Mercedes in Japan nur mit seinem "Live-Experiment" erfolgreich
Die Mercedes-Strategie beim Formel-1-Rennen in Japan 2024: Warum laut Teamchef Toto Wolff zumindest das "Live-Experiment" erfolgreich verlief
(Motorsport-Total.com) - Mercedes hat beim Japan-Grand-Prix 2024 in Suzuka gleich zu Beginn alle Chancen auf ein besseres Ergebnis verloren, meint Teamchef Toto Wolff. Er sagt bei Sky: "Grundsätzlich war es ein horrender erster Stint. Wir haben eine Einstopp-Strategie versucht, aber den Reifen zu sehr geschont." Und am Ende liefen George Russell und Lewis Hamilton nur auf den Positionen sieben und neun ins Ziel ein.
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Lewis Hamilton vor Mercedes-Teamkollege George Russell beim Formel-1-Rennen in Japan 2024 Zoom
Fatal für Mercedes aber war vor allem die Schlussphase im ersten Rennabschnitt: Während die Konkurrenz teilweise bereits mit frischen Reifen fuhr, brachen bei Mercedes die gebrauchten Hard-Reifen ein, und zwar um "zwei bis zweieinhalb Sekunden pro Runde", so Wolff. "Damit war klar: Das würde nicht gutgehen."
Doch Mercedes waren strategisch die Hände gebunden, wie Andrew Shovlin als leitender Ingenieur an der Rennstrecke erklärt: "Wir konnten nicht frühzeitig hereinkommen, da zu viel Verkehr im Boxenstopp-Fenster war, also blieben wir so lange draußen, bis wir den Verkehr hinter uns gelassen hatten. Leider hatten wir bis dahin schon eine Menge Zeit verloren." Teamchef Wolff spricht von "wahrscheinlich einer halben Minute".
Das aber hat Mercedes in Suzuka bewusst in Kauf genommen: Das Team habe das Gefühl gehabt, "dass nach der roten Flagge von hinten keine Gefahr drohte", sagt Shovlin. Einen langen Stint mit Hard zu fahren sei daher "der beste Weg" gewesen, "um etwas anderes zu probieren" als die Gegner vorne.
Und auch Russell meint: "Auf Hard loszufahren war richtig. So hatten wir die Flexibilität, entweder mit einem Stopp durchzufahren oder auf zwei Stopps zu gehen."
Mercedes vollzieht ein "Live-Experiment" in Suzuka
Denn das gesamte Rennen in Japan stand für Mercedes unter dem Zeichen des Ausprobierens. Teamchef Wolff nennt es ein "Live-Testen" und ein "Live-Experiment", das unterm Strich "funktioniert" habe. Zwar seien die Plätze sieben und neun für Mercedes "nicht gut genug, aber wir haben so viel gelernt, was unser Set-up und unsere Reifenstrategie betreffen", erklärt er.
Speziell der zweite und der dritte Stint sei "konkurrenzfähig und beim Podium" gewesen, was die Datenanalyse von F1 Tempo auch bestätigt: Fuhr Russell im ersten Stint mit Hard noch konstant langsamer als Ferrari-Fahrer Carlos Sainz, so war er im zweiten Stint konstant schneller und im dritten Stint praktisch gleichauf. Oder "richtig gut", wie es Wolff bei Sky formuliert.
Warum das Ergebnis eine "Watschn" ist für Mercedes
Damit wolle er das Resultat "nicht schönreden". Es sei "eine Watschn im Ergebnis", aber Mercedes habe mit den Erkenntnissen aus dem Rennen immerhin "einen Schritt gemacht", den das Team "hoffentlich [zum nächsten Rennen] nach Schanghai tragen" könne.
Denn klar ist aus Sicht von Teamchef Wolff: Der W15-Mercedes dürfe nicht nur punktuell Speed beweisen, sondern müsse "auf allen Strecken schnell sein", so Wolff. "Es gibt keine Ausreden für die Temperatur oder das Streckenlayout. Wir müssen das in den Griff bekommen."
Suzuka mache ihm in diesem Punkt Mut, denn Mercedes habe "viel verändert" an der Abstimmung der Autos. "Das spiegelt sich nicht in den Ergebnissen wider, aber ich denke, das Auto wird schneller", sagt Wolff.
Russell: Qualifying entscheidet über Chancen im Rennen
Und das ist auch bitter nötig, weil es laut Russell "unheimlich eng" zugeht im vorderen Mittelfeld hinter Red Bull: "Da kommt es auf das Qualifying an. Denn es liegen nur ein, zwei Zehntel zwischen den Leuten von P3 bis P8 in der Startaufstellung. Wer auch immer im Qualifying an der Spitze dieser Gruppe steht, dem wird das auch im Rennen gelingen", meint Russell.
"Wir wissen also: Vor uns liegt noch Arbeit. Niemand ist zufrieden, um das Zweitbeste zu kämpfen. Aber China dürfte uns besser liegen als die Strecken zuletzt."
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