Die Höhepunkte der Formel-1-Karriere von Gerhard Berger.
Die Formel-1-Karriere von Gerhard Berger (geboren am 27. August 1959 in Wörgl) beginnt beim Großen Preis von Österreich 1984, dem zwölften von 16 Saisonläufen. Mit dem ATS-BMW kommt Berger bei seinem Debüt auf Platz zwölf ins Ziel. Bei seinem zweiten Start in Monza wird er Sechster, bekommt aber keinen WM-Punkt, weil ATS nur Teamkollege Manfred Winkelhock für Punkte gemeldet hat.
Für die Saison 1985 wechselt Berger zu Arrows. In seinem Rücken arbeitet aber weiterhin ein BMW-Triebwerk. Beim Grand Prix von Südafrika in Kyalami holt sich Berger mit Platz fünf die ersten beiden WM-Punkte seiner Formel-1-Karriere. Zwei Wochen nach Kyalami wird Berger beim Saisonfinale 1985 in Adelaide Sechster. Mit seinen drei WM-Punkten schließt er das Jahr auf Rang 20 der Gesamtwertung ab.
1986: Bergers drittes Formel-1-Jahr und bereits das dritte Team: Der Österreicher startet für Benetton. Im Heck verrichtet auch diesmal wieder ein BMW-Motor seinen Dienst.
Imola 1986: Bergers drittes Rennen für Benetton bringt den ersten Podestplatz seiner Formel-1-Karriere. Hinter Alain Prost (McLaren) und Nelson Piquet (Williams) bringt der Österreicher seinen B186 als Dritter ins Ziel. Kurz vor Schluss lässt er sich bewusst von Prost überrunden, um so eine Runde weniger fahren zu müssen. Zahlreiche Konkurrenten probieren die volle Distanz und rollen ohne Sprit aus...
Nach einem harzigen Sommer, der für ihn sieben Ausfälle bei elf Rennen bereithält, schlägt Berger in Mexiko-Stadt 1986 erstmals so richtig zu: Mit seinen Pirelli-Reifen kommt er anders als die Goodyear-bereifte Konkurrenz ohne Boxenstopp über die Distanz und ...
... feiert beim 35. Grand-Prix-Start seinen ersten Sieg. Der amtierende Weltmeister Alain Prost muss sich auf dem Weg zu seinem zweiten WM-Titel mit Platz zwei, der aufstrebene Lotus-Held Ayrton Senna mit Platz drei begnügen. Nach seinem Premierensieg fällt Berger beim Saisonfinale 1986 in Adelaide aus, bevor er nach WM-Rang sieben erneut das Team wechselt.
Berger ist der letzte Fahrer, der von Enzo Ferrari persönlich unter Vertrag genommen wird. Der erste von zwei Karriereabschnitten des Österreichers in Maranello beginnt mit vier vierten Plätzen - unter anderem in Monza - aber auch sieben Ausfällen verteilt auf die ersten elf Saisonrennen 1987.
Beim Grand Prix von Portugal in Estoril holt Berger seinen ersten Podestplatz für Ferrari. Seine Freude über Platz zwei hält sich aber in Grenzen. Nach langer Führung leistete er sich in der 68. von 70 Runden einen Dreher. Alain Prost sagt Danke und zieht mit seinem 27. Grand-Prix-Sieg in der ewigen Bestenliste mit dem damaligen Rekordhalter Jackie Stewart gleich.
Sechs Wochen nach der Estoril-Enttäuschung lässt sich Berger von nichts und niemandem aufhalten: Beim Formel-1-Debüt in Suzuka fährt er seinen ersten Ferrari-Sieg ein. Zweiter: Ayrton Senna (Lotus), Dritter Stefan Johansson (McLaren). Doch Berger hat noch nicht genug.
Zwei Wochen nach Suzuka gewinnt der Österreicher auch das Saisonfinale 1987 in Adelaide. Nach 82 Runden bei extremer Hitze wird er vom legendären Flaggenschwenker Glen Dix als Erster abgewinkt. Berger beendet die Saison als WM-Fünfter.
1988: Bergers zweite Ferrari-Saison und die Erkenntnis, dass gegen die übermächtigen McLaren-Honda kein Kraut gewachsen ist. Ayrton Senna und Alain Prost gewinnen zusammengerechnet 15 von 16 Saisonläufen. Nur beim Grand Prix von ...
... Italien in Monza patzt McLaren. Gerhard Berger staubt ab und holt seinen einzigen Saisonsieg. Teamkollege Michele Alboreto sorgt als Zweiter gar für einen Ferrari-Doppelsieg auf heimischem Boden. Das historische Ergebnis kommt vier Wochen nach dem Tod von Enzo Ferrari zustande. Berger beendet die Saison 1988 mit 41 WM-Punkten als Gesamtdritter.
1989: Beim Saisonauftakt in Rio de Janeiro startet Berger furios, kommt aber nur bis zur ersten Kurve. Eine Kollision mit dem McLaren von Ayrton Senna bedeutet für Berger den ersten von sage und schreibe zwölf Ausfällen im Jahr 1989.
Der heftigste Ausfall passiert beim Grand Prix von San Marino in Imola: In der vierten Runde schießt Berger mit seinem Ferrari 640 in der Tamburello-Kurve geradeaus in die Betonmauer. Der rote Renner geht in Flammen auf, Berger zieht sich wie durch ein Wunder nur leichte Verletzungen zu.
Den Grand Prix von Monaco muss Berger aufgrund seiner Imola-Verletzungen auslassen. In Estoril meldet er sich viereinhalb Monate später aber eindrucksvoll zurück: Berger gewinnt den Grand Prix von Portugal vor Alain Prost und übernimmt in der folgenden Winterpause ...
... das Cockpit des Franzosen bei McLaren. Berger ist ab sofort Teamkollege von Ayrton Senna und schlägt diesen beim ersten gemeinsamen Auftritt auf Anhieb - zumindest im Qualifying.
Berger holt sich beim Saisonauftakt in Phoenix die Pole-Position, wird beim Start des Rennens aber noch vor Kurve 1 von Überraschungsmann Jean Alesi (Tyrrell) überholt. Weil Berger im engen McLaren-Cockpit massive Platzprobleme hat, rutscht er wenig später in die Reifenstapel. Sieger in Phoenix: Teamkollege Ayrton Senna.
Insgesamt fährt Berger in seiner ersten McLaren-Saison sieben Mal aufs Podest, unter anderem in Monte Carlo, wo er hinter Teamkollege Senna und Alesi Dritter wird.
Ein Sieg gelingt Berger in der Saison 1990 nicht. Am mangelnden Einsatz liegt es nicht, wie er unter anderem in der Bus-Stop-Schikane von Spa-Francorchamps unter Beweis stellt. Der Österreicher beendet die Saison mit 43 WM-Punkten auf Gesamtrang vier.
1991 steht Berger bei McLaren an der Seite von Senna mehr denn je im Schatten eines Teamkollegen. Während sich der Brasilianer mit sieben Siegen und insgesamt 96 Punkten seinen dritten WM-Titel holt, wird Berger genau wie im Vorjahr mit 43 Punkten Gesamtvierter. Nur beim Grand Prix von ...
... Japan in Suzuka steht Berger ganz oben auf dem Siegerpodest. Der erste McLaren-Sieg des Österreichers ist ein Geschenk von Teamkollege Senna, der in der letzten Runde ausgangs der Schikane Gas wegnimmt, weil ihm auch ein zweiter Platz zum WM-Titel reicht.
1992, in ihrer dritten gemeinsamen McLaren-Saison, begegnen sich Berger und Senna auf vergleichbarem Level (50 WM-Punkte für Senna, 49 für Berger). Beide müssen allerdings einsehen, dass gegen die überlegenen Williams-Renault kaum etwas auszurichten ist. Senna gewinnt dreimal, Berger zweimal: Zuerst in Montreal, und schließlich auch ...
... beim Saisonfinale in Adelaide. Mit dem Österreicher auf dem Podest: Die beiden Benetton-Piloten Michael Schumacher und Martin Brundle. Bergers dritter McLaren-Sieg bleibt sein letzter, denn im Winter wechselt er ...
... zurück zu Ferrari. Mit dem F93A mit aktiver Radaufhängung ist aber kein Blumentopf zu gewinnen. Schon beim Auftaktrennen in Kyalami hat Berger alle Hände voll zu tun, den bockigen Ferrari auf Kurs zu halten. Im weiteren Saisonverlauf übersteht er eine Reihe von spektakulären Unfällen unverletzt. Aufs Podium schafft er es nur beim Grand Prix von Ungarn.
1994: Berger bleibt bei Ferrari. Als er beim Grand Prix von San Marino in Imola in der sechsten Runde auf die Tamburello-Kurve zufährt, muss er mit ansehen, wie sein Kumpel Ayrton Senna im Williams tödlich verunglückt. Berger überlegt anschließend lange, ob er seine Karriere beenden soll, entscheidet sich dann aber doch zum Weitermachen und ...
... beendet beim Großen Preis von Deutschland 1994 in Hockenheim eine 58 Rennen dauerende Ferrari-Durststrecke. Zuletzt hatte Alain Prost in Jerez 1990 für die Scuderia triumphiert.
Berger beendet die Saison 1994 mit 41 WM-Punkten auf Gesamtrang drei. Der Hockenheim-Sieg aber bleibt sein einziger während des zweiten Karriereabschnitts in Maranello.
Denn die Saison 1995 bringt für Berger zwar insgesamt sechs Podestplätze, aber auch wilde Ablfüge wie in Monte Carlo. Nach dem Startabbruch infolge der Kollision mit Teamkollege Jean Alesi und Williams-Pilot David Coulthard wird Berger im Fürstentum Dritter.
Auch beim Großen Preis von Deutschland in Hockenheim wird Berger Dritter. Sieger: Michael Schumacher, dessen Benetton Berger ...
... im Winter 1995/1996 übernimmt. Mit dem B196 tut sich der Österreicher über weite Strecke der Saison schwer. Das nervöse Heck bereitet ihm anders als Schumacher große Probleme.
Imola 1996: Wie schon in seiner ersten Benetton-Saison (1986) gelingt Berger auch diesmal wieder beim San-Marino-Grand-Prix der erste Podestbesuch des Jahres. Hinter Damon Hill (Williams) und Ferrari-Neuzugang Schumacher wird er Dritter.
Beim Großen Preis von Deutschland 1996 in Hockenheim hat Berger den Sieg vor Augen - bis in der 43. von 45 Runden der Renault-Motor im Heck seines B196 spektakulär verraucht. Jean Alesi, der genau wie Berger im Winter von Ferrari zu Benetton wechselte, bringt den Österreicher an die Box zurück. Mit Gesamtrang sechs wiederholt Berger die Platzierung aus seiner letzten Ferrari-Saison.
1997: Berger bleibt bei Benetton. Mit dem B197 kommt er besser klar als mit dem Vorgängermodell. Beim Grand Prix von Brasilien in Sao Paulo wird er Zweiter hinter Jacques Villeneuve (Williams).
Im Frühsommer aber muss Berger aufgrund einer Kieferhöhlenentzündung drei Rennen pausieren. Landsmann Alexander Wurz übernimmt das Benetton-Cockpit und kommt so zu seinem Formel-1-Debüt. Schon beim dritten Start (Silverstone) steht Wurz erstmals auf dem Podest.
Doch Berger meldet sich noch einmal zurück - und wie! Beim Großen Preis von Deutschland gibt er ein ebenso triumphales wie ...
... emotionales Comeback. Keine drei Wochen nach dem Tod seines Vaters Johann holt sich Gerhard Berger in Hockenheim die Pole-Position, die schnellste Rennrunde und den Sieg. Es ist der zehnte und letzte Grand-Prix-Sieg seiner Karriere.
Ein Höhepunkt in Bergers letzter Saison: Die Rückkehr des Großen Preises von Österreich in den Formel-1-Kalender. Zehn Jahre nach dem letzten Rennen auf dem alten Österreichring gastieren die Boliden auf der verkürzten Variante, die auf den Namen A1-Ring hört. Für Berger endet das letzte Heimspiel mit Platz zehn enttäuschend.
Jerez 1997: Beim Saisonfinale, das gleichzeitig das 210. und letzte Rennen seiner aktiven Karriere ist, verpasst Berger das Podest denkbar knapp. Jacques Villeneuve (Williams) kreuzt die Ziellinie 0,116 Sekunden vor Berger. Der Kanadier krönt sich zum Weltmeister, während Bergers letzte Saison mit Platz vier beim Finale und Gesamtrang fünf zu Ende geht.
"Comeback" zu Ehren seines verunglückten Freundes: Im Rahmen des Grand Prix von San Marino in Imola 2004 klettert Berger anlässlich des zehnten Todestages von Ayrton Senna für drei Showrunden in dessen Lotus-Renault 98T aus der Saison 1986.
Auch nach seiner aktiven Karriere bleibt Berger der Szene erhalten. Von Oktober 1998 bis September 2003 leitet er gemeinsam mit Mario Theissen die motorsportlichen Aktivitäten von BMW. Größter Erfolg in der Formel 1: Sechs Grand-Prix-Siege durch Juan Pablo Montoya und Ralf Schumacher. Abseits der Formel 1 gewinnt BMW unter der Führung von Theissen und Berger die 24 Stunden von Le Mans 1999.
Die Höhepunkte der Formel-1-Karriere von Gerhard Berger.