Kampf um die Pole spitzt sich zu: Sainz hauchdünn vor Norris und Leclerc

Es bleibt spannend in Barcelona: Lokalmatador Carlos Sainz geht als Schnellster ins Qualifying, Max Verstappen hat als Vierter nur 0,074 Sekunden Rückstand

(Motorsport-Total.com) - Carlos Sainz hat sich im dritten Freien Training zum Grand Prix von Spanien 2024 in 1:13.013 Minuten die Bestzeit gesichert. Der Ferrari-Pilot fuhr am Ende der einstündigen Session, als Qualifying geübt wurde, um 0,030 Sekunden schneller als Lando Norris (McLaren), dessen Team im Vorfeld des Trainings ein Feuer im Motorhome zu beklagen hatte.

Titel-Bild zur News: Carlos Sainz

Carlos Sainz sicherte sich die Bestzeit im dritten Freien Training in Barcelona Zoom

Dritter wurde, 0,037 Sekunden hinter Sainz, dessen Teamkollege Charles Leclerc. Leclerc fuhr absolute Bestzeit im ersten und zweiten Sektor, war im dritten Sektor aber nur Drittschnellster. Max Verstappen (Red Bull/+0,074) landete auf Rang 4, George Russell (Mercedes) auf Rang 5. So lagen die vier derzeitigen Topteams am Ende wieder innerhalb von 0,151 Sekunden.

Zwischendurch fuhr der eine oder andere auch einen Longrun in Vorbereitung auf das Rennen am Sonntag. Besonders beeindruckend jener von Russell, der in neun Runden mit dem Soft auf einen Schnitt von 1:17.4 Minuten kam. Zum Vergleich: Die Ferraris fuhren auf Soft durchschnittlich 1:18.3, Verstappen auf dem Medium 1:20.4 Minuten.

Sergio Perez (Red Bull/+0,710) wurde Siebter, erneut deutlich hinter Verstappen; aber vor Alexander Albon (Williams/+0,740), Fernando Alonso (Aston Martin/+0,773) und Oscar Piastri (McLaren/+0,894). Nico Hülkenberg absolvierte im Haas 20 Runden und wurde mit 0,962 Sekunden Rückstand 13.

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Lewis Hamilton (6./+0,346) war dann später in eine Szene verwickelt, die ein wenig an Sebastian Vettels legendären Rammstoß in Baku erinnerte. Erst stand Hamilton - trotz Vorwarnung am Funk - Lance Stroll (17./+1,241) im Weg: "Ich habe ihn nicht gesehen. Mein Fehler." Darauf konterte Stroll, indem er sich mit dem Aston Martin zu einer sanften Berührung des Mercedes hinreißen ließ.

"Dieser verdammte Kerl glaubt wohl, er ist allein auf der Strecke", ärgerte sich Stroll - zog sich damit aber die Aufmerksamkeit der Rennleitung zu. Diese notierte den Zwischenfall. "Es war eine ganz klare Zeichensprache", findet ORF-Experte Alexander Wurz. "Ich würde die beiden antanzen lassen und mir anhören, was sie dazu zu sagen haben."

Artikel 33.4 des Sportlichen Reglements der Formel 1 besagt: "Ein Fahrzeug darf zu keinem Zeitpunkt unnötig langsam, unregelmäßig oder auf eine Weise gefahren werden, die als potenziell gefährlich für andere Fahrer oder andere Personen angesehen werden könnte." Doch Hamilton hatte Stroll eigentlich kaum behindert und zog schon nach außen, um Platz zu machen, als der Kanadier ankam.

Stroll kassierte später eine Verwarnung für die Aktion. In ihrer Urteilsbegründung schrieben die Kommissare, er sei von Hamilton behindert worden, "was ihn verärgerte. Er gab zu, dass er seinem Unmut gegenüber dem anderen Fahrer dadurch Luft machen wollte, dass er ihn an der Ausfahrt überholte."

Und weiter: "Beide Wagen berührten sich leicht, was jedoch nicht beabsichtigt war. Die Rennleitung betrachtet das Verhalten zwar nicht als gefährlich, aber als unberechenbar, und verhängt daher eine Verwarnung gemäß der Präzedenzfälle."

Ein zweiter solcher Vorfall ereignete sich während der letzten Runs, als Leclerc das Gefühl hatte, von Norris in Kurve 5 behindert worden zu sein. Als das Duo aus der Kurve beschleunigte, wurde Leclerc, dessen Runde ruiniert war, dabei beobachtet, wie er nach links in Richtung des McLaren-Fahrers ausscherte, als der versuchte, ihm auszuweichen.

Leclercs aggressiver Manöver reichte aus, um Norris' Frontflügel zu beschädigen. Norris sagte am Boxenfunk: "Er ist einfach in mich hineingefahren. Ich glaube, ich habe einen Schaden." Ein sichtlich aufgeregter Leclerc sagte: "Arschloch! Ich verstehe nicht, warum sie das tun."

Ferrari antwortete Leclerc, dass es so aussah, als hätte Norris unmittelbar danach auch Verstappen blockiert. Tatsächlich wurde ein weiterer Vorfall in Kurve 7 von den Rennkommissaren notiert, bei dem Verstappen weit ausholen musste, um eine Kollision mit dem langsam fahrenden Norris zu vermeiden. Nach einer Überprüfung wurde jedoch festgestellt, dass keine weitere Untersuchung dieser speziellen Situation erforderlich sei.

Gegen Leclerc wurde später eine Verwarnung ausgesprochen. Er sei über die Behinderung seitens Norris "verärgert" gewesen, "musste seine fliegende Runde abbrechen und behauptete, dass er die Position seines Wagens falsch eingeschätzt habe. Unabhängig von jeglicher möglichen Absicht betrachten die Kommissare die Aktion, obwohl nicht gefährlich, als unberechenbar."

Sky-Experte Anthony Davidson nahm die Situationen genauer unter die Lupe: "Was da passiert ist: Die Fahrer nehmen es selbst in die Hand. 'Das machst du mit mir nicht, Freundchen!'" Und er analysiert: "Stroll hätte die Kurve auch viel enger fahren können. Es war eine bewusste Entscheidung von ihm, sich in Lewis raustragen zu lassen."


Fotostrecke: Feuer im Motorhome von McLaren beim Formel-1-GP in Spanien 2024

Aufregung gab's auch unmittelbar vor Beginn des Abschlusstrainings, als im McLaren-Motorhome ein Feuer ausbrach. Was genau die Ursache dafür war, ist derzeit nicht bekannt. Im Zuge der Lösch- und Rettungsarbeiten im Paddock mussten mehrere Personen, die offenbar eine Rauchgasvergiftung erlitten hatten, medizinisch versorgt werden.

Auf den Trainingsbetrieb hatte das allerdings keinen Einfluss. Die Session konnte pünktlich um 12:30 Uhr Ortszeit beginnen, und auch die beiden McLaren-Fahrer nahmen planmäßig teil. Zwischendurch war befürchtet worden, dass auch Equipment und Rennoveralls abgebrannt sein könnten. Doch die McLaren-Crew war voll einsatzbereit, als es losging.

Wo kann man den Grand Prix von Spanien live sehen?

Zunächst einmal: Der Samstag in der Formel 1 ist mit dem Qualifying noch nicht vorüber. Für alle, die die Sessions in Ermangelung eines Bezahldienstes nicht sehen konnten, analysieren Kevin Scheuren & Frederik Hackbarth das Geschehen beim Grand Prix von Spanien jeweils am Ende des Tages in Barcelona live in der F1-Show auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de.


Der Livestream ist für alle Tage des Rennwochenendes auf 23:00 Uhr angesetzt. Wem das zu spät ist, der kann die Analyse aber selbstverständlich auch im Re-Live schauen, zum Beispiel zum Frühstück am nächsten Morgen. Aber: Nur im Livestream können Kanalmitglieder Fragen an unsere Experten stellen. (Jetzt Kanalmitglied werden!)

Im deutschen Free-TV wird der Grand Prix von Spanien nicht übertragen. Wer Qualifying und Rennen live sehen möchte, benötigt dementsprechend ein Abo von Sky oder F1 TV. Der Streamingdienst RTL+ zeigt nur das Qualifying in Barcelona live, nicht aber das Rennen. Sehr wohl frei empfangbar ist die Formel 1 in Österreich (ORF) und in der Schweiz (SRF). (Hier geht's zur kompletten TV-Übersicht für den Grand Prix von Spanien!)

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