Fernando Alonso: Aston Martin wird sich 2023 "dramatisch" verändern

Fernando Alonso sagt nicht viel über seine Rolle als Geheimfavorit in der Formel 1 2023, doch das, was er sagt, stimmt seine Fans optimistisch

(Motorsport-Total.com) - Fernando Alonso und Aston Martin werden nach den Wintertestfahrten der Formel 1 in Bahrain als Geheimtipps für den Saisonauftakt am Sonntag gehandelt (ANZEIGE: Sei mit Sky hautnah dabei - vom ersten freien Training bis zur Siegerehrung!). Doch Alonso selbst glaubt nicht, dass er eine realistische Chance hat, das Rennen zu gewinnen: "Das ist, ganz ehrlich, nicht unser erstes Ziel. Denn die drei Topteams waren vergangenes Jahr in einer anderen Liga", sagt er.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso strahlt bei Terminen derzeit einen zurückhaltenden Optimismus aus Zoom

Alonso erinnert sich: "Es gab Rennen, da haben sie das viertbeste Team überrundet und es waren am Ende nur sieben Autos in der gleichen Runde. So einen Abstand aufzuholen, das geht nicht in einem Winter." Gleichzeitig räumt er ein: "Wir sind sehr zufrieden mit unserem Auto. Aber wir müssen auf dem Boden bleiben und hart an der Weiterentwicklung arbeiten."

Aston Martin ist derzeit das große Thema im Formel-1-Paddock in der Sachir-Wüste, nur eine kurze Autobahnfahrt vor der Hauptstadt Manama in Bahrain gelegen. Kollegen wie Carlos Sainz, Esteban Ocon, Kevin Magnussen und Guanyu Zhou nennen allesamt Aston Martin als meistverbessertes Team im Vergleich zu 2022. Und selbst Lewis Hamilton schätzt das Auto "sehr, sehr stark" ein.

Daten sehen Aston Martin ganz weit vorn

Auch die Datenanalyse des Technologieunternehmens PACETEQ, das mit Teams aus der Formel 1 zusammenarbeitet, auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de zeigt: Alonsos Rennsimulation am Samstagabend war die beste der kompletten Wintertests. Wenn auch, wie PACETEQ-CEO Alexander Bodo relativiert, unter den besten Bedingungen der gesamten Woche.


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Alonso bleibt trotzdem gelassen: "Ich habe keine Ahnung, auf welcher Position wir im Moment stehen. Das Ziel mit diesem Auto war, einen Schritt nach vorn zu machen. Das ist uns gelungen. Die Ergebnisse des Tests waren sehr ermutigend, und auch das Gefühl im Auto, das ich von Anfang an hatte, hat gepasst."

Aber er warnt die Konkurrenz: "Das ist erst der Anfang. Das Auto wird sich während der Saison dramatisch verändern. Das ist zumindest der Plan. Das Team hat mir gesagt, dass sich zwei Drittel ändern werden. Wir haben eine gute Plattform, die wir 2023 weiterentwickeln können - und nächstes Jahr können wir dann vielleicht schon um mehr kämpfen."

Das hat Alonso seiner Freundin Andrea Schlager erzählt

Ein Team wie Aston Martin, das sich gerade im Aufwind befindet, müsse "einen Schritt nach dem anderen" machen, sagt Alonso. Doch auch wenn er sich bei öffentlichen Terminen wie der FIA-Pressekonferenz am Donnerstag in Bahrain zurückhaltend gibt: Im vertrauten Kreis scheint er sich über seinen Teamwechsel sehr positiv zu äußern.

Man wisse von Aston Martin, dass "die wollen. Die wollen das wirklich. Und es schaut jetzt mal so aus, dass sie auch können anscheinend", berichtet seine Lebensgefährtin Andrea Schlager in einem Video auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de aus dem Nähkästchen. Die ServusTV-Moderatorin sagt im Studio bei 'Sport und Talk aus dem Hangar-7': "Er ist sehr zufrieden."

"Es ist schön, dass es für ihn jetzt einmal so losgegangen ist, weil er natürlich auch alles reinhaut", freut sie sich mit ihrem spanischen Freund und ergänzt: "Er war vom Anfang an vom Aston Martin nicht enttäuscht. Er hat nach [einem Test in] Jerez gesagt, das Auto fühlt sich gut an, und er hat diese extrem schlechte Saison letztes Jahr nicht ganz verstanden."

Hat die Saison 2022 mit Vettel die Basis gelegt?

Dass gerade die schwierige Saison 2022 mit Sebastian Vettel die Grundlage für den Sprung gewesen sein könnte, den Aston Martin jetzt mutmaßlich gemacht hat, ist für Alonso naheliegend: "Das, was sie 2022 entdeckt haben, hat geholfen, für dieses Jahr eine bessere Basis zu entwickeln. Die Basis ist jetzt besser, und wir sind darüber sehr glücklich", sagt er.


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Doch während die spanischen Fans und die spanische Presse schon von einem Bahrain-Sieger Alonso träumen, weicht der Weltmeister von 2005 und 2006 allzu optimistisch formulierten Fragestellungen aus. Er wisse nicht, ob er wirklich eine Chance hat, aufs Podium zu fahren oder gar zu gewinnen, winkt er ab. Das sei im Moment "schwer zu sagen".

Eins ist aber klar: Aston Martin sei "ein sehr ambitioniertes Projekt. Was ich hier vorgefunden habe, sind sehr talentierte Menschen. Menschen, die erfolgreich sein wollen, die in naher Zukunft gewinnen wollen." Was ihm sehr gelegen kommt, denn mit seinen 41 Jahren ist Aston Martin wohl Alonsos letzte Station in der Formel 1.

Mit 41 Jahren: Wie lang macht Alonso noch weiter?

Spaßeshalber antwortet Alonso auf die Frage, wie viele Jahre ihm wohl noch bleiben, um endlich einen dritten WM-Titel zu gewinnen: "Ich weiß nicht. Acht. Zehn vielleicht?" Kaum vorstellbar, dass er wirklich noch so lang in der Formel 1 fährt. Doch ein Fünkchen Wahrheit steckt auch in diesem Scherz. Denn ans Aufhören denkt Alonso nicht.

"Als ich 2018 mit der Formel 1 aufgehört habe, habe ich das einfach nicht gepackt. Ich saß dann jedes Wochenende in einem anderen Rennauto, sei es WEC oder Dakar oder Indy oder was auch immer. Als ich in die Formel 1 zurückgekehrt bin, habe ich entschieden, dass ich andere Dinge im Leben noch eine Zeit lang zurückstelle und nochmal alles reinlege."

Dass er mit 41 immer noch strahle, als sei er gerade frisch in die Formel 1 eingestiegen, finden viele Weggefährten beeindruckend. Laut Alonso gebe für seine jugendliche Ausstrahlung "keine Geheimnisse. Widme dein Leben dem, was du leidenschaftlich gern tust. Trainiere besser, iss gesünder. Dann kannst du deine Karriere verlängern", erklärt er.

Piastri: Einen Monat nach Alonsos Debüt geboren

Fun-Fact am Rande: Als Alonso am 4. März 2001 in Melbourne seinen ersten Grand Prix bestritten hat (am Ende Platz 12 auf Minardi), war der Melbourner Oscar Piastri (6. April 2001) noch nicht geboren. Aber die Altersfrage bereitet Alonso "keine Sorgen". Immerhin: Michael Schumacher war schon 43 Jahre alt, als er zurückgetreten ist.

"Ich werde selbst der Erste sein, der es spürt, wenn was verloren geht, oder wenn ich mich morgens nicht mehr zum Trainieren aufraffen kann. Bisher sehe ich durch das Alter aber nur Vorteile, denn ich kenne die Strecken unter allen Bedingungen, ich kenne die Autos, ich kenne die Reifen. Ich kann da beim besten Willen keinen Nachteil erkennen", sagt Alonso.

Den Hunger, es noch einmal mit den jungen Kids aufzunehmen, den hat er auf jeden Fall. Viele von denen schauen zu ihm als Vorbild auf - und haben ihre ersten Schritte im Motorsport sogar in einem Alonso-Kart unternommen: "Nicht nur Oscar, sondern auch Daniil Kwjat, Carlos und Lando. Ein paar von ihnen", lächelt er.