• 15.09.2007 21:06

  • von Fabian Hust

Dennis: "Alonso war sehr emotional"

Der McLaren-Mercedes-Teamchef über die Vorkommnisse beim Großen Preis von Ungarn, die in die Geschichte des Rennstalls eingehen werden

(Motorsport-Total.com) - Ron Dennis zeigte sich im Mediengespräch zurückhaltend, was die Vorkommnisse beim Ungarn-Grand-Prix betrifft, bei der Fernando Alonso die "Blockade-Aktion" im Qualifying vollführte und seinen Chef telefonisch mit E-Mail-Beweisen in der Spionage-Affäre konfrontierte.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso und Ron Dennis

Fernando Alonso und Ron Dennis: Abhaken und weitermachen

Immerhin ließ sich Dennis entlocken, dass sich Alonso an jenem Wochenende über viele Dinge aufregte: "In einer Unterhaltung sagte er 'Ich habe etwas in meinem E-Mail-System, was von einem deiner Ingenieure ist'. Martin (Whitmarsh, Geschäftsführer von McLaren; Anm. d. Red.) und ich schauten uns gegenseitig an und Martin sagte 'Fernando sollte die FIA informieren'. Als das Gespräch mit Fernando beendet war, rief ich die FIA an."#w1#

Alonso sei sehr emotional gewesen, wie Dennis erklärt: "Eine halbe Stunde später kam Fernandos Manager auf mich zu und sagte, dass es ihm leid tut, dass Fernando sauer gewesen war und alles zurücknehmen wolle, was er gesagt hat, und dass dies eine Menge Unsinn war."

Nach dem Rennen sei der amtierende Weltmeister ebenfalls auf ihn zugegangen und man habe sich darauf verständigt, das Thema zu den Akten zu legen: "Meine Aufgabe ist es, die Weltmeisterschaft zu gewinnen", so Dennis. "Es geht nicht darum, dass mich die Leute lieben und mich umarmen. Wenn ich zu Leuten schwierige Beziehungen habe, dann habe ich schwierige Beziehungen. Wir sind hier, um Rennen zu gewinnen."

Natürlich wolle er zu seinen Fahrern eine gute Beziehung pflegen, aber dies sei hin und wieder schwierig: "Aber ich werde keine Dinge sagen, die dem Interesse des Teams abträglich sind. Ich werde nicht den genauen Verlauf des Gesprächs enthüllen, den ich mit Fernando hatte." Alonso selbst möchte sich zu der Unterhaltung mit seinem Chef nicht äußern: "Ich bin ein Rennfahrer und ich werde Fragen zum Rennen beantworten", erklärt der Spanier.

Den Zwischenfall in der Qualifikation in Ungarn bringt Dennis mit der Tatsache zusammen, dass zwei Partner etwas zueinander gesagt hätten, das sie so nicht meinten: "Das gestehe ich Fernando zu. Mein Ziel ist es, Rennen zu gewinnen. Ich glaube, dass wenn jemand Dinge sagt und sie danach zurücknimmt und sich entschuldigt, dann geht das Leben weiter."

Das Verhalten von Fernando Alonso sei jedenfalls nicht das Schlimmste gewesen, das er in 40 Jahren im Sport erlebt habe: "Ich könnte euch ein paar Dinge erzählen... Ich wäre froh, wenn ihr die Natur konkurrenzfähiger Tiere verstehen würdet. Sie kennen keine Grenze."