Der Zampano über Ron Dennis, Niki Lauda und Menschen, denen er "seinen gesamten Besitz anvertrauen" würde
Er ist seit über 60 Jahren in der Formel 1: Klar, dass sich Bernie Ecclestone in dieser Zeit so manchen Freund gemacht hat. Seine Kritiker behaupten, es seien hauptsächlich Feinde oder Leute, die sich etwas von ihm versprechen. Bei 'Sky Sports F1' spricht der 86-Jährige offen darüber, was er von seinen Weggefährten hält...
Mit kaum jemandem in der Formel-1-Szene verbindet ihn so viel wie mit Max Mosley, mit dem er einst im FISA-FOCA-Krieg die Macht an sich riss. Später waren sie sich als FIA-Präsident und Promoter oft spinnefeind. Trotzdem sagt Ecclestone: "Ein sehr spezieller und intelligenter Typ. Ich würde ihm alles, was besitze, anvertrauen."
"Das gilt auch für ihn. Ich würde ihm einen Blankoscheck ausstellen", sieht Ecclestone seinen Busenfreund Flavio Briatore, mit dem er einst den Fußballklub Queens Park Rangers besaß, in einer Reihe mit Mosley. Dass er von Zeit zu Zeit gegen ihn wetterte, nimmt der Zampano ihm nicht mehr übel: "Wahrscheinlich tat er es mit Recht."
Mit dem 2001 verstorbenen Ex-Teamchef Ken Tyrrell kam Ecclestone als Kollege und als Promoter in Berührung - was sie erst zu Mitstreitern machte und später an unterschiedlichen Enden des Interessenspektrums verortete: "Ein lustiger, aber merkwürdiger Typ. Ich habe ihn geliebt wie einen zweiten Vater. Ein guter Mann", findet Ecclestone.
Frank Williams, den der Zampano ebenfalls aus beiden Perspektiven erlebte, erinnert ihn in gewisser Hinsicht an Tyrrell: "Über Frank würde ich das Gleiche sagen. Er ist nur ein bisschen diplomatischer", vergleicht Ecclestone die beiden Rennleiter-Urgesteine und äußert sich löblich: "Ich kenne ihn lange und er ist ein guter Mensch."
Der scheidende McLaren-Patron Ron Dennis ist in Ecclestones Augen das Nonplusultra unter den Teamchefs, obwohl er mit dem unnahbar wirkenden Briten schon heftige Meinungsverschiedenheiten ausgetragen hat: "Würde ich heute eine Mannschaft leiten, wünschte ich mir, dass Ron der Boss wäre", adelt der 86-Jährige seinen Weggefährten.
Über James Hunt (links) verliert Ecclestone nicht viele Worte: "Auch so ein spezieller Typ." Was viele nicht wissen: Als Ecclestone Brabham-Teamchef war und das Enfant terrible für McLaren fuhr, spielten sie gerne eine Runde Backgammon im Paddock. Wenn er aktuelle Formel-1-Stars als Langeweiler beschimpft, erinnert Ecclestone oft an Hunt.
Vor dem viermaligen Weltmeister Alain Prost zieht Ecclestone nur den Hut: "Ich denke, er ist der beste Rennfahrer aller Zeiten", stellt der Formel-1-Boss ihn über Michael Schumacher oder Ayrton Senna.
Mit Niki Lauda verbindet ihn die gemeinsame Zeit bei Brabham, wo der Österreicher für ihn ins Lenkrad griff: "Einige Jahre war Niki wie ein Bruder für mich", erinnert Ecclestone an diesen Lebensabschnitt. Heute begegnet ihm Lauda als Mercedes-Vertreter und mitunter als harter Verhandlungspartner: "Aber er ist in Ordnung."