Die Geschichte des Grand Prix von Mexiko: Tragische Ereignisse und große Siegesfahrten auf dem Autodromo Hermanos Rodriguez in Mexiko-Stadt.
Die Geschichte des Grand Prix von Mexiko ist untrennbar mit der heute unter dem Namen Autodromo Hermanos Rodriguez bekannten Rennstrecke verbunden. Am Anfang jedoch steht eine Tragödie. Am 1. November 1962, kurz nach Eröffnung der Strecke, lässt Ricardo Rodriguez bei einem Unfall in der gefürchteten Peraltada-Kurve sein Leben. Der 20-jährige Mexikaner saß in einem Lotus 24 aus der Formel 1, das Rennwochenende zählte aber nicht zur Formel-1-Weltmeisterschaft. Unfallursache war ein Bruch der Hinterradaufhängung. Die Trauer in Mexiko ist groß und wird noch größer, als neun Jahre später, am 11. Juli 1971, auch Ricardo Rodriguez' älterer Bruder Pedro Rodriguez (Foto) tödlich verunglückt. Nach zwei Siegen in der Formel 1 wird ihm beim Rennen der Interserie der Norisring in Nürnberg zum Verhängnis. Als Ehrerweisung an die beiden verunglückten Nationalhelden erhält die Grand-Prix-Piste in Mexiko-Stadt den Namen Autodromo Hermanos Rodriguez.
1963 gehört der Grand Prix von Mexiko erstmals zum Rennkalender der Formel-1-Weltmeisterschaft. Die exakt fünf Kilometer lange Strecke mit ihren 14 Kurven ist durchaus selektiv. Im Qualifying holt sich Jim Clark (Lotus) mit 1,7 Sekunden Vorsprung auf die Konkurrenz die Pole-Position. Im Rennen führt kein Weg am Schotten vorbei. Auf dem Weg zum Sieg dreht Clark die schnellste Rennrunde, die nochmals 0,7 Sekunden schneller ist als seine eigene Pole-Zeit. Mit großem Rückstand auf den Lotus-Piloten belegen Jack Brabham (Brabham) und Richie Ginther (BRM) die Plätze zwei und drei.
1964 ist der Grand Prix von Mexiko das Formel-1-Saisonfinale und muss die Entscheidung im Kampf um den WM-Titel bringen. Graham Hill (BRM), John Surtees (Ferrari) und Jim Clark (Lotus) treten durch neun Punkte voneinander getrennt an. Clark (Foto) holt sich wie im Vorjahr die Pole-Position und fährt dem WM-Titel entgegen, zumal Hill von Ferrari-Pilot Lorenzo Bandini in einen Dreher geschickt wird und weit zurückfällt. Mit gebrochenem Auspuff bleiben Hill weitere WM-Punkte verwehrt. Clark würde ...
... mit einem Sieg mit Hill gleichziehen und im Tie-Break den Titel holen, weil er mehr Saisonsiege vorweist. In der vorletzten Runde aber gibt der Climax-Motor im Lotus von Clark den Geist auf. Abstauber ist Surtees (Foto). Der britische Ferrari-Pilot holt sich mit Platz zwei hinter Sieger Dan Gurney (Brabham) die nötigen Punkte, um sich mit einem Zähler Vorsprung auf Hill den WM-Titel zu sichern.
1965 schreibt der Grand Prix von Mexiko in anderer Form Geschichte. Der US-Amerikaner Richie Ginther gewinnt und feiert damit seinen einzigen Formel-1-Sieg. Gleichzeitig ist es der erste Sieg für Honda. Vorjahressieger Dan Gurney (Brabham) und Mike Spence (Lotus) machen das Podest komplett.
1967 sieht der Grand Prix von Mexiko, der ist einmal mehr das Saisonfinale darstellt, zum zweiten Mal nach 1964 die Entscheidung im Titelkampf. Denny Hulme bringt seinen Brabham hinter Sieger Jim Clark (Lotus) und dem eigenen Teamkollegen und Boss Jack Brabham als Dritter ins Ziel und krönt sich damit zum Champion. Bis heute ist Hulme der einzige Formel-1-Weltmeister aus Neuseeland.
1970 steht der Grand Prix von Mexiko kurz vor der Absage. Rund 200.000 Zuschauer wollen sich das Rennen nicht entgehen lassen. Als die Menschenmenge stellenweise sogar bis auf die Rennstrecke drängt, müssen die Fahrer ermahnend einschreiten, um überhaupt starten zu können. Das Chaos aber geht weiter. Jackie Stewart (Tyrrell) erwischt im Rennen einen auf die Strecke gelaufenen Hund. Mit gebrochener Radaufhängung ist der Schotte aus dem Kampf um den Sieg draußen. Jacky Ickx (Ferrari) gewinnt vor Teamkollege Clay Regazzoni und Denny Hulme (McLaren). Das Verhalten der Zuschauer aber hat Folgen: Der Grand Prix von Mexiko verschwindet für 15 Jahre aus dem Formel-1-Kalender.
Das Mexiko-Comeback geht am 12. Oktober 1986 über die Bühne. Das Layout der Rennstrecke in Mexiko-Stadt wurde von 5,000 auf 4,421 Kilometer verkürzt. doch der Charakter inklusive der ultraschnellen Peraltada-Kurve ist erhalten geblieben. Das Rennen gewinnt Benetton-Pilot Gerhard Berger, weil er mit seinen Pirelli-Reifen anders als die Goodyear-bereifte Konkurrenz ohne Boxenstopp über die Distanz kommt. Es ist sowohl für Berger als auch für Benetton der erste Formel-1-Sieg. Alain Prost (McLaren) und Ayrton Senna (Lotus) bleiben auf dem Podium nur die Plätze zwei und drei.
Ein Jahr später sorgt die Peraltada-Kurve für einen Abbruch und Neustart des Grand Prix von Mexiko 1987. Arrows-Pilot Derek Warwick crasht in der gefürchteten Rechtskurve vor Start/Ziel und bewirkt damit eine Zweiteilung des Rennens. Sieger wird Nigel Mansell (Williams), obwohl er bei Überfahrt der Ziellinie nach 63 Runden hinter Teamkollege Nelson Piquet liegt. Weil Mansell aber in den ersten 31 Runden bis zu Warwicks Unfall genügend Vorsprung herausgefahren hatte, ist er nach Kombination der beiden Rennteile der Sieger vor Piquet und Riccardo Patrese (Brabham).
1988 erweist sich die Peraltada ein weiteres Mal als Mahnmal für die Gefahr. Philippe Alliot kommt am Ausgang der Kurve auf den Randstein. Der Lola-Ford des Franzosen biegt nach rechts ab, schlägt in die Boxenmauer ein und überschlägt sich anschließend auf der Start/Ziel-Gerade. Wie durch ein Wunder kommt Alliot mit dem Schrecken davon und beendet das Rennen tags darauf auf Platz 13. Den Sieg holt sich Alain Prost, weil sich sein von der Pole-Position gestarteter McLaren-Teamkollege Ayrton Senna mit einem zu früh öffnenden Überdruckventil seines Honda-V6-Turbo herumschlägt. Platz drei geht an Gerhard Berger (Ferrari).
Nachdem sich Ayrton Senna 1989 schadlos gehalten und seinen ersten Mexiko-Sieg eingefahren hat, deutet 1990 zunächst alles auf einen weiteren Triumph für den Brasilianer hin. Doch am McLaren-Honda explodiert kurz vor Rennende der rechte Hinterreifen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Senna bereits Tempo herausnehmen und die Führung an Alain Prost (Ferrari) abtreten müssen. Der Franzose fährt von Startplatz 13 zum Sieg, für die ganz große Show aber sorgt Teamkollege Nigel Mansell. Im Kampf um Platz zwei ringt er McLaren-Pilot Gerhard Berger spektakulär nieder - mit einem Überholmanöver auf der Außenbahn der Peraltada-Kurve.
1991 wird Ayrton Senna die Peraltada um ein Haar zum Verhängnis. Im Qualifying dreht sich der Brasilianer am Steuer seines McLaren im Scheitelpunkt der Kurve, weil er im Bemühen, mehr Schwung in Richtung Start/Ziel mitzunehmen, einen Gang heruntergeschaltet hat. Sennas Bolide schlägt nach einem wilden Ritt durchs Kiesbett in den Reifenstapeln ein und bleibt mit der Cockpitöffnung nach unten liegen. Der Weltmeister steigt unverletzt aus und beendet das Rennen tags darauf auf Platz drei hinter Sieger Riccardo Patrese (Williams) und dessen Teamkollege Nigel Mansell.
Während Ayrton Senna auch im Qualifying zum Grand Prix von Mexiko 1992 einen heftigen Crash - diesmal in der Esses-Passage vor der Gegengerade - unverletzt übersteht, schreibt das Rennen zwei Geschichten. Die erste ist der überlegene Start-Ziel-Sieg von Nigel Mansell. Der Brite gewinnt vor Williams-Teamkollege Nigel Mansell, während dahinter ...
... auf Platz drei der junge Michael Schumacher im Benetton ins Ziel kommt. Es ist Schumachers erster von insgesamt 155 Podestplätzen in der Formel 1. Mit dem Podium Mansell, Patrese, Schumacher verabschiedet sich der Grand Prix von Mexiko zum zweiten Mal in seiner Geschichte für längere Zeit aus dem Formel-1-Rennkalender.
2015 feiert die Formel 1 in Mexiko ein Comeback, das zur rauschenden Fiesta wird: Nico Rosberg kann 2015 nicht mehr Weltmeister werden, gewinnt aber das Rennen und setzt zu einer Siegesserie an, die weit in die Saison 2016 hinein reicht und schließlich als Grundstein zu seinem WM-Titel dient.
Die Geschichte des Grand Prix von Mexiko: Tragische Ereignisse und große Siegesfahrten auf dem Autodromo Hermanos Rodriguez in Mexiko-Stadt.