Alonso: "Abu Dhabi war nach einer Woche vergessen"
Trotz teaminterner Änderungen behauptet Alonso, dass Abu Dhabi für Ferrari schon lange kein Thema mehr ist - Er hofft 2011 auf leichteres Überholen
(Motorsport-Total.com) - Der Grand Prix von Abu Dhabi war für Ferrari eine traumatische Erfahrung: Fernando Alonso ging als WM-Favorit in das Saisonfinale, doch durch den frühen Boxenstopp von Konkurrent Mark Webber ließ sich Ferrari in eine Falle treiben und holte auch den Spanier an die Box. Da er später an Witali Petrow nicht vorbeikam, war der Titeltraum ausgeträumt. Ferrari brauchte lange, um die Schlüsse aus dieser Niederlage zu ziehen. Teamchef Stefano Domenicali gibt zu, sogar an Rücktritt gedacht zu haben, doch schließlich musste Ferrari-Chefingenieur Chris Dyer, den man für den Faux-Pas verantwortlich macht, seinen Hut nehmen. Zudem verpflichtete man Red Bulls Strategen Neil Martin.
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Alonsos Trauma: Witali Petrow vereitelte die Titelträume des Ferrari-Piloten
Trotz des langen Zeitraums, den man benötigte, um die Fehlerquellen zu beseitigen, meinte Ferrari-Ass Fernando Alonso beim Wroom-Event in Madonna di Campiglio: "Eine Woche nach Abu Dhabi hat niemand im Team mehr über Abu Dhabi nachgedacht. Jede zusätzliche Minute, die wir Abu Dhabi widmen, ist ein Vorteil, den wir unseren Rivalen für 2011 geben. Wir werden uns darauf nicht mehr konzentrieren."
Zudem habe Ferrari laut Alonso in den entscheidenden Momenten gar keinen Fehler gemacht: "Im Nachhinein ist es natürlich leicht zu sagen, dass eine Strategie besser war und die andere schlechter, doch wir glauben, dass die Entscheidungen, die in diesen speziellen Momenten getroffen wurden, für uns die richtigen waren." Alonso erklärt, warum: "Zuerst haben die weichen Reifen nachgelassen, es gab Überraschungen - und dann fuhren sie damit bis Runde 33 oder 34. Bei meinem Auto passierte etwas, mit dem man vorher überhaupt nicht rechnen konnte."
Der Doppelweltmeister hofft nun, dass es ihm 2011 erspart bleibt, rundenlang hinter einem schwächeren Auto nachzufahren, ohne eine tatsächliche Überholchance vorzufinden. "Für das nächstjährige Auto gehen all die Regeln in die Richtung, das Überholen zu verbessern. Das passiert fast jedes Jahr, doch die Show wird dadurch nicht immer besser. Jetzt müssen wir die Daumen drücken und hoffen, dass diese Änderungen schließlich wirklich einen Unterschied machen."
Alonso begründet seine Hoffnungen vor allem auf zwei Änderungen: "Ich bin recht zuversichtlich, denn sowohl mit KERS als auch mit dem beweglichen Heckflügel kann man in Sachen Höchstgeschwindigkeit für einen Unterschied im Vergleich zum Vordermann sorgen. Theoretisch sollte dies also die Show verbessern. Wenn ich mich aggressiv genug fühle, um aus all diesen Änderungen Profit zu schlagen, dann wird es funktionieren. Doch es hängt auch von der Situation ab: Wenn man einen vierten Platz für den Titelgewinn braucht, dann muss man vielleicht nicht überholen."