Zum 80. Geburtstag von Bernie Ecclestone
Bernie Ecclestone: Vom kleinen Jungen, der im Schulhof Bleistifte, Radiergummis und Süßigkeiten mit Gewinn verkauft hat, zum wichtigsten Player im Multi-Milliarden-Dollar-Business Formel 1. Heute wird der Brite 80 Jahre alt - und wir gratulieren!
Nach dem Zweiten Weltkrieg verdiente sich Ecclestone mit verschiedenen Geschäften, unter anderem als Immobilien- und Autohändler, sein Startkapital für die Formel 1. 1957 wurde er Manager des mäßig erfolgreichen Rennfahrers Stuart Lewis-Evans, 1958 kaufte er das Connaught-Team. Ecclestone versuchte sogar, sich selbst als Fahrer für den Grand Prix von Monaco zu qualifizieren - erfolglos.
Sein Manager-Schützling und Freund Jochen Rindt 1970. Etwas später war der Österreicher tot. Einige Wochen zuvor hatte Ecclestone Rindt nach dem tödlichen Unfall von Piers Courage noch gesagt: "Wenn du aufhören willst, musst du es jetzt gleich tun!" Heute ist er überzeugt: "Ich glaube, er hat nie wirklich vorgehabt aufzuhören..."
Brands Hatch 1976: Ecclestone beginnt zu realisieren, wie viel Potenzial in der Formel 1 steckt, und wächst im Fahrerlager langsam zu einer der einflussreichsten Figuren heran. Er kapiert als Erster, wie man die Königsklasse des Motorsports internationalisieren und zu Geld machen kann.
Monza 1978: Ronnie Peterson stirbt bei einem tragischen Startunfall, woraufhin Ecclestone den Streckenverantwortlichen die Meinung geigt. Der damals gerade frisch engagierte Formel-1-Arzt Sid Watkins ist schockiert über die Sicherheitsmängel und leitet eine wahre Revolution ein, die noch vielen Fahrern das Leben retten sollte.
Bernie Ecclestone und Max Mosley sagen über sich selbst: "Wir sind die Mafia!" Drei Jahrzehnte lang waren sie die mächtigsten Männer der Formel 1 - und Kämpfer für mehr Sicherheit.
Genau wie Niki Lauda, der nach Jackie Stewart der zweite Formel-1-Pilot war, der sich ernsthaft für die Sicherheit einsetzte. "Damals", erinnerte sich Lauda viele Jahre später, "konntest du dir noch ausrechnen, wann es dich erwischen wird." Er selbst sprang dem Tod 1976 am Nürburgring von der Schaufel.
1971 kaufte Ecclestone das Brabham-Team von Ron Tauranac (hier zu sehen mit Carlos Pace). Kaufpreis: 100.000 Pfund. 1981 und 1983 feiert der Rennstall mit Nelson Piquet am Steuer zwei WM-Titel, den letzten davon mit BMW-Turbomotoren. 1987 verkaufte er Brabham für fünf Millionen Dollar an den Schweizer Joachim Lüthi.
Ende 1980 geben Bernie Ecclestone und Max Mosley die Gründung der "World Federation of Motor Sport" und den Startschuss für die "World Championship of Professional Drivers" ab 1981 bekannt. Als Preisgeld werden zehn Millionen Dollar ausgeschrieben. Später sollte diese Entwicklung im berühmten Krieg FISA vs. FOCA eskalieren.
Ecclestone und Frank Williams: Die beiden empfinden heute noch großen Respekt füreinander.
Ecclestone mit seinem Brabham-Konstrukteur Gordon Murray, dem Erfinder des legendären "Staubsaugers" BT46B, und Herbie Blash. Blash arbeitet heute als Funktionär für die FIA.
Spätestens mit dem Tod von Enzo Ferrari ist Ecclestone der neue "starke Mann" der Formel 1.
Mit Tochter Petra in Monaco.
Heute sind die Ecclestone-Töchter Tamara (links/26) und Petra (rechts/22) erwachsene junge Damen, millionenschwer und mit guten Jobs: Tamara ist TV-Moderatorin, Petra Modedesignerin.
"Meet the Ecclestones": Ex-Model Slavica (links/52), geborene Radi.
Am 11. März 2009 ging die Ecclestone-Scheidung durch. Slavica soll umgerechnet rund 670 Millionen Euro kassiert haben. "Wenn ich beruflich einen Gang zurückgeschaltet hätte, dann wären wir jetzt vielleicht noch verheiratet", bedauert der Brite und sagt ohne Frust: "Slavica ist ein guter Fang."
Typisch Bernie Ecclestone: Die Scheidungsanhörung dauerte nur 58 Sekunden, weil er seiner Frau ohne Murren alle Wünsche erfüllte, und schon wenig später flirtete er als Single wieder emsig durch die Gegend.
Inzwischen ist er wieder in festen Händen: Fabiana Flosi ist um 48 Jahre jünger als der Formel-1-Geschäftsführer und lebt mit ihm in London. "Wenn ich jetzt auf einer Skala von eins bis zehn sagen müsste, ob wir zusammenbleiben, würde ich zehn sagen", glaubt das Geburtstagskind.
Privat haben meistens seine Frauen die Hosen an, beruflich ist Ecclestone immer der Chef. Selbst die Formel-1-Bosse sind still, wenn er spricht.
Ecclestones zweite Familie sind seine Fahrer, von denen ihm einige sehr ans Herz gewachsen sind.
Gruppenfoto mit den Ferrari- und McLaren Stars in Budapest 2000.
Mit den drei WM-Anwärtern des Jahres 2003 in Indianapolis: Juan Pablo Montoya, Michael Schumacher und Kimi Räikkönen.
Auch mit Fernando Alonso kam Ecclestone schon immer gut aus. Der Formel-1-Boss verteilt zwar keine Almosen, ist aber immer für seine Fahrer da, wenn sie ihn brauchen.
Und das danken sie ihm: Jean Alesi hebt Ecclestone in Monte Carlo auf Flavio Briatores Boot, bevor sie zu einem Meeting verschwinden.
Einen Narren gefressen hat Ecclestone in Sebastian Vettel: "Ich habe Sebastian schon immer unterstützt. Spätestens nächstes Jahr wird er Weltmeister", sagt der Brite, der mit dem Red-Bull-Piloten gerne pokert.
Pilotprojekt ohne Fortsetzung: Im Jahr 2001 wurde als Gegenstück zum "Oscar" erstmals der "Bernie" vergeben. Sid Watkins, Jenson Button, Michael Schumacher und Murray Walker blieben aber die einzigen Preisträger.
Selbst "Terminator" Arnold Schwarzenegger, heute Gouverneur von Kalifornien, hat Ecclestone schon mehrmals getroffen.
Wer im Formel-1-Fahrerlager der wahre Chef ist, zeigt sich an den kleinen Dingen. In Schanghai hat Ecclestone zum Beispiel einen eigenen Aufzug, den nur er selbst benutzen darf, ...
... während man ihm in Barcelona sogar ein richtiges Denkmal gesetzt hat - buchstäblich!
Ecclestones rechte Hand und der Fahrerlager-Chef der Formel 1: Pasquale Lattuneddu. Im Schatten seines Chefs ist er zu einem der mächtigsten und einflussreichsten Männer hinter den Kulissen der Formel 1 geworden.
Doch auch wenn man Bernie Ecclestone heißt, braucht man wie alle anderen einen Pass, um in den Paddock zu kommen!
Wenn Ecclestone mit seinem schwarzen Maybach im Fahrerlager ankommt - natürlich immer mit Polizeieskorte -, dreht sich kurz einmal alles nach ihm um. Dem Briten ist es übrigens immer noch nicht zu blöd geworden, "Umweltsünder" persönlich anzuquatschen, wenn sie zum Beispiel Zigarettenstummel einfach auf die Straße werfen.
Flavio Briatore (links), erst Benetton-Erfolgsteamchef, dann in Frührente und schließlich mit Renault wieder zurück in der Formel 1, gilt als möglicher Nachfolger des Grand-Prix-Zampanos. Die beiden besitzen auch Anteile am Londoner Fußballklub Queens Park Rangers.
Der Schweizer Journalist Roger Benoit (links) ist genau wie Ecclestone ein Fahrerlager-Urgestein. Seine Tippspiele erfreuen sich größter Beliebtheit - und werden meistens von Ecclestone gewonnen! Zufall oder nicht? Verschwörungstheoretiker unterstellen dem Formel-1-Boss ja, er greife manipulativ in manche Rennen ein, um die Weltmeisterschaft spannend zu halten.
So macht man Geschäfte: Quasi im Vorbeigehen unterschreibt Ecclestone den neuen Vertrag, der sicherstellt, dass der Grand Prix von Japan auch in den nächsten Jahren in Suzuka stattfinden wird.
2002 gratulierten Ecclestone hübsche Models in den Farben der zehn Teams zum damals 72. Geburtstag.
75. Geburtstag: Am Rande eines Treffens der Formel-1-Kommission in London wurde Ecclestone von FIA-Funktionären überrascht.