Mick Schumacher: Auf Instagram von Alpine-Absage erfahren

Wie Mick Schumacher auf die Formel-1-Fahrerentscheidung von Alpine zugunsten von Jack Doohan reagiert und was das für seine Zukunft bedeutet

(Motorsport-Total.com) - Jack Doohan bekommt das zweite Alpine-Cockpit für die Formel-1-Saison 2025, nicht Mick Schumacher. Doch Alpine hat es offenbar versäumt, Schumacher direkt davon in Kenntnis zu setzen. Denn auf die Frage von Sky, wie er von der Personalentscheidung erfahren habe, sagt Schumacher schlicht: "Instagram." Und auf Nachfrage: "Ja, tatsächlich."

Titel-Bild zur News: Mick Schumacher in Mercedes-Kleidung, weil er Test- und Ersatzfahrer ist für das Team

Mick Schumacher in Mercedes-Kleidung, weil er Test- und Ersatzfahrer ist für das Team Zoom

Seinem Onkel Ralf Schumacher platzt da schier der Kragen. Ebenfalls auf Sky erklärt der frühere Formel-1-Fahrer, er finde es "gelinde gesagt sehr enttäuschend", wie Alpine hier vorgegangen sei, nämlich "ohne Stil".

Er habe vor allem vom neuen Alpine-Berater Flavio Briatore anderes erwartet, sagt Ralf Schumacher: "Offensichtlich hat er einen Teil dessen verloren, was er früher mal war. Finde ich sehr schade, weil wir kennen uns lange genug, seit über 30 Jahren."

Briatore hätte Mick Schumacher wenigstens telefonisch informieren können. "Zumindest mal, [um] zu sagen: 'Du, es hat nicht gereicht.' Oder: 'Wir haben die Priorität auf unserem eigenen Nachwuchsfahrer.' So wäre das alles gut [und] nachvollziehbar, aber so hat man es nicht gemacht", meint Ralf Schumacher.

Auch Mercedes-Teamchef Toto Wolff wirkt irritiert. Er sagt bei Sky: "Ich denke, jedes Team hat eine Art und Weise zu kommunizieren, mal offen, mal weniger offen, mal transparent, mal weniger transparent und vielleicht hätten wir das anders gemacht."

Mick Schumacher nimmt es gelassen hin: Es sei für ihn "irgendwie verständlich, dass Alpine diese Route gewählt hat", sagt Mick Schumacher. "Jack ist ja in dem Juniorprogramm gewesen. Darum war wahrscheinlich der Link da."

Doohan vs. Schumacher beim Test in Le Castellet

Doch Doohan war nicht immer gesetzt als Nachfolger von Esteban Ocon: Alpine hatte den Australier bei einem Testtag in Le Castellet in Frankreich gegen Alpine-Sportwagen-Werksfahrer Mick Schumacher antreten lassen, um beide unter ähnlichen Bedingungen zu evaluieren.

Wie das genau ablief? "Wir hatten eigentlich identische Programme", erklärt Mick Schumacher. "Natürlich ist es schwierig, wenn man nur einen halben Tag hat. Speziell, weil die Bedingungen halt sehr anders sind mit Wind und auch mit Sonne. Darum kann man das nicht zu hundert Prozent vergleichen, aber man kriegt eine gute Idee, wie der Fahrer arbeitet."

Mick Schumacher: Brauche nichts mehr beweisen

Mick Schumacher gibt an, er sei mit der Einstellung in diesen besonderen Test gegangen, als wäre es ein echtes Rennwochenende in der Formel 1. "Damit sie halt auch wirklich sehen, was ich kann, wie ich arbeite. Sie wissen es ja eigentlich aus der WEC."


Doohan zu Alpine: War das Micks letzte Chance?

Jack Doohan habe sich im "Shootout" offenbar besser geschlagen als Mick Schumacher, "sonst hätte sich Alpine ja anders entschieden", sagt Marc Surer. Weitere Formel-1-Videos

Außerdem habe er bei Haas bereits zwei komplette Formel-1-Saisons absolviert. "Und da hat man ja eigentlich manchmal gut sehen können, was ich so kann", meint Mick Schumacher. "Die Teams wissen speziell auch intern, wie ich arbeite, und das hatte man ja auch in den Juniorkategorien gesehen."

Er schaue jetzt trotzdem nach vorne, betont Mick Schumacher: "Im Endeffekt gebe ich von meiner Seite her nicht auf. Es sind noch immer zwei Sitze offen. Von daher müssen wir weiter dran arbeiten, weiter Gas geben. Für uns heißt es weiterhin pushen, weiterhin arbeiten und, ja, hoffentlich dann mit einem guten Resultat Ende des Jahres."

Mick Schumacher: Sauber/Audi als letzte Chance?

Die zwei angesprochenen freien Cockpits befinden sich einerseits bei Mercedes, wo Andrea Kimi Antonelli praktisch gesetzt ist, und bei Sauber, aus dem 2026 das neue Audi-Werksteam hervorgeht. Und zumindest bei Sauber/Audi ist Mick Schumacher ein Kandidat und sagt: "Natürlich laufen Gespräche, aber halt auch nicht mehr als das." Er könne jetzt nur "warten".

"Ich glaube, jeder lässt sich jetzt ein bisschen Zeit, um einfach die Situation wirklich gut zu analysieren, um dann die beste Entscheidung oder die beste Wahl zu treffen, was die Fahrer angeht. Und da kann ich halt auch nur meinen Senf dazugeben und hoffen, dass es reicht, mir den Sitz quasi einzubringen. Sie wissen ja, was ich habe und was ich kann."

Zumal Mick Schumacher eigentlich auch beim Alpine-Test gegen Doohan überzeugt habe, wie Ralf Schumacher sagt. Sein Neffe sei "deutlich besser" gewesen als der künftige Alpine-Fahrer, "vor allem auf den Longruns".

"Das heißt, die Erfahrung, die er hat, ist für die Teams schon was wert, in dem Fall auch für Audi. Und du musst ja auch mal sehen: So viele Leute mit Erfahrung sind nicht mehr auf dem Markt. Und dementsprechend glaube ich schon, dass er gute Chancen hat."

Sieht Wolff das ähnlich? Er könne es nur "schwer beurteilen", sagt der Mercedes-Teamchef. "Ich weiß auch nicht, was Williams jetzt machen wird nach dem heutigen Debakel. Aber heute schwierig."