Wie aussagekräftig die Formel-1-Wintertests wirklich sind: Wo die "Test-Weltmeister" am Ende der Rennsaison gelandet sind!
Testsieger 2023: Sergio Perez (Red Bull) - Team und fahren kamen gut aus der Winterpause. Perez fuhr bei den Tests in Bahrain die Bestzeit und bewies damit, dass Red Bull mit dem RB19 ein sehr schnelles Auto gebaut hatte. Der Vorsprung auf die nächstbeste Konkurrenz: satte 0,359 Zehntelsekunden.
Platzierung 2023: WM-Zweiter - Perez erzielte zu Saisonbeginn zwei Siege und fuhr anfangs auf dem Niveau von Max Verstappen, dann aber flaute seine Leistung dramatisch ab: Verstappen zog davon, war bald außer Reichweite. Trotz P11 bei den Wintertests sicherte sich Verstappen überlegen den Titel 2023 - vor Perez auf P2.
Testsieger 2022: Lewis Hamilton (Mercedes) - Alles roch nach einer Fortsetzung der Silberpfeil-Dominanz. Mercedes hatte mit seinem Zeropod-Konzept eine echte Revolution, die aber beim ersten Test in Barcelona noch nicht zu sehen war. Doch schon mit dem ersten Konzept holten Lewis Hamilton und George Russell die Plätze eins und zwei.
Platzierung 2022: WM-Sechster - Die Realität holte Mercedes schnell ein. Von Spitzenplätzen waren die Silberpfeile weit entfernt, auch weil "Porpoising" große Probleme bereitete. Ein Sieg gelang dem Team erst im vorletzten Saisonrennen, das aber nicht durch Hamilton, der erstmals in seiner Karriere ohne einen Saisonsieg blieb.
Testsieger 2021: Max Verstappen (Red Bull) - Im Jahr davor hatte es nur eine Testwoche in Bahrain gegeben, die von den Rennställen praktisch mit den Vorjahresautos gefahren wurde. Dabei setzte sich Max Verstappen durch, der 0,093 Sekunden Vorsprung auf Yuki Tsunoda (AlphaTauri) hatte. Beim Japaner gab es allerdings Zweifel am DRS-Einsatz.
Platzierung 2021: Weltmeister - In einem echten Krimi setzte sich der Red-Bull-Pilot in Abu Dhabi gegen den amtierenden Weltmeister Lewis Hamilton durch und beendete die Ära von Mercedes. Hamilton hatte die Testfahrten zuvor übrigens nur als Fünfter abgeschlossen.
Testsieger 2020: Valtteri Bottas (Mercedes) - Als sich so langsam erste Coronasorgen in der Formel 1 ausbereiteten war es Valtteri Bottas, der sich in Barcelona an die Spitze setzte. Der Finne hatte damals mächtige 0,784 Sekunden Vorsprung auf Teamkollege Lewis Hamilton. Dritter damals: Kimi Räikkönen im Alfa Romeo (+1,359)!
Platzierung 2020: WM-Zweiter - Die Dominanz von Mercedes schleppte sich auch in die um vier Monate verzögerte Saison. Allerdings war es nicht Bottas, sondern Hamilton, der sich die Krone aufsetzte. Bottas wurde mit deutlichem Abstand Vizeweltmeister.
Testsieger 2019: Nico Hülkenberg (Renault) - Kuriose Ergebnisse förderte die erste Testwoche 2019 in Barcelona zutage: Schnellster war Nico Hülkenberg im Renault, der sich um 0,244 Sekunden von den beiden Toro Rosso von Alexander Albon und Daniil Kwjat absetzen konnte.
Platzierung 2019: WM-14. - Die Testergebnisse spiegelten Hülkenbergs Saison in keinster Weise wider. Mit nur 37 Punkten erlebte der Deutsche eine Enttäuschung und wurde von Renault nach der Saison ersetzt. Der spätere Weltmeister Lewis Hamilton war in der ersten Testwoche Siebter (+0,584).
Testsieger 2018: Lewis Hamilton (Mercedes) - Deutlich realistischer ist das Bild 2018, denn dort setzte sich Lewis Hamilton in Barcelona an die Spitze. Der Brite hatte 0,340 Sekunden Vorsprung vor Dauerrivale Sebastian Vettel im Ferrari.
Platzierung 2018: Weltmeister - Das Testergebnis war ein Abziehbild der Saison, in der sich Hamilton und Vettel lange Zeit einen Schlagabtausch lieferten, bevor Hamilton in der zweiten Saisonhälfte davonzog und seinen fünften Titel holte.
Testsieger 2017: Valtteri Bottas (Mercedes) - Einen Einstand nach Maß feierte der Finne 2017, der nach dem Abgang von Weltmeister Nico Rosberg zu Mercedes berufen wurde und sich in Barcelona sogleich mit der Bestzeit präsentierte - wieder vor Sebastian Vettel, der 0,247 Sekunden Rückstand hatte.
Platzierung 2017: WM-Dritter - Schon im ersten Rennen in Melbourne fuhr Bottas auf das Podest. Damals im Rennen und am Ende auch in der WM vor ihm: Hamilton und Vettel. Weltmeister Hamilton hatte die erste Testwoche damals als Vierter hinter Ferraris Kimi Räikkönen abgeschlossen.
Testsieger 2016: Kimi Räikkönen (Ferrari) - 2016 war eine besondere Situation, denn Ferrari, Red Bull und McLaren testeten im Januar schon vor allen anderen in Le Castellet. Als erstmals alle Teams in Barcelona zusammenkamen, war es Kimi Räikkönen, der 0,045 Sekunden vor Ferrari-Teamkollege Sebastian Vettel lag.
Platzierung 2016: WM-Sechster - Die Saison selbst verlief für den Finnen nicht nach Maß, der als Sechster Schlechtester der drei Topteams war. Weltmeister wurde zum ersten Mal Nico Rosberg, der bei den Testfahrten mit 0,257 Sekunden Rückstand Platz drei belegt hatte.
Testsieger 2015: Kimi Räikkönen (Ferrari) - Der "Iceman" war aber auch schon 2015 der Schnellste, als man sich zum Testen im spanischen Jerez traf. Auch damals lag sein Ferrari-Teamkollege Sebastian Vettel auf Rang zwei (+0,143).
Platzierung 2015: WM-Vierter - Mit dem Ausgang der WM hatte Räikkönen aber auch damals nichts zu tun. Der Finne landete nur dreimal auf dem Podest und stand deutlich im Schatten seines neuen Teamkollegen. Gegen Mercedes war wieder kein Kraut gewachsen, auch wenn Hamilton das Jahr nur als Sechster bei den Tests begonnen hatte (+1,331).
Testsieger 2014: Kevin Magnussen (McLaren) - Der Januar-Test in Jerez läutete eine neue Ära ein. Das Reglement war mit den Turbomotoren komplett umgeworfen worden und die Testfahrten mit zahlreichen Defekten eine kuriose Angelegenheit. McLaren präsentierte sich in Bestform mit Rookie Kevin Magnussen vor Williams' Felipe Massa (+0,424).
Platzierung 2014: WM-Elfter - Als Magnussen in seinem ersten Rennen in Melbourne zusammen mit Teamkollege Jenson Button gleich auf das Podest fuhr, deutete sich ein gutes Jahr für McLaren an, wurde es aber nicht. Dominant war dafür plötzlich Mercedes, bei denen Hamilton bei den Tests Platz drei belegt hatte (+0,676).
Testsieger 2013: Felipe Massa (Ferrari) - Im letzten Jahr des alten Reglements schien Ferrari gute Karten zu haben, die Dominanz von Red Bull zu brechen. Felipe Massa war in Jerez 0,269 Sekunden vor Kimi Räikkönen (Lotus) und Jules Bianchi (Force India) Schnellster.
Platzierung 2013: WM-Achter - Die guten Ergebnisse holte bei Ferrari aber nur Fernando Alonso, während Massa gerade einmal auf einen Podestplatz kam. Doch auch Alonso hatte keine Chance gegen Sebastian Vettel, der neun Rennen in Folge gewann. Bei den ersten Tests hatte der Red-Bull-Pilot noch Platz fünf (+0,686) belegt.