte in die Regeländerungen eingemischt habe. Weil die Änderungen "aus Sicherheitsgründen" vorgenommen worden seien, liege die Verantwortung nämlich "einzig und allein bei der FIA", sagt der Aston-Martin-Teamchef. "Das sind die Experten." Die Formel 1 selbst habe in diesem Punkt kein Mitspracherecht.

Mercedes äußert sich (noch) nicht dazu

Mitreden will an dieser Stelle übrigens niemand sonst. Mercedes als ein weiteres Team mit niedrigem Anstellwinkel hält sich betont zurück. Bei 'Sky' sagte Teamchef Toto Wolff lediglich: "Ich halte das für ein schwieriges Thema. Da muss man schon den Gesamtkontext kennen, bevor man sich äußert."

Er halte es deshalb für "nicht angebracht, mit dem Finger auf jemanden zu zeigen", so Wolff weiter. "Daher ziehe ich es für den Moment vor, dazu zu schweigen."

Ob und wann die von Szafnauer forcierten Gespräche mit dem Weltverband stattfinden, das ist bislang nicht bekannt.

Was den Fall aber zusätzlich interessant macht: Bis einschließlich 2019 hatte sich Racing Point dem sogenannten High-Rake-Konzept verschrieben. Erst mit dem "rosa Mercedes", der bewussten Anlehnung an den Mercedes W10 aus der Saison 2019, schlug das Team aerodynamisch einen anderen Weg ein. Und dieser Weg erweist sich jetzt anscheinend als Problem.