Manchen waren pfeilschnell aber übermütig, anderen ging früh das Talent aus: die spektakulärsten Bruchpiloten
Manche waren kolossale Draufgänger und andere einfach nicht talentiert genug, um ein Formel-1-Auto dauerhaft auf der Strecke zu halten: Wir erinnern mit einer Fotostrecke an die größten Crashkids der Geschichte und zeigen die spektakulärsten Bilder der Bruchpiloten...
Yuji Ide: Als er im Alter von 31 Jahren zu Super Aguri kam, waren die Erwartungen nicht hoch. Doch der Vizemeister der Formel Nippon unterbot sie: Nach vier Rennen, unzähligen Drehern und einem verschuldeten Crash in Imola, bei dem sich Opfer Christijan Albers überschlug, entzog die FIA dem Japaner 2006 die Superlizenz.
Jean Alesi: Der Italo-Franzose, der von 1989 bis 2001 in der Formel 1 fuhr, war für seinen aggressiven Fahrstil bekannt - und machte sich bei viele Kollisionen wenig Freunde. Wie durch ein Wunder verletzte sich Alesi nie ernsthaft, obwohl er bei heftigen Einschlägen und herumwirbelnde Reifen teilweise ordentlich Glück brauchte.
Vittorio Brambilla: bekannt als "Vittorio der Schreckliche", verteufelt schnell, produzierte aber viel Schrott. Sogar, als er auf dem Österreichring 1975 seine Formel-1-Sternstunde erlebte. Der Italiener siegte im Regenchaos und jubelte beim Überfahren der Ziellinie so euphorisch mit beiden Händen, dass er in die Leitplanke rauschte.
Andrea de Cesaris: Manche behaupten, er sei der beste Formel-1-Fahrer gewesen, der nie ein Rennen gewann. Andere sagen einfach: "Andrea de Crasheris". Angeblich soll McLaren in nur einem gemeinsamen Jahr mit dem Italiener 120 Arbeitsstunden damit verbracht haben, seine havarierten Boliden wieder auf Vordermann zu bringen.
Ron Dennis warf ihn noch in der laufenden Saison 1981 raus, James Hunt kommentierte süffisant: "Sieht aus, als wäre er nicht in der Lage, nicht zu crashen." Dennoch hielt sich de Cesaris 14 Jahre lang in der Formel 1 und hatte später mehr mit Technikpech sowie schlechten Autos zu kämpfen als mit seiner Vorliebe für Schrott.
Taki Inoue: Er bezeichnete sich als "einen der schlechtesten Formel-1-Piloten aller Zeiten" und kam mit Geld japanischer Firmen zu Simtek und Footwork. Das Ziel sah er 1994 und 1995 fast nie, weil er nicht nur langsam war, sondern meistens entgegen der Fahrtrichtung stand. An zwei der bemerkenswertesten Unfälle war Inoue nicht schuld.
In Monaco wurde sein auf dem Rücktransport befindliches Auto vom Safety-Car gerammt, wobei er eine Gehirnerschütterung erlitt - weil Inoue nicht mehr angeschnallt war. Als er in Budapest den Streckenposten helfen wollte, sein brennendes Auto zu löschen, erfasste ihn ironischerweise ein Medical-Car und verletzte ihn am Bein (Foto).
Pastor Maldonado: Natürlich darf sein Name in der Liste der Crashpiloten nicht fehlen. Der Venezolaner, der dank der Ölmillionen des damaligen Staatspräsidenten Hugo Chavez in die Formel 1 kam, wunderte sich bei seinem Renndebüt nicht nur, warum er sein DRS nicht immer einsetzen könnte. Er sorgte für Kleinholz en masse.
Obwohl er 2012 einen Rennsieg landete, zog der ehemalige Williams- und Lotus-Pilot den Groll der Konkurrenten und den Spott der Öffentlichkeit auf sich. Eine von Fans erstellte Internetseite dokumentiert 56 Ausritte und Crashes Maldonados in 95 Grands Prix. Rekordverdächtig. Er selbst sagte nur unbeeindruckt: "Ich habe eben Eier."
Jody Scheckter: Er wurde für Ferrari Weltmeister, aber zu Beginn seiner Karriere landete der Südafrikaner häufig in der Leitplanke. Erst als er 1973 in Watkins Glen dem verunglückten Francois Cevert helfen wollte und ihn zweigeteilt an der Unfallstelle vorfand, sei er vorsichtiger und reifer geworden, sagte Scheckter selbst.
Esteban Tuero: Der Argentinier verpasste es zunächst, die Superlizenz zu erhalten, kam 1998 aber dennoch als damals drittjüngster Fahrer aller Zeiten für Minardi in die Formel 1. Nach vielen Drehern und Unfällen rammte er in seinem 16. und letzten Rennen in Suzuka einen Konkurrenten, weil er Gas und Bremse verwechselt hatte.
Riccardo Rosset: Die Szene der Karriere des für Arrows, Lola und Tyrrell aktiven Brasilianers spielte sich in der Hafenschikane in Monaco ab. Bei dem Versuch, sein Auto zu wenden, fuhr er unbeabsichtigt in den Notausgang zwischen den Leitplanken und blieb stecken. Auch sonst stand er mehr im Kiesbett und falsch herum.
Romain Grosjean: Der Franzose übertrieb es nur am Anfang seiner Karriere mit der Zweikampfhärte und handelte sich 2012 sogar eine Rennsperre ein, als er am Start von Spa-Francorchamps nur wenige Zentimeter über Fernando Alonsos Kopf hinwegrauschte. Als er Vater wurde, nahm sich Grosjean zurück und gilt heute als Musterknabe.
Manchen waren pfeilschnell aber übermütig, anderen ging früh das Talent aus: die spektakulärsten Bruchpiloten