1980-2013
Maria de Villota Comba, wie sie mit vollem Namen heißt, wird am 13. Januar 1980 in Madrid geboren. Das Motorsport-Gen hat sie in die Wiege gelegt bekommen: Sie ist die Tochter von Emilio de Villota, eines spanischen Rennfahrers, der in den 1970er-Jahren an zwei Formel-1-Grands-Prix teilgenommen hat. Und die junge Maria tritt alsbald in die Fußstapfen des Herrn Papa, indem sie schon früh Kartsport betreibt und im Teenager-Alter ins Formelauto wechselt.
Bevor Maria de Villota 2009 in die Superleague Formula (Foto) wechselt, fährt sie unter anderem in der spanischen Formel 3, der Euroserie 3000 und der Formel-Palmer-Audi. Sie holt zwar regelmäßig Punkte, schafft es aber meist nicht in die Top 10 der Gesamtwertungen.
Parallel zu ihrem Engagement im Formelauto bestreitet Maria de Villota ab 2005 immer wieder Rennen in Touren- oder Sportwagen. Gaststarts in der WTCC (Foto) lässt sie einzelne Auftritte in der spanische GT-Serie und 2007 auch einen dritten Platz in der D1-Kategorie der ADAC-Procar-Serie folgen, nimmt auch einmal am 24-Stunden-Klassiker in Daytona teil.
In der Superleague Formula vertritt Maria de Villota ab 2009 die Farben ihres Heimatklubs Atletico de Madrid. Sie bestreitet drei Saisons in dieser Meisterschaft, bis die Rennserie schließlich den Betrieb einstellen muss.
2011, als Maria de Villota ihre dritte Saison in der Superleague Formula (Foto) absolviert, erhält die junge Spanierin ihre bisher größte Chance: Beim Lotus-Team darf sie einen Formel-1-Test absolvieren. In Paul Ricard bewegt sie einen Renault R29. Spätestens jetzt hat sie die Formel 1 in ihr Herz geschlossen. De Villota macht keinen Hehl daraus, dass sie sich die Rolle als dritte Fahrerin eines Teams vorstellen könnte.
Wenige Monate später ist es soweit: Im März 2012 wird Maria de Villota als Testpiloten bei Marussia vorgestellt. Auf dem offiziellen Mannschaftsfoto mit den beiden Stammfahrern Timo Glock und Charles Pic ist die blonde Spanierin genauso vertreten wie der MR01, der Marussia-Rennwagen, den sie später im Jahr zu Testzwecken pilotieren wird.
Ein Foto für das Familienalbum: Beim Formel-1-Saisonauftakt in Melbourne zeigt sich Maria de Villota den Pressevertretern in Marussia-Montur. Erstmals ist sie in offizieller Funktion als dritte Piloten eines Formel-1-Rennstalls vor Ort dabei.
Der Helm von Maria de Villota bei ihrem Formel-1-Einstand als Testpiloten in Melbourne 2012. Der rote Stern, zu sehen am Kinnbereich des Helms, ist ihr Markenzeichen.
Maria de Villota beim Trackwalk auf dem Shanghai International Circuit in China. Gemeinsam mit den beiden Marussia-Stammpiloten Timo Glock und Charles Pic bereitet sich die junge Spanierin auf den bevorstehenden Grand Prix vor.
Kleiner Plausch in der Boxengasse zwischen Susie Wolff und Maria de Villota. Wolff ist Testfahrerin bei Williams, de Villota ist Testfahrerin bei Marussia. Ab 2012 treten die Schottin und die Spanierin als offizielle FIA-Botschafterinnen für Frauen im Motorsport auf.
Als aufmerksame Beobachterin verfolgt Maria de Villota das Renngeschehen in der Marussia-Box. Einsätze auf der Strecke sind für sie vorerst nicht vorgesehen.
Maria de Villota wird aber in die umfangreichen PR-Aktivitäten des russisch-britischen Rennstalls eingebunden. Hier absolviert sie einen Reaktionstest im Formel-1-Fahrerlager.
Maria de Villota macht nicht nur im Rennoverall eine gute Figur. Hier wird sie auf ihren Auftritt bei einer Modenschau in Monaco vorbereitet...
...um wenig später gemeinsam mit ihren Formel-1-Fahrerkollegen Valtteri Bottas und Daniel Ricciardo über den roten Teppich zu laufen.
Und dann soll Maria de Villota am 3. Juli 2012 auf dem Duxford Aerodrome in Großbritannien einen Geradeaustest für Marussia bestreiten. Als das Auto bei der Rückkehr in die improvisierte Box plötzlich beschleunigt, verunfallt de Villota schwer: Sie kracht in die Heckklappe eines Trucks, die Ladefläche bohrt sich in ihren Helm. Rettungskräfte brauchen etwa eine Stunde, um die Rennfahrerin aus dem Marussia zu bergen. Sie wird sofort ins Krankenhaus gebracht, ihr Zustand ist kritisch. Bald darauf steht fest: Sie kommt durch, verliert aber ihr rechtes Auge.
Die Formel 1 ist geschockt - und das wenige Tage vor dem Großen Preis von Großbritannien in Silverstone. Zum Zeichen des Respekts vor Maria de Villota und um ihr Mitgefühl auszudrücken, fahren die Piloten mit einem roten Stern auf ihren Helmen, wie hier Lewis Hamilton. Es ist der Stern, den auch de Villota auf ihrem Helm trägt.
Auch die Fans verleihen ihren Gefühlen Ausdruck: Hier ein Plakat mit Genesungswünschen an Maria de Villota.
Im Oktober 2012 spricht Maria de Villota erstmals über ihren Unfall und dessen Folgen, beim Großen Preis von Spanien 2013 zeigt sie sich auch wieder im Formel-1-Fahrerlager. Ihr Aussehen hat sich komplett gewandelt: Über ihrem rechten Auge, das die Ärzte nicht retten konnten, trägt sie eine Augenklappe, die blonden Haare mittlerweile sehr kurz. Doch ihr Lächeln hat de Villota nicht verloren.
Verstärkt engagiert sich Maria de Villota nun für die Sicherheitskampagnen der FIA, wie hier mit Williams-Teamchef Frank Williams. Als Botschafterin für Frauen im Motorsport ist sie eine begehrte Gesprächspartnerin bei FIA-Foren und sonstigen Aktivitäten des Weltverbands. Außerdem bringt sie ihre Geschichte zu Papier, arbeitet an einem Buch.
Am 11. Oktober 2013 dann das völlig Unerwartete: Maria de Villota wird leblos in einem Hotelzimmer in Sevilla gefunden. Wiederbelebungsmaßnahmen scheitern, kurz darauf bestätigt die Familie der Spanierin ihren Tod. Maria de Villota wurde nur 33 Jahre alt.
1980-2013