Grand Prix von Singapur
Große Premiere in Singapur, und der erste große Skandal: Nelson Piquet jun. crasht 2008 drei Runden nach dem ungewöhnlich frühen Boxenstopp seines Renault-Teamkollegen Fernando Alonso, der dadurch in Führung gespült wird. Die vorher geplante "Crashgate"-Affäre wird erst ein Jahr später bekannt, weil Piquet, von Renault frisch entlassen, bei der FIA petzt.
Bis zur Safety-Car-Phase sieht alles nach einem Sieg von Felipe Massa aus. Aber die Ferrari-Crew patzt beim Boxenstopp und schickt den Brasilianer mitsamt Tankrüssel zurück auf die Strecke. Statt den Grand Prix zu gewinnen, wird Massa 13. Am Ende der Saison fehlt ihm ein einziger Punkt zum Gewinn des WM-Titels.
Strahlender Sieger 2008 und damit erster "König der Nacht" in der Formel-1-Geschichte: Fernando Alonso (Renault). Bis heute kann ihm keine Mitwisserschaft an "Crashgate" nachgewiesen werden. Neben Piquet werden aber auch die Drahtzieher Flavio Briatore und Pat Symonds von der FIA gesperrt.
Insgesamt 3,18 Millionen Watt leistet die Flutlichtanlage in Singapur. In Vier-Meter-Abständen sind rund um die Strecke knapp 1.500 Scheinwerfer angebracht, die viermal so hell leuchten wie die Flutlichtanlage in einem Fußballstadion (3.000 Lux). Bei Stromausfall schaltet sich sofort ein Notstromsystem ein.
2009 gewinnt Lewis Hamilton (McLaren) von der Pole-Position aus. Zwei Deutsche verschenken mögliche Podestplätze wegen Durchfahrtstrafen: Nico Rosberg (Williams) rutscht in der Boxenausfahrt über die weiße Linie, Sebastian Vettel (Red Bull) überschreitet die Geschwindigkeitsbegrenzung in der Boxengasse. Fernando Alonso (Renault) profitiert wieder vom Safety-Car (diesmal unverdächtig) und wird Dritter.
Auch bei der dritten Auflage des Nachtrennens im Jahr 2010 hat Bernd Mayländer im Safety-Car alle Hände voll zu tun, und wieder meistert Fernando Alonso, inzwischen zu Ferrari gewechselt, die Umstände geschickt. Diesmal feiert er einen verdienten Start-Ziel-Sieg vor den beiden Red-Bull-Piloten Sebastian Vettel und Mark Webber.
2011 beginnt die große Dominanz von Sebastian Vettel im südostasiatischen Stadtstaat. Der Red-Bull-Pilot siegt vor Jenson Button und macht damit einen großen Schritt in Richtung Titel, den er ein Rennen später gewinnt.
Einer der Tiefpunkte des Comebacks von Michael Schumacher: Beim Grand Prix von Singapur 2012 verschätzt sich der Mercedes-Pilot an elfter Stelle liegend und kracht ins Heck von Jean-Eric Vergne (Toro Rosso). Anschließend muss er sich nicht nur von den Medien, sondern auch von der FIA (Rückversetzung um zehn Startpositionen) harsche Kritik anhören.
2013: Sebastian Vettel gewinnt zum dritten Mal in Folge in Singapur - und zwar so überlegen, dass Gian Carlo Minardi nicht glauben kann, Red Bull habe diese Leistung ohne Traktionskontrolle auf die Strecke gebracht. Der Verdacht erweist sich als unbegründet.
Aufreger nach Rennende 2013: Fernando Alonso bietet Mark Webber den Seitenkasten seines Ferrari als Rückfahrgelegenheit an. Webber kassiert dafür bereits die dritte Verwarnung der Saison - und wird für das nächste Rennen um zehn Startpositionen strafversetzt. Entscheidend aber nicht die Taxifahrt des Red-Bull-Routiniers an sich, sondern dass er sich den Streckenposten widersetzt, die ihn davor warnen, auf die Strecke zu laufen.
Pech für Nico Rosberg: Beim Rennen 2014 gibt es an seinem Boliden Probleme mit der Lenkung. Der WM-Führende muss seinen Silberpfeil bereits nach wenigen Runden abstellen, nachdem er zuvor dem Feld hinterherfahren musste. Der Deutsche sieht zu, wie Teamkollege Lewis Hamilton das Rennen gewinnt und in der Gesamtwertung an ihm vorbeizieht.
2015 geht Sebastian Vettel als Sieger aus dem Grand Prix hervor. Der Ferrari-Pilot feiert damals seinen dritten Sieg für die Scuderia vor Daniel Ricciardo und Teamkollege Kimi Räikkönen. Für Mercedes wird das Rennen zum Debakel: Mit dem Sieg hat man nichts zu tun, WM-Leader Lewis Hamilton muss sogar aufgeben.
Doch die Silberpfeile schlagen nur ein Jahr später spektakulär zurück. Weil Rosberg im Verkehr aufgehalten wird, und fürchtet, beim Boxenstopp hinter Ricciardo zu fallen, bleibt er einfach draußen. Der Red-Bull-Pilot holt mit schnellen Schritten auf, doch als er in den DRS-Bereich kommt und überholen will, ist das Rennen vorbei - gerade rechtzeitig für den späteren Weltmeister, der eine halbe Sekunde über die Linie rettet.
2017 steht der Start im Blickpunkt. Mit Sebastian Vettel, Kimi Räikkönen und Max Verstappen sind drei Favoriten durch eine Kollision nach wenigen Metern aus dem Rennen. Für Ferrari ist das auch der Wendepunkt in der WM, denn Lewis Hamilton profitiert und holt sich den Sieg - und kann sich im Titelkampf vorentscheidend absetzen.
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