Aktive Radaufhängung: Ist das Comeback längst versumpft?
McLaren-Rennleiter Boullier erkennt im Fahrerlager kaum Befürworter der angeblich kostensparenden Technik und fordert (Überzeugungs)Arbeit
(Motorsport-Total.com) - Einiges wurde umgesetzt und vieles abgeschmettert - weiter fraglich bleibt, welchen Platz eine Wiedereinführung der aktiven Radaufhängung in den Kostensenkungsplänen der FIA, der Strategiegruppe und der übrigen Teams einnimmt. Bei McLaren stehen die Verantwortlichem dem Thema aufgeschlossen gegenüber, jedoch trifft das offenbar nicht ausnahmslos auf die Konkurrenz zu: "Bisher war die Unterstützung nicht wirklich groß und es braucht noch einiges an Arbeit", meint Eric Boullier.
© xpbimages.com
Eric Boullier scheint einer aktiven Radaufhängung nicht abgeneigt zu sein Zoom
Wokings Rennleiter stellt klar, dass die für 2018 angedachte Novelle so schnell nicht in trockene Tücher gepackt wird, schließlich hat die Formel-1-Kommission sie auf unbestimmte Zeit vertagt: "Das ist zunächst verschoben", bestätigt Boullier am Rande des Deutschland-Grand-Prix und zerstreut Bedenken, dass die aufwendige Technik erneut dazu führt, dass die Formel 1 unattraktiver wird. "Als die aktive Radaufhängung zuletzt eingeführt wurde, stand sie in dem Verdacht, der Show abträglich zu sein", so Boullier.
20 Jahre nach der Williams-Dominanz, die ein raffiniertes System ermöglicht hatte, sind die Rahmenbedingungen jedoch andere. "Das glauben wir jetzt nicht mehr, weil unsere Aufhängung heute sehr, sehr extrem ist", sagt der Franzose. Die Befürworter glauben, dass durch ein komplett via Computer einstellbares System Arbeitszeit und Personalkosten eingespart werden könnten. Eine zusätzliche finanzielle Belastung soll ausbleiben, weil die aktuelle Elektronik alle Voraussetzungen bereits erfüllt. Kritiker vermuten, dass die Sache Nährboden für ein Wettrüsten der Teams ist.