Großer Preis von Malaysia: Jaguar-Vorschau
Die defekten Aufhängungen von Melbourne sind geklärt, das Paket wird weiter stark eingeschätzt ? bei Jaguar herrscht Zuversicht
(Motorsport-Total.com) - Trotz des Doppelausfalls in Melbourne herrscht im Jaguar-Team vor dem Grand Prix von Malaysia am kommenden Sonntag Zuversicht. Die technischen Probleme vom ersten Rennwochenende 2003 sind identifiziert und behoben worden und einem erfolgreicheren Abschneiden in WM-Lauf zwei steht nichts mehr im Wege.
© Jaguar
"Jungle Boy" Pizzonia freut sich schon auf die Hitzeschlacht in Malaysia
Während sich die beiden Fahrer in den letzten Tagen auf der Ferieninsel Langkawi körperlich auf die außergewöhnlichen Bedingungen in Malaysia einstellten, herrschte in der Fabrik in Milton Keynes reges Treiben, um den Aufhängungsdefekten von Melbourne auf die Spur zu kommen. Wie dabei herausgefunden werden konnte, handelte es sich um eine fehlerhafte Komponente im Schacht, der die Wellen zum Antrieb der Räder beinhaltet.
Management-Direktor David Pitchford ist jedenfalls zuversichtlich für Sepang: "Wir waren über den Doppelausfall in Australien natürlich enttäuscht, aber jetzt haben wir das Problem ja identifiziert und behoben, also können wir optimistisch nach Malaysia gehen, wenn man sich die ermutigende Performance beim letzten Grand Prix in Erinnerung ruft." In der Tat lag Webber an vielversprechender fünfter Stelle, bevor die Technik streikte ? sogar noch vor dem späteren Sieger Coulthard.
Aber: "Das neue Wochenend-Format macht Einschätzungen darüber, wo wir verglichen mit der Konkurrenz stehen, sehr schwer. Selbst nach Australien herrscht bei den Teams noch ein großes Maß an Unsicherheit. Weil verschiedene Fahrer mit verschiedenen Autos das ganze Wochenende mit unterschiedlichen Spritmengen unterwegs waren und auch die Reifenstrategie ins Rennen übertragen werden musste, kann man so früh kaum etwas zum Kräfteverhältnis sagen", ergänzte Pitchford.
Immerhin bezeichnete er aber den R4 als "sehr empfängliches und gut ausbalanciertes" Rennauto, was sich gerade in Malaysia positiv auswirken könnte. Und er nannte noch einen weiteren Grund für seine Zuversicht: "Das Streckenlayout kombiniert mit der Hitze sollte eigentlich für die Performance unserer Reifen sprechen." Zur Erinnerung: Michelin feierte 2002 einen unangefochtenen Doppelsieg beim Malaysia-Grand-Prix.
Auch für jeden der beiden Fahrer sieht der Brite durchaus positive Faktoren: "Mark ist in Sepang schon einmal gefahren und wird sich rasch anpassen und für Antonio ist diesmal das Ersatzauto abgestimmt, was sicherstellen müsste, dass er so viel wie möglich zum Fahren kommt." In Melbourne hatte Pizzonia ja das Pech, während der zweistündigen Extra-Tests am Freitag lange in der Garage festgenagelt gewesen zu sein.
"Ich bin noch nie in Malaysia gewesen, geschweige denn ein Rennen gefahren", so der "Jungle Boy" selbst vor seinem zweiten Formel-1-Rennen. "Die Strecke sieht aber anspruchsvoll aus, speziell ein paar der schnelleren Kurven. Hitze und Luftfeuchtigkeit werden natürlich eine Rolle spielen, aber ehrlich gesagt freue ich mich darauf schon, denn als ich noch in Brasilien gefahren bin, war es ja auch so, dass teilweise fast der Asphalt weggeschmolzen ist..."
Rückblickend zeigte sich der 22-Jährige von der Arbeit des Jaguar-Teams in Melbourne übrigens "beeindruckt", auch wenn er schlussendlich "mit gemischten Gefühlen" abreiste. Hauptverantwortlich für sein eher durchschnittliches Abschneiden sei gewesen, dass er aufgrund verschiedener Umstände nicht viel zum Fahren gekommen ist ? wegen des neuen Reglements und Wochenend-Formats gerade für einen Neuling doppelt bitter.
Pizzonias Teamkollege Mark Webber freut sich schon sehr auf Sepang: "Es ist eine der neuesten Strecken ? und auch eine der besten. Mit den zwei Haarnadeln und den Geraden dazwischen gibt es für uns und für die Zuschauer in der Regel jede Menge Action. Bei Start und Ziel erreichen wird mehr als 300 km/h und das kombiniert mit 15 gemischten Kurven sollte ein spannendes und anstrengendes Rennen bringen."
Darüber hinaus betonte der Australier, es sei besonders wichtig, die Extra-Stunden am Freitag optimal auszuschöpfen, um in Qualifying und Rennen einen Setup-Vorteil gegenüber der Konkurrenz zu haben. Auch hinsichtlich der Reifenwahl müsse man den Freitag zu nutzen wissen, weil die vergangenen Jahre immer wieder gezeigt haben, dass die Pneus auf der glatten und brettebenen Strecke eine bedeutsame Rolle spielen.
Auf die irre Luftfeuchtigkeit kann sich Webber eigenen Angaben nach gut einstellen, aber es sei nicht nur für ihn, "sondern auch für das Auto belastend. Ich weiß aber, dass das Team zusätzliche Maßnahmen in die Wege geleitet hat, um die Kühlung des Fahrzeugs noch effizienter als sonst zu gestalten."