Garantierte Action, viele Überholmöglichkeiten - der Hockenheim ring tut alles, um selbst die Puristen zu begeistern
Der Hockenheimring ist bekannt für seine actionreichen Rennen. Vor allem beim Start kracht es regelmäßig. Letzter Beweis in der Formel 1? Felipe Massas Überschlag vor zwei Jahren.
Doch auch Lucianos Burtis Horrorunfall aus dem Jahr 2001 ist vielen noch in Erinnerung. Die Bilder gingen um die Welt. Damals wurde...
...zum letzten Mal auf dem legendären alten Layout mit den langen Geraden im Wald gefahren. "Das war verrückt", erinnert sich Jenson Button, der damals schon dabei war. "Das neue Layout besticht aber dadurch, dass es tolle Duelle ermöglicht."
Dafür gibt es zwei DRS-Zonen: Die erste folgt nach der ersten Kurve, die zweite in der Parabolica-Passage, die gleich nach der zweiten Kurve beginnt. "Kurve zwei ist also eine Schlüsselkurve", weiß Felipe Massa. Das liegt daran,...
... dass danach die Haarnadelkurve angebremst wird - die beste Überholmöglichkeit in Hockenheim. Da ist es keine Seltenheit, wenn drei Autos gleichzeitig in die Kurve einbiegen.
Bei der bislang letzten Hockenheim-Ausgabe bewiesen Daniel Ricciardo und Fernando Alonso, dass der Kurs von Hermann Tilke wie gemacht für tolle Zweikämpfe ist.
Das Highlight für die Fahrer: Bei der Einfahrt ins Motodrom zählt Mut, vor allem im Zweikampf, da das Kiesbett keine Fehler verzeiht. "Das ist definitiv meine Lieblingspassage in Hockenheim", schwärmt Romain Grosjean.
"Nach den schnellen Kurven fährt man in das sehr enge Motodrom ein, das sich wie ein Stadion anfühlt", beschreibt Grosjean die Atmosphäre. "Das macht richtig Spaß."
Aufpassen! 1986 ging vielen Piloten kurz vor dem Ziel der Sprit aus. Der Hockenheimring, auf dem zu 60 Prozent mit Vollgas gefahren wird, gilt auch heute noch als Spritfresser. "Das ist hier eine große Herausforderung", bestätigt Haas-Teamchef Günther Steiner. "In manchen Phasen des Rennens müssen wir vielleicht Sprit sparen."
Lokalheld: Sebastian Vettel wuchs nur eine halbe Autostunde von Hockenheim entfernt in Heppenheim auf. Dieses Jahr fährt er erstmals in Rot in der Heimat: "Das ist so, wie im eigenen Wohnzimmer zu fahren", findet der Hesse. "Ob ich auch so gut zurechtkomme, wird sich zeigen."
Neben dem Ferrari-Piloten freuen sich auch Nico Rosberg, Nico Hülkenberg und Pascal Wehrlein auf das Comeback des Deutschland-Grand-Prix. "Es war immer mein Traum, vor eigenem Publikum Formel 1 zu fahren", sagt der Manor-Pilot vor seinem ersten Heimrennen. Rund 60.000 Fans werden erwartet - mehr als 2014.
Während Vettel in Hockenheim noch nie gewonnen hat, ist der Rekordsieger in Hockenheim ein Freund und Landsmann: Michael Schumacher siegte vier Mal. Mit 1:13,306 Minuten fuhr er im Qualifying 2004 auch die schnellste Runde.
Der erfolgreichste aktive Pilot in Hockenheim ist Fernando Alonso, der drei Mal gewann. Rosberg und Lewis Hamilton haben je einen Sieg zu Buche stehen, Vettel wartet noch auf den Heimsieg.
Bei Daniel Ricciardo herrscht in Hockenheim kulinarische Ablenkungsgefahr: "Es gibt ein paar kleine Dörfer rund um die Strecke, wo es traditionelle deutsche Küche gibt. Nach meiner Österrreich-Woche kann ich es gar nicht erwarten, erneut Schnitzel essen zu gehen."
Auch Renault-Pilot Jolyon Palmer fühlt sich von anderen Vorzügen Deutschlands angezogen: "Ich werde mich am Sonntagabend mit einem guten deutschen Bier in die Sommerpause verabschieden."
Garantierte Action, viele Überholmöglichkeiten - der Hockenheim ring tut alles, um selbst die Puristen zu begeistern