Alpine fürchtet: Späte Änderung bei Unterböden hilft großen Teams

Alpines Technikchef Pat Fry glaubt, dass die späten Regländerungen zum Thema Porpoising vor allem den großen Teams hilft, die besser reagieren können

(Motorsport-Total.com) - Sind die neuen Unterboden-Regeln für 2023 ein Vorteil für die großen Teams? Die FIA hatte am gestrigen Dienstag die Maßnahmen gegen das Porpoising für die kommende Saison bestätigt. Dabei werden die Unterboden-Kanten und der Diffusor um 15 Millimeter angehoben und die Kanten versteift, um ein Verbiegen zu verhindern.

Titel-Bild zur News: Esteban Ocon (Alpine A522) beim Formel-1-Rennen in Ungarn 2022

Nicht nur Alpine muss sich mit den neuen Regeln auseinandersetzen Zoom

Laut der FIA wurden die Veränderungen so getätigt, dass sie "jegliche Auswirkungen auf das Design der mechanischen Komponenten der Teams vermeiden". Doch da die Entwicklung für 2023 schon recht fortgeschritten sein dürfte, sollte es größeren Teams leichter fallen, auf die Veränderungen zu reagieren.

Das sagt unter anderem Alpines Technikchef Pat Fry, der weiß, dass die großen Teams einfach mehr Personal auf das Thema ansetzen können: "Für uns geht es um die technischen Ressourcen, wir haben eindeutig eine viel kleinere Aero-Abteilung als die drei über uns und die, mit denen wir kämpfen. Sie sind alle größer als wir", sagt er.

"Sie haben vielleicht 20 Leute außerhalb der Budgetgrenze geparkt, die segeln oder Fahrräder schieben, aber sie können sie ganz einfach zurückholen, um ein Problem zu lösen, und sie dann wieder wegschicken", so Fry.

"Wenn man diese zusätzliche Kapazität hat, hat man einen großen Vorteil. Die Verzögerung der Regeln ist für sie großartig, weil sie wissen, dass die kleinen Teams nicht in der Lage sein werden, damit umzugehen", sagt der Technikchef.


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Laut Fry würde Alpine zwar "wachsen und besser werden", behalte unter der Budgetgrenze aber eine "vernünftige Größe", ohne einen "massiven Personalüberhang" zu haben wie andere Teams. Durch die Einführung der Budgetgrenze mussten vor allem die großen Teams Personal einsparen, wobei aber viele Mitarbeiter einfach zu anderen Projekten gezogen wurden.

"Für uns ist es eine kleine Herausforderung", sagt Fry, noch bevor die Regeländerungen bestätigt wurden. "Je früher wir [über die Änderungen] Bescheid wissen, desto besser, denn wenn sich die Regeln ändern, werden wir unsere bisherigen Pläne über den Haufen werfen."

"Ich bin mir sicher, dass jedes Team schon einige Wochen im Windkanal an dem Konzept für das nächstjährige Auto arbeitet - so auch wir", sagt der Alpine-Technikchef. "Die Frage ist: Wie viel von dieser Arbeit wird sich durch die Regeländerung ändern?"