Je besser der Startplatz, desto größer die Siegchance: Doch wer ist der Fahrer im aktuellen Feld, der von am weitesten hinten gewinnen konnte?
Je besser der Startplatz, desto größer die Siegchane - so die einfache Rechnung. Doch ein Sieg in der Formel 1 kann umso süßer sein, von je weiter hinten man ihn eingefahren hat. Wir schauen auf die aktuellen Formel-1-Piloten und ihre jeweiligen Siege von am weitesten hinten. Wer ist die Nummer 1? Wir zeigen es!
Oscar Piastri: Startplatz 2 (zweimal) - Der Australier feierte seinen ersten GP-Sieg in Ungarn 2024 von P2 aus. Am Start kam er an Teamkollege Lando Norris vorbei und wurde später von diesem in der Schlusspahse vorbeigelassen. Auch in Baku wenige Wochen später siegte er von Startplatz zwei aus.
Carlos Sainz: Startplatz 2 (Australien 2024) - Nach zwei Siegen von der Pole in Silverstone 2022 und Singapur 2023 konnte Carlos Sainz in Melbourne 2024 mal ein Rennen gewinnen, ohne von Startplatz 1 zu kommen. In Australien fuhr er von Position zwei los und profierte auch von Problemen von Max Verstappen.
George Russell: Startplatz 3 (Österreich 2024) - Den Sieg in Spielberg bekam der Mercedes-Pilot im Grunde von Lando Norris und Max Verstappen geschenkt, die sich im Zweikampf nicht einig waren und miteinander kollidierten. Der bis dahin drittplatzierte Russell profitierte und gewann seinen zweiten Grand Prix.
Valtteri Bottas: Startplatz 3 (dreimal) - Bottas gewann sein erstes Rennen in Sotschi 2017 vom dritten Startplatz aus. Der Finne war hinter den beiden Ferraris gestartet, überholte diese aber im Windschatten am Start und fuhr souverän zum Sieg. Auch drei Jahre später an gleicher Stelle und in Suzuka 2019 gewann er von Platz drei.
Charles Leclerc: Startplatz 4 (zweimal) - In Monza 2024 holte er sich am Start gleich zwei Positionen und schlug die beiden McLaren von Norris und Piastri, weil er einmal weniger zum Stopp kam. In Austin im gleichen Jahr profiitierte er davon, dass sich Norris und Verstappen am Start in die Auslaufzoine schickten.
Lando Norris: Startplatz 5 (Miami 2024) - Beim ersten und einzigen Formel-1-Sieg des Briten gibt es nicht viel Auswahl, trotzdem ist der Sieg aus Startreihe drei außergewöhnlich. Am Ende profitierte er von einem Safety-Car, das fälschlicherweise den zweitplatzierten Mas Verstappen einsammelte und nicht ihn.
Sergio Perez: Startplatz 6 (Aserbaidschan 2021) - Jetzt kommen wir in etwas außergewöhnlichere Regionen. Sergio Perez gewann in Baku 2021 sein erstes Rennen für Red Bull und hatte dabei etwas Hilfe: einmal durch einen Reifenschaden bei Leader Max Verstappen und durch den berühmten "Magic Button" von Lewis Hamilton beim 2-Runden-Restart.
Esteban Ocon: Startplatz 8 (Ungarn 2021) - Vielleicht noch kurioser waren die Umstände bei Ocons bislang einzigem Formel-1-Sieg: Ein Valtteri Bottas, der am nassen Start Bowling spielt und viele Favoriten eliminiert, ein Lewis Hamilton, der alleine am Start steht, und ein Fernando Alonso, der Hamilton aufhält und Ocons Sieg sichert.
Pierre Gasly: Startplatz 10 (Italien 2020) - Auch Gaslys einziger Sieg ist erinnerungswürdig. Ein glücklich getimter Stopp vor dem Safety-Car und eine Strafe für Lewis Hamiton, der in die gesperrte Boxengasse fuhr, spülten ihn an die Spitze vor Carlos Sainz, der ebenfalls seinen ersten Sieg jagte. Gasly behielt die Nerven und gewann!
Lewis Hamilton: Startplatz 14 (Deutschland 2018) - Weil ein Hydraulikproblem Hamiltons Mercedes in Q1 lahmlegte, musste er in Hockenheim nur von Platz 14 starten. Das war die goldene Gelegenheit von Sebastian Vettel, der die WM im Ferrari anführte und sich auch die Poleposition schnappte.
Bis zu Runde 51 sah für den Deutschen auch noch alles gut aus. Dann aber verlor er seinen Ferrari bei einsetzendem Regen im Motodrom außer Kontrolle und schied aus. Der Profiteur hieß Lewis Hamilton, der den Sieg und auch die WM-Führung eroberte. Es war DER Wendepunkt in der WM und Vettels Karriere.
Fernando Alonso: Startplatz 15 (Singapur 2008) - Platz zwei der Liste geht an das kontroverseste Rennen der neueren Formel-1-Zeit. Weil Fernando Alonso nur von P15 startete, ließ sich Renault um die Strippenzieher Flavio Briatore und Pat Symonds etwas einfallen. Die Lösung: ein absichtlicher Unfall!
Man holte Alonso früh in die Box und Nelson Piquet crashte kurz darauf in die Wand und holte das Safety-Car hervor, das den Spanier nach vorne spülte. Der Betrug flog ein Jahr später auf, und Briatore und Symonds wurden gesperrt. Alonso bestreitet bis heute, davon gewusst zu haben, obwohl seine Taktik merkwürdig war.
Bonus: Wer Singapur 2009 nicht zählt, der kann bei Fernando Alonso trotzdem einen Start von außerhalb der Top 10 verbuchen. In Valencia 2012 startete er nur von Platz elf, kämpfte sich aber brillant nach vorne und siegte beim einzigen Podestplatz von Michael Schumacher in dessen Mercedes-Zeit.
Max Verstappen: Startplatz 17 (Brasilien 2024) - Eine Motorenstrafe und eine ungünstige rote Flagge in Q2 ließen den Red-Bull-Piloten von Platz 17 starten, wobei er schon vor dem Start zwei Plätze gewann, weil Fahrer nicht antreten konnten. Doch auch so brillierte der Weltmeister wieder einmal im Regen.