Was wurde aus Istanbul und Co.? Wir werfen einen Blick auf die Formel-1-Strecken, die in den vergangenen 20 Jahren aus dem Kalender geflogen sind
Der Formel-1-Kalender hat sich in den vergangenen 20 Jahren stark verändert. Viele Strecken sind gekommen, viele sind gegangen. Zur Saison 2018 verabschiedet sich mit Malaysia ein weiteres Rennen aus der Königsklasse. Doch was ist eigentlich aus den vielen anderen ehemaligen Formel-1-Kursen geworden? Wir liefern einen Überblick.
Korea International Circuit: Vier Jahre ist die Formel 1 in Südkorea zwischen 2010 und 2013 zu Gast. Unter einem guten Zeichen steht das Abenteuer allerdings nie: Beim Debüt im Jahr 2010 wird die Strecke erst auf den letzten Drücker fertig. Trostlose Umgebung, katastrophale Infrastruktur und fehlende Finanzierung tun ihr Übriges.
Für die Saison 2015 taucht das Rennen überraschend noch einmal im vorläufigen Kalender auf, zur Austragung kommt es jedoch nicht. Heutzutage wird die Strecke zum Beispiel noch für Fahrtrainings oder Showevents genutzt. Auch Rennen findet dort noch statt. Die ganz große Serien kommen allerdings nicht mehr nach Yeongam.
Nürburgring: Auch der altehrwürdige Ring kann sich die Formel 1 nach der Saison 2013 nicht mehr leisten. Steht die Strecke zwischen 1995 und 2007 noch ohne Unterbrechung im Kalender, reicht es danach nur noch zum jährlichen Wechsel mit Hockenheim. 2020 erfolgte dann mit dem Eifel-Grand-Prix im Rahmen des "Corona-Kalenders" ein Comeback.
Motorsport gibt es hier aber weiterhin. Neben der VLN und dem 24-Stunden-Rennen fahren nach dem Formel-1-Aus unter anderem auch Langstrecken- und Tourenwagen-WM auf dem Grand-Prix-Kurs beziehungsweise der Nordschleife. Auch eine Rückkehr der Formel 1 in Zukunft ist nicht ausgeschlossen.
Buddh International Circuit: Die Strecke in Indien sieht zwischen 2011 und 2013 in drei Rennen mit Sebastian Vettel nur einen einzigen Sieger. Als das Rennen 2014 schon wieder aus dem Kalender verschwindet, sind die Teams froh: Probleme mit Zoll und Steuern machen den Grand Prix zu einem einzigen bürokratischen Ärgernis.
Heutzutage existiert die Strecke noch immer und dient unter anderem als Austragungsort für kleinere Rennen. So siegt Mick Schumacher in Greater Noida zum Beispiel 2017 im Rahmen der MRF-Challenge. Auch eine Rückkehr der Königsklasse ist immer wieder im Gespräch - bisher jedoch ohne Ergebnis.
Valencia Street Circuit: Von 2008 bis 2012 besucht die Formel 1 den Kurs in Valencia - nicht zu verwechseln mit dem Circuit Ricardo Tormo, auf dem die MotoGP seit Jahren ihr WM-Finale austrägt. Viele Fans hat die unspektakuläre Strecke nie, und 2013 ist - wie so oft - aus finanziellen Gründen Schluss mit der Formel 1.
Weil es sich ohnehin nur um einen temporären Straßenkurs handelt, verschwindet der Valencia Street Circuit mit dem Formel-1-Aus komplett von der Bildfläche, und am Hafen von Valencia kehrt wieder Ruhe ein. Übrigens: Auch die offizielle Internetseite der Strecke ist bereits seit mehreren Jahren offline.
Istanbul Park Circuit: Zwischen 2005 und 2011 ist der Große Preis der Türkei fester Bestandteil der Formel-1-Weltmeisterschaft. Nach sieben Jahren wird aus finanziellen Gründen allerdings der Stecker gezogen. 2020 und 2021 fährt die Formel 1 wieder in Istanbul, doch danach ist wieder Schluss.
Nach dem Ende der Formel 1 finden andere Serien wie Superbike-WM oder Rallycross-Weltmeisterschaft ihren Weg in die Türkei. Interessant: Seit einem Besitzerwechsel 2015 heißt die Strecke "Intercity Istanbul Park" und wird neben den Rennaktivitäten auch als Gebrauchtwagen-Zentrum genutzt.
Circuit de Nevers Magny-Cours: 2018 kehrt die Formel 1 nach zehn Jahren nach Frankreich zurück - allerdings nicht nach Magny-Cours, wo die Königsklasse zwischen 1991 und 2008 zu Gast ist. Neben finanzieller Schwierigkeiten ist dort auch die schwache Infrastruktur für das Formel-1-Aus verantwortlich.
Für die Strecke geht es trotzdem weiter. So macht bis heute zum Beispiel die Superbike-WM (WSBK) Station in Magny-Cours. Außerdem gibt es seit 2015 ein eigenes Museum, und die Einrichtungen an der Strecke können für Seminare und Kongresse gebucht werden. Auch Fahrtrainings werden angeboten.
Fuji Speedway: Nachdem die Formel 1 bereits in den 70ern zweimal in Fuji zu Gast ist, kehrt man 2007 und 2008 noch zweimal zurück. Eine Erfolgsgeschichte ist es allerdings nicht. Neben schlechtem Wetter lässt auch die Organisation zu wünschen übrig. Nach nur zwei Auflagen zieht Besitzer Toyota den Stecker - aus finanziellen Gründen.
Auch nach dem kurzen Formel-1-Gastspiel ist die Strecke in Fuji mittlerweile wieder Teil einer offiziellen Weltmeisterschaft. Seit 2012 haben die 6 Stunden von Fuji einen festen Platz im Kalender der Langstrecken-WM. Auch japanische Serien wie Super-GT und Super Formula sind regelmäßige Gäste.
Indianapolis Motor Speedway: Indy und die Formel 1 - das passt irgendwie nie so richtig zusammen. Zwischen 2000 und 2007 ist die Königsklasse auf dem "Brickyard" zu Gast. In Erinnerung bleibt vor allem das Skandalrennen 2005, bei dem lediglich sechs Autos an den Start gehen. Es ist der Anfang vom Ende.
Als Ersatz für die Formel 1 kommt 2008 die MotoGP nach Indianapolis. Die Königsklasse auf zwei Rädern bleibt bis 2015, dann ist auch hier Schluss. Die US-Serien NASCAR und IndyCar - inklusive des Indy 500 - fahren aber natürlich bis heute auf dem "Brickyard". Seit 2016 findet dort außerdem ein Lauf des Red-Bull-Air-Race statt.
Autodromo Oscar Alfredo Galvez: In Buenos Aires siegen in den 50ern bereits Alberto Ascari und Juan Manuel Fangio. Nachdem die Strecke über die Jahre mehrfach aus dem Kalender verschwindet, ist nach Michael Schumachers Sieg 1998 endgültig Schluss - wenig überraschend aus finanziellen Gründen.
Obwohl die Strecke ein Jahr später auch noch die Motorrad-WM verliert, gibt es den Kurs mit seinen verschiedenen Streckenführungen bis heute. Auch Rennen werden dort noch immer veranstaltet. Die großen internationalen Serien zieht es in Argentinien aber mittlerweile auf das deutlich neuere Autodromo Termas de Rio Hondo.
Was wurde aus Istanbul und Co.? Wir werfen einen Blick auf die Formel-1-Strecken, die in den vergangenen 20 Jahren aus dem Kalender geflogen sind