Warum wir Lewis Hamilton eine glatte 1 geben und Valtteri Bottas nur eine 3: Die Fotostrecke nach Barcelona klärt auf
Romain Grosjean (6): Schon am Ende von Q2 hat Grosjean einen Fehler gemacht, durch den er in Q3 nicht mehr attackieren konnte. Und der Crash in Kurve 3 war - hart gesagt - sein zweiter "Brain-Fade" in zwei Wochen. Es scheint, als falle der Haas-Pilot in alte Muster aus seiner ungestümen Lotus-Zeit zurück.
Brendon Hartley (5): Ist der "Kiwi" schon auf halbem Weg nach Neuseeland? Die Gerüchteküche besagt, Toro Rosso suche einen Nachfolger. Zu langsam war er von Anfang an. Jetzt kommen Aussetzer wie in Baku (Gasly-Schrecksekunde) und im Training in Barcelona dazu. Es war seine Schuld, dass er im Quali nicht fahren konnte.
Lance Stroll (5): Auf der Habenseite steht für den Kanadier, dass er regelmäßig extrem starke erste Runden fährt. Doch was nützt das, wenn er im Qualifying crasht und so weit hinten starten muss? Der Williams ist sicher kein Siegerauto. Und Stroll kein zukünftiger Champion.
Sergei Sirotkin (5): Rein vom Speed her, finden Experten, ist der Russe einer der langsamsten Fahrer im Feld. Positiv anzumerken ist, dass er sich durch das Rennen in Barcelona gequält hat, weil ihm der schlecht angepasste Sitz Schmerzen bereitete. Negativ sein Dreher während der VSC-Phase.
Marcus Ericsson (4): Ericsson hat ein weiteres Wochenende ohne gravierende Fehler abgeliefert. Jetzt, wo Leclerc die Formel 1 insgesamt und den Sauber im Speziellen immer besser in den Griff bekommt, werden ihm zunehmend die Grenzen aufgezeigt. Toll sein Rad-an-Rad-Duell mit Sainz.
Stoffel Vandoorne (4): Im Qualifying fehlten ihm die üblichen zwei Zehntel auf Alonso. Das ist gegen einen solchen Ausnahmekönner nicht viel - aber zu viel, um wirklich aufzufallen. Die Performance im Rennen war solider Durchschnitt. Bis auf die Strafe wegen des falschen Umfahrens eines Pollers in Kurve 1.
Daniel Ricciardo (4): Vorweg: Auch ohne Dummheiten wäre nicht mehr drin gewesen als der fünfte Platz. Aber der Dreher beim VSC war ganz unnötig, und auch der Fahrfehler am Ende der ersten Safety-Car-Phase passiert einem Fahrer seines Kalibers normalerweise nicht. Das kann der Sonnyboy viel besser.
Sergio Perez (3): Der Mexikaner hat nicht das Fahren verlernt, sondern der Force India lässt momentan unter normalen Bedingungen nicht mehr zu als neunte Plätze. Dazu kommt ein bisschen Rennpech, etwa bei der Dreierkollision in Kurve 3 oder als er über Verstappens Frontflügel-Endplatte fuhr.
Nico Hülkenberg (3): Ganz schwierig, den "Hülk" diesmal zu benoten. Weder für das vermurkste Qualifying noch für den frühen Ausfall im Rennen konnte er was. Eine 3 ist für uns die logische Konsequenz.
Kimi Räikkönen (3): Am Saisonbeginn war der "Iceman" immer dann schneller als Vettel, wenn es um nichts ging. Dieser Trend neigt sich dem Ende zu. Weder im Qualifying noch am Start oder bis zu seinem Ausfall konnte er besondere Akzente setzen. Grob falsch gemacht hat er aber auch nichts.
Pierre Gasly (3): Der zwölfte Startplatz ist mit dem Toro-Rosso-Honda in Barcelona fast schon sensationell. Leider verhinderte Landsmann Grosjean, dass Gasly im Rennen etwas reißen konnte. Es bleibt ein starkes Qualifying stehen. Zu wenig für eine 2.
Esteban Ocon (3): Im Qualifying hat Ocon mit vier Zehntel Differenz zu Perez gezeigt, wie viel Speed in ihm steckt. Im Rennen war er nicht zu Außergewöhnlichem unterwegs, aber es wurden auch keine Fehler notiert. Bis zuerst der Boxenstopp in die Hose ging und dann der Öldruck in den Keller fiel.
Fernando Alonso (3): Barcelona war ausnahmsweise nicht sein "best race ever". Und prompt gibt's von uns nur eine 3! Weltklasse war allerdings das Manöver gegen Ocon, außen rum in Kurve 3. Am Ende wurde es Platz acht. Sehr viel mehr war trotz McLaren-Update nicht drin.
Carlos Sainz (3): Der Spanier hat beim Heimrennen das aus dem Renault herausgeholt, was Hülkenberg wegen seiner Probleme nicht herausholen konnte. So viel besser als der McLaren wird der Renault wohl kaum sein. Trotzdem hat er Alonso hinter sich gehalten.
Valtteri Bottas (3): Rein vom Speed her steht Bottas Hamilton momentan um fast nichts nach. Am Start hat er sich mit dem Windschatten verzettelt und eine Position an Vettel verloren. Und sein Rennspeed war gut, aber nicht überragend. Etwas zu wenig für eine 2.
Max Verstappen (2): Nach der jüngsten (berechtigten) Kritik an seiner Fahrweise lieferte er in Barcelona ein sauberes Rennen ab. Die Kollision mit Stroll wäre vermeidbar gewesen. Aber es war auch sein Ausnahmetalent, durch das der weggebrochene Frontflügel nicht weiter ins Gewicht fiel.
Kevin Magnussen (2): Die Drängel-Nummer mit Gasly in Baku war unnötig. Sein klitzekleiner Fehler in der ersten Runde war keine Absicht, hat aber Grosjean aus dem Rennen geworfen. Und trotzdem: Magnussen fährt in der Form seines Lebens. Und bringt die Resultate für das Haas-Team nach Hause.
Sebastian Vettel (2): Der Ferrari war in Barcelona nicht so stark wie auch schon in dieser Saison. Vettel hatte Räikkönen im Griff, gewann am Start eine Position und fuhr einem sicheren zweiten Platz entgegen. Mehr ging nicht. Für Ferraris Fehler (Strategie und Boxenstopp) konnte er am allerwenigsten.
Charles Leclerc (2): Endlich wird der Monegasse zu dem Super-Rookie, für den ihn nach den Formel-2-Erfolgen viele halten. In Baku ist der Knoten geplatzt. Es ist fast so, als würde er plötzlich schlagartig verstehen, wie er mit einem Formel-1-Auto umgehen muss. Das Können am Gaspedal hatte er schon davor.
Lewis Hamilton (1): Das ist wieder der Hamilton, den wir aus der zweiten Saisonhälfte 2017 kennen! Wenn der Mercedes-Star in Form ist und seine "Diva" mitspielt, ist er nahezu unschlagbar. Der Sieg in Baku fiel ihm in den Schoß. Der in Barcelona war eine Demonstration seiner Klasse.
Warum wir Lewis Hamilton eine glatte 1 geben und Valtteri Bottas nur eine 3: Die Fotostrecke nach Barcelona klärt auf