Viele Formel-1-Größen versuchten sich auch beim Indy 500: Welche Fahrer Erfolg hatten und welche scheiterten - Von Fangio über Clark bis Mansell und Co.
Alberto Ascari (zweimaliger Formel-1-Weltmeister): 1952 ist das Indy 500 noch Teil der Formel-1-Weltmeisterschaft. Ascari tritt mit einem modifizierten Ferrari an. Die Räder machen aber Probleme in den Kurven, nach 40 Runden scheidet Ascari aus.
Juan Manuel Fangio (fünfmaliger Formel-1-Weltmeister): Gegen Ende seiner Karriere versucht sich auch der berühmte Argentinier im Jahr 1958 in den USA. In den Trainings kommt Fangio aber nicht auf Tempo und wirft noch vor dem Rennen das Handtuch.
Jack Brabham (dreimaliger Formel-1-Weltmeister): 1961 tritt der Australier zum ersten Mal mit einem Cooper in Indy an und wird Neunter. Bei seinen drei weiteren Starts (1964, 1969, 1970) kommt Brabham nicht ins Ziel.
Jim Clark (zweimaliger Formel-1-Weltmeister): 1963 tritt Clark mit Lotus und Colin Chapman zum ersten Mal in Indianapolis an und wird auf Anhieb Zweiter und Rookie des Jahres. Die Europäer sind in den USA Anfang der Sechzigerjahre mit ihren (neuen) kleinen Autos mit Heckantrieb nicht sonderlich beliebt. Aber ...
... das Leichtbaukonzept von Lotus und der starke Ford-Motor weisen den Weg in die Zukunft. 1964 erobert Clark die Pole in Indy, fällt aber früh durch Reifen- und Aufhängungsschaden aus. Mit Clark und Brabham sind damals nur zwei Nicht-US-Amerikaner im Starterfeld.
1965 schlägt die große Stunde für Clark und Lotus. Von Startplatz zwei führt der Schotte 190 Runden an und wird damit der erste nichtamerikanische Indy-500-Sieger seit dem Briten Dario Resta im Jahr 1916. Clark fährt noch zwei weitere Male in Indy: 1966 und 1967.
Graham Hill (zweimaliger Formel-1-Weltmeister): 1966 bekommt Clark mit Hill einen starken Konkurrenten aus eigenen Reihen. Der Engländer fährt sein erstes Ovalrennen, übernimmt spät die Führung und gewinnt sensationell bei seiner Premiere. Clark wird Zweiter. Hill ist bis heute der einzige Fahrer mit der Triple-Crown im Motorsport.
Jackie Stewart (dreimaliger Formel-1-Weltmeister): 1966 tritt auch der Schotte zum ersten Mal an und sorgt für eine sensationelle Leistung. Stewart führt mit einer Runde Vorsprung, bis er acht Runden vor Schluss mit Defekt ausfällt. Der Sieg geht an Hill, aber Stewart wird als Rookie des Jahres ausgezeichnet.
Jochen Rindt (Formel-1-Weltmeister 1970): Auch den Österreicher zieht es in den Sechzigern zum größten Rennen der Welt. 1967 und 1968 versucht sich Rindt erfolglos im "Brickyard". Er scheidet beide Male mit Defekt aus.
Denny Hulme (Formel-1-Weltmeister 1967): Auch den Neuseeländer verschlägt es in das berühmte Oval. Viermal startet Hulme das Indy 500 und wird zweimal (1967, 1968) Vierter. Das Rennen 1970 muss er auslassen, weil er sich bei einem Brand im Training Verbrennungen an den Händen zuzieht.
Mario Andretti (Formel-1-Weltmeister 1978): Schon 1965 debütiert Andretti in Indianapolis. Er wird in seiner langen Karriere 29 Mal am Start stehen. 1966 und 1967 erobert Andretti die Pole, doch im Rennen hat er jeweils Pech.
1969 gilt Andretti als Favorit, doch bei einem Unfall im Training zieht er sich Verbrennungen im Gesicht zu. Trotzdem fährt er ein reibungsloses Rennen und holt sich seinen ersten und einzigen Indianapolis-Sieg. Dann beginnt der "Fluch der Andretti-Familie".
Michael Andretti (13 Grands Prix): Auch Marios Sohn ist der Erfolg in Indy nicht gegönnt. 1991 überholt ihn Rick Mears (im Bild) kurz vor Rennende. 1992 hat Andretti 30 Sekunden Vorsprung, bis elf Runden vor Ende die Benzinpumpe versagt. Als Teambesitzer darf Michael Andretti bisher über fünf Siege jubeln: 2005, 2007, 2014, 2016, 2017.
Dan Gurney (4 Grand-Prix-Siege): Der Allrounder fährt in seiner Karriere alles, was vier Räder hat. Da darf Indianapolis nicht fehlen, wo er neunmal antritt. 1968 und 1969 wird Gurney Zweiter, 1970 kommt der US-Amerikaner als Dritter ins Ziel.
Mark Donohue (14 Grands Prix): 1969 bestreitet der US-Amerikaner zum ersten Mal die 500 Meilen und wird Rookie des Jahres. Nach Platz zwei 1970 schlägt 1972 mit dem Sieg seine große Stunde. Es ist der erste Penske- und McLaren-Sieg in Indianapolis.
Emerson Fittipaldi (zweimaliger Formel-1-Weltmeister): Nach seiner F1-Karriere erlebt der Brasilianer in den USA einen zweiten Frühling. Zwölfmal tritt er in Indianapolis an und wird 1988 Zweiter. Dann gewinnt Fittipaldi 1989 als erster Brasilianer und als erster Südamerikaner. 1993 folgt sein zweiter Sieg.
Wie eng Erfolg und Misserfolg in Indianapolis zusammenliegen, erfährt Fittpaldi 1994: Mit dem sensationellen Mercedes-Motor führt er vor seinem Teamkollegen Al Unser Jr., den er in der 185. Runde überrundet. Dann crasht Fittipaldi in die Mauer. Bei seiner letzten Teilnahme 1995 kann sich das Team Penske nicht für das Rennen qualifizieren.
Nelson Piquet (dreimaliger Formel-1-Weltmeister): Er will den gleichen Weg wie Landsmann Fittipaldi einschlagen, doch Piquet scheitert auf voller Länge. 1992 verletzt er sich bei einem Unfall so schwer am Fuß, dass er monatelang ausfällt. 1993 qualifiziert sich Piquet für das Rennen, scheidet aber schon früh mit Motorschaden aus.
Nigel Mansell (Formel-1-Weltmeister 1992): Der Rookie ist sofort konkurrenzfähig und kämpft bei seinem ersten Start 1993 um den Sieg. In Runde 184 führt Mansell das Feld an, als es nach einer Gelbphase zu einem Restart kommt. Dort wird ihm seine Unerfahrenheit zum Verhängnis und Mansell wird nur Dritter. 1994 scheidet er aus.
Jacques Villeneuve (Formel-1-Weltmeister 1997): 1994 beendet der Kanadier das Indy 500 als Zweiter und Rookie des Jahres. 1995 erringt Villeneuve einen sensationellen Sieg, denn durch eine Strafe muss er zwei Runden aufholen, was tatsächlich gelingt. Nach seiner F1-Karriere tritt er 2014 erneut an und wird 14.
Eddie Cheever (143 Grands Prix): 14 Mal geht der US-Amerikaner in Indianapolis an den Start. In den ersten Jahren der IRL-Ära schlägt seine große Stunde. 1998 ist Cheever zugleich Teamchef und hat die Ehre, als Erster den berühmten Zielstrich aus Ziegelsteinen ("Yard of Bricks") zu überfahren.
Juan Pablo Montoya (7 Grand-Prix-Siege): Im Jahr 2000 kreuzen Montoya und Chip Ganassi (damals ein CART-Team) in Indianapolis auf und dominieren die IRL-Konkurrenz. Montoya führt 167 der 200 Runden an und gewinnt als erster Rookie seit Graham Hill 1966.
Nach seiner Zeit in der Formel 1 und in der NASCAR kehrt Montoya in die IndyCar-Serie und nach Indianapolis zurück. 2014 wird er Fünfter, bevor er 2015 die Sensation schafft. Montoya schnappt sich vier Runden vor Rennende die Führung und feiert seinen zweiten Triumph.
Rubens Barrichello (11 Grand-Prix-Siege): Der Brasilianer nimmt nach seiner Formel-1-Karriere die IndyCar-Serie in Angriff. Bei seinem einzigen Start in Indianapolis im Jahr 2012 fährt Barrichello als Elfter ins Ziel.
Jean Alesi (1 Grand-Prix-Sieg): Im gleichen Jahr wie Barrichello probiert es auch Alesi, aber der Franzose scheitert mit dem unterlegenen Lotus kläglich. Nach zehn Runden werden er und Teamkollegin Simona de Silvestro disqualifiziert, weil sie unter der Mindestgeschwindigkeit fahren.
Alexander Rossi (7 Grands Prix): Nachdem der US-Amerikaner in der Formel 1 nicht Fuß fassen kann, widmet er sich den IndyCars. Das stellt sich als goldener Schritt heraus. 2016 gewinnt er als Rookie völlig überraschend die 100. Auflage der 500 Meilen von Indianapolis.
Takuma Sato (92 Grands Prix): Ein Jahr nach Rossi triumphiert mit dem Japaner ein weiterer ehemaliger Formel-1-Pilot. In der Königsklasse kann Sato in fast 100 Rennen für Jordan, BAR und Super Aguri nie gewinnen und steht nur einmal auf dem Podium. Beim Indy 500 aber wird er 2017 der erste japanische Sieger. 2020 gewinnt er noch einmal.
Fernando Alonso (zweimaliger Formel-1-Weltmeister): Der Spanier versucht 2017 als ein weiterer Star der Königsklasse sein Glück. Mit Andretti Autosport und Honda hat Alonso potente Partner. Bitter: Ausgerechnet ein Motorschaden beendet seinen Traum vom Sieg. 2019 scheitert er an der Qualifikation. 2020 kommt er als 21. ins Ziel.
Romain Grosjean (181 Grands Prix): Der in der Schweiz geborene Franzose kehrt der Formel 1 nach seinem schweren Feuerunfall vom November 2020 den Rücken. In der IndyCar-Serie ist er 2021 Rookie, lässt Indy aber noch aus. 2022 fährt er erstmals im berühmten Oval, qualifiziert sich in den Top 10, scheidet im Rennen aber mit Crash aus.
Marcus Ericsson (97 Grands Prix): In der Formel 1 war ihm in fünf Jahren kein Top-Cockpit vergönnt. In den USA fährt der Schwede ab 2019 für Schmidt Peterson Motorsports und wechselt dann zu Chip Ganassi Racing. 2022 schlägt Ericssons große Stunde: er gewinnt das Indy 500 und kassiert das Rekordpreisgeld von 3,1 Millionen US-Dollar.
Viele Formel-1-Größen versuchten sich auch beim Indy 500: Welche Fahrer Erfolg hatten und welche scheiterten - Von Fangio über Clark bis Mansell und Co.