• 26.06.2010 23:56

  • von Dieter Rencken

Michael: "Das ist nur der Anfang"

Williams-Technikchef Sam Michael ist zufrieden mit dem Qualifying in Valencia und hofft, dass bald weitere Fortschritte folgen werden

(Motorsport-Total.com) - Auf die Tausendstelsekunde gleich schnell fuhren Nico Hülkenberg und Rubens Barrichello im heutigen Qualifying in Valencia und sicherten sich damit die Startplätze acht und neun. Auf Red Bull fehlt inzwischen weniger als eine Sekunde. Das stimmt angesichts der Änderungen, die an diesem Wochenende eingeführt wurden, optimistisch. Im Interview kündigt Technikchef Sam Michael sogar weitere Modifikationen an.

Titel-Bild zur News: Sam Michael

Sam Michael ist froh, dass die Änderungen angeschlagen haben

Frage: "Sam, ihr habt einige aerodynamische Änderungen angebracht, um mehr Anpressdruck zu finden, und prompt stehen beide Autos in den Top 10..."
Sam Michael: "Wir haben unser Paket ziemlich stark verändert. Die Änderungen funktionieren, aber der Weg ist immer noch weit, was weitere mögliche Verbesserungen angeht. Der heutige Tag war ermutigend, denn wir wissen, welche Teile wir noch nicht hinbekommen haben. Trotzdem beide Autos in den Top 10 zu haben, so nahe an den Topteams dran, ist gut. Rubens wäre noch weiter vorne gelandet, wenn er nicht ein Bremsproblem gehabt hätte. Das ist positiv, aber es ist nur mal ein Anfang."#w1#

Frage: "Ist das jetzt eine gute Basis, wenn man bedenkt, dass ihr für das nächste Rennen ein Update erwartet?"
Michael: "Ich hoffe es, ja. Das wird wieder ein großes Paket sein, mit dem auspuffangeströmten Diffusor. Ich hoffe, dass das auf Anhieb funktioniert. Unsere Lösung ist wahrscheinlich näher an Red Bull dran als die der anderen Teams, aber einige der anderen Teams haben Probleme damit, insofern könnte das uns auch passieren."

Generalprobe erst in Silverstone

Frage: "Wenn unterschiedlich viel Gas gegeben wird, generiert diese Lösung in den Kurven unterschiedlich viel Anpressdruck. Wie schwierig ist es, das zum Funktionieren zu bringen?"
Michael: "Ich weiß nicht, wir haben es ja noch nicht getestet. Wir werden es ans Auto schrauben, aber es wird die Balance verändern. Normalerweise müsste es mehr Grip bringen. Das ist das Wichtigste."

Frage: "Wie werden die Fahrer damit umgehen? Werdet ihr ihnen Instruktionen geben?"
Michael: "Ich glaube, die finden das selbst raus, wo die Vorteile liegen."

Frage: "Besteht auch die Gefahr, dass das System sogar langsamer machen kann, wenn man es unerprobt einsetzt?"
Michael: "Wir werden uns das bis Silverstone genau überlegen, denn man konnte hier sehen, dass die drei Teams, die es dieses Wochenende verwenden, nicht näher an Red Bull herangekommen sind. Die Startpositionen sind eine Sache, aber der Zeitabstand zwischen Red Bull und diesen Teams ist größer geworden. Ich hoffe, dass uns das nicht passiert. Ich hoffe, dass wir näher an Red Bull herankommen werden."

¿pbvin|512|2844||0|1pb¿Frage: "Ihr steht heute vor Mercedes. Ist das ein repräsentatives Ergebnis?"
Michael: "Sie hatten einen ziemlich schlechten Tag. Dass wir beide Autos ins dritte Qualifying bekommen haben, ist uns erst zum zweiten Mal nach Malaysia im Regen gelungen, aber zum ersten Mal im Trockenen. Ich hoffe, das wird zum Trend, aber nach einem Rennen kann man das noch nicht sagen."

Frage: "Aber ihr habt Grund zur Annahme, dass ihr näher herangekommen seid, nicht wahr?"
Michael: "Ja, denn durch die Änderungen haben wir unseren Rückstand auf Red Bull verkürzt."

Nur ein Auto mit F-Schacht-System

Frage: "Stimmt es, dass Rubens heute mit F-Schacht gefahren ist, Nico ohne?"
Michael: "Rubens ist mit dem Heckflügel gefahren, Nico nicht. Im Vormittagstraining gab es Probleme mit der Aktivierung des Strömungsabrisses durch sein Bein, daher haben wir auf den Standardflügel zurückgerüstet."

Frage: "Ist es ein Vorteil?"
Michael: "Ich denke schon, denn Rubens hatte im Qualifying ein Problem mit den Bremsen. Ich schätze, der F-Schacht bringt ein paar Zehntel."


Fotos: Williams, Großer Preis von Europa, Samstag


Frage: "Wann bekommt auch Nico den F-Schacht?"
Michael: "Hoffentlich werden wir ihn von jetzt an immer am Auto haben, aber für uns ist das doch noch sehr Forschung und Entwicklung. Im morgigen Rennen werden wir sicher viel lernen. Wir haben ja schon einige Verbesserungen vorgenommen."

Frage: "Wie lange wird es dauern, den F-Schacht auch für Nico anzupassen?"
Michael: "Einen halben Tag in der Fabrik. Wenn wir Freitag hätten, dann würden wir morgen damit fahren, aber leider gilt ja die Parc-Fermé-Regel."

Frage: "Habt ihr den F-Schacht hier zum ersten Mal an einem Freitag getestet?"
Michael: "Nein, auch schon in Schanghai und Barcelona."