Erdbeben bei Ferrari: Montezemolo raus, Brawn rein?

Jetzt also doch: Luca di Montezemolo plant, in Monza seinen Rücktritt zu verkünden - Ross Brawn soll mittelfristig Marco Mattiacci als Teamchef ablösen

(Motorsport-Total.com) - Bereits Anfang August zeichnete sich der Abschied Luca di Montezemolos von Ferrari an, doch nach einiger Verwirrung um eine abgesagte Alitalia-Pressekonferenz könnte die Zeit nun endgültig reif sein. Laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' ist geplant, dass der Italiener nach 23 Jahren als Präsident der Scuderia den Hut nehmen wird.

Titel-Bild zur News: Luca di Montezemolo, Michael Schumacher, Ross Brawn

Einstiges Dreamteam: Luca di Montezemolo, Michael Schumacher und Ross Brawn Zoom

Die offizielle Hofübergabe soll noch am Monza-Wochenende stattfinden - und Montezemolo wird nicht etwa an Andrea Agnelli oder John Elkann übergeben, wie zunächst vermutet wurde, sondern, so berichten zumindest gut informierte Quellen aus dem Ferrari-Umfeld, an Sergio Marchionne. Der 62-jährige Italiener ist bereits seit 2004 Geschäftsführer des FIAT-Konzerns. FIAT wiederum kontrolliert 90 Prozent von Ferrari; die restlichen zehn Prozent gehören Piero Ferrari.

Doch während sich der Montezemolo-Abgang schon seit Wochen abgezeichnet hat, könnte es in weiterer Folge eine überraschende Personalrochade geben. Ebenfalls laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' hat Teamchef Marco Mattiacci intern den Wunsch geäußert, die sportliche Leitung der Scuderia abzugeben und in den Straßenbereich zurückzukehren. Stattdessen soll ein Motorsport-Vollprofi engagiert werden, der vom ersten Tag an operativ voll einsatzfähig ist.


Fotostrecke: Arrivederci, Luca!

Dabei kann es sich nur um Ferrari-Kenner Ross Brawn handeln. Der 59-Jährige war Anfang Mai - offiziell natürlich rein privat - in Maranello zu Gast. Im Juni hieß es in Medienberichten, Ferrari habe ihm fünf Millionen Jahresgage für eine Rückkehr zur Scuderia angeboten, und erst am Montag hat Mattiacci öffentlich zugegeben, dass er den Briten gern zurückholen würde. Das soll aber im Gegensatz zum Wechsel des Präsidenten noch nicht in Monza verlautbart werden.

Brawn folgte Michael Schumacher Ende 1996 von Benetton zu Ferrari und führte das Team als Technischer Direktor (unter Teamchef Jean Todt) zwischen 1999 und 2004 zu fünf Fahrer- und sechs Konstrukteurs-WM-Titeln. Ende 2006 trat er gemeinsam mit Schumacher zurück, um ein Jahr Pause zu machen - erst 2008 heuerte er als Teamchef bei Honda an. Der WM-Titel 2009 unter eigenem Namen und der Verkauf an Mercedes, der ihn reich gemacht hat, sind längst Geschichte...