Von gefährlichen Klapperkisten bis zu chancenlosen Gurken: In diesen zehn Formel-1-Autos hätte kein Formel-1-Pilot der Welt gut ausgesehen
#11 McLaren MP4-30 (2015): Wir starten diesmal mit einer kleinen "Dishonourable Mention". Mit großen Hoffnungen starten McLaren und Honda in eine neue Ära und wollen an erfolgreiche Zeiten mit Senna und Prost anknüpfen. Doch schon der Einstieg ist holprig: Schlimme Zuverlässigkeit und ein mysteriöser Alonso-Crash lassen Böses erahnen.
In Australien qualifizieren sich die beiden McLaren ganz hinten, Alonso-Ersatz Magnussen kann gar nicht erst starten. In den ersten fünf Rennen bleibt man komplett ohne Punkte - schuld soll der Motor sein. Weil man sich im Laufe des Jahres fängt, bleibt ein Platz in unseren Top 10 erspart. Für so einen Aufwand trotzdem peinlich!
#10 Sauber C33 (2014): Der Sauber ist so grau wie seine Leistung! Mit Nico Hülkenberg holt das Schweizer Team im Jahr zuvor noch 57 Punkte, doch davon ist 2014 überhaupt nichts mehr zu sehen. Der C33 ist ein komplettes Debakel und bleibt in der gesamten Saison ohne Punkte.
Mit dieser Ausbeute bleibt man sogar hinter Marussia zurück, die in Monaco zwei Zähler ergattern. Adrian Sutil kann einem da fast leidtun: Der Deutsche wollte es seinem Landsmann Hülkenberg gleichtun, hat mit dieser Kiste aber überhaupt keine Chance und findet anschließend kein Cockpit mehr.
#9 Toyota TF102 (2002): Ähnlich wie McLaren 2015 leistet auch Toyota für seine Verhältnisse viel zu wenig. Die Japaner steigen 2002 mit großen Ambitionen ein. Ein komplettes Jahr testet man auf insgesamt elf Formel-1-Strecken, um bestmöglich vorbereitet zu sein. Doch schon im ersten Rennen landet man hinter Minardi und verliert das Duell.
Für diese Vorbereitung mit einem eigenen Testauto ist das Ergebnis eine Katastrophe. Doch Toyota und die Formel 1 bleibt bis zum Ausstieg 2009 ein Missverständnis: Man hat stets eines der größten Budgets aller Rennställe, ein Sieg springt für das Team aber nie heraus.
#8 Prost AP03 (2000): Rein von der Geschwindigkeit ist der Prost in der Saison 2000 eigentlich gar nicht so schlecht, denn im Qualifying können Routinier Jean Alesi und Rookie Nick Heidfeld meistens einige Konkurrenten hinter sich halten. Doch der AP03 gehört aus anderen Gründen in die Liste der schlechtesten Autos.
Nur zehnmal in der gesamten Saison kommt einer der blauen Boliden ins Ziel - stolze 24 Ausfälle stehen dem gegenüber. Da ist es kein Wunder, dass der Rennstall von Ex-Weltmeister Alain Prost mit null Punkten Letzter wird. Der Karriere von Nick Heidfeld hat das Jahr aber trotzdem nicht geschadet: Er kommt 2001 bei Sauber unter.
#7 Minardi PS04B (2004): Natürlich darf der typische Hinterbänkler Minardi nicht fehlen - stellvertretend mit seinem Auto von 2004. Das Team kaufte das geistige Eigentum von Arrows und verschmolz die besten Elemente des Arrows A23 (2002), des geplanten Arrows A24 (2003) und des eigenen Autos aus dem Vorjahr. Ein wilder Cocktail.
Dennoch holt Zsolt Baumgartner mit diesem Auto beim US-Grand-Prix Minardis ersten Punkt seit zwei Jahren. Dass er dabei als Letzter im Ziel ist und drei Runden Rückstand hat, wird da zur Nebensache - genau wie die vier Sekunden Rückstand in der Qualifikation.
#6 Arrows A23 (2002): Und da ist auch schon das Originalauto zu dem Minardi. Eigentlich besitzt der Bolide durchaus Potenzial, weswegen Minardi es später auch verwendet. Doch zur Entfaltung kommt es nie. Das Team hat das Auto erst spät fertig und verliert dadurch wertvolle Vorbereitungszeit.
Zum Saisonauftakt in Australien bleiben beide Fahrzeuge in der Startaufstellung liegen, und auch durch die restliche Saison ziehen sich Technik-Probleme. In Frankreich verpassen beide Fahrer absichtlich das Rennen, um Teile zu sparen. Anschließend ist Arrows pleite. Kurios: Der A23 wird noch ein drittes Mal in der Liste auftauchen!
#5 Virgin VR-01 (2010): "Ich bin froh, dass ich heil rausgekommen bin", sagt Timo Glock über dieses Fahrzeug. Ob brechende Frontflügel oder eine blockierende Servolenkung in Eau Rouge - der erste Virgin-Bolide ist in vielen Dingen eine Fehlkonstruktion. "Das war schon grenzwertig zum Teil", findet Glock.
Nicht nur dass es für die Fahrer gefährlich ist, auch grundlegende Dinge werden falsch gemacht. Designer Nick Wirth brüstet sich mit dem ersten Auto, das rein auf CFD basiert, doch das Ergebnis wird peinlich. Bestes Beispiel: Zu Saisonbeginn ist der Tank zu klein, um eine Renndistanz zu schaffen.
#4 Williams FW42 (2019): Der Tiefpunkt des einstigen Erfolgsrennstalls! Weil das Auto nicht rechtzeitig fertig wird, verpasst Williams die ersten zweieinhalb Testtage in Barcelona. Den Rückstand kann das Team das ganze Jahr über nicht aufholen - zumal auch das Auto selbst kein gelungener Wurf ist.
Teilweise fehlen George Russell und Robert Kubica zwei Sekunden auf den Vorletzten, sodass die Fahrer auch im Rennen keine Chance auf einen fairen Kampf haben. Vor allem das umjubelte Comeback von Kubica wird zum Desaster: Der Pole schimpft zunehmend über das Auto und beendet sein Abenteuer nach nur einer Saison wieder.
#3 HRT F112 (2012): Auch hier sind beide Piloten nicht zu beneiden. Im letzten Jahr des spanischen Rennstalls gibt es zahlreiche Sicherheitsbedenken zu vermelden. Gleich mehrfach müssen Pedro de la Rosa und Narain Karthikeyan aus Sicherheitsgründen freiwillig aufgeben. Vor allem die Bremsen sorgen für Kopfschmerzen.
In Abu Dhabi wird die Lenkung bei Karthikeyan in einer schnellen Kurve fest und der Inder muss abbremsen. Doch genau dadurch fährt Nico Rosberg in seinem Mercedes auf und wird durch die Luft katapultiert. "Mit diesem Auto würde ich nicht in Brasilien antreten!", rät Alexander Wurz damals den Piloten.
#2 Super Aguri SA05 (2006): Und da ist der versprochene dritte Arrows A23! Weil man den Vorjahres-Honda nicht einsetzen darf, greift das neue Super-Aguri-Team auf das vier Jahre alte (!) Chassis zurück - selbst das Getriebe stammt noch aus der Arrows-Zeit. Mit altem Auto und kurzer Vorbereitung stehen die Vorzeichen sehr ungünstig.
Im ersten Qualifying in Bahrain fehlen Takuma Sato fünf Sekunden, Teamkollege Yuji Ide sogar fast acht - dennoch dürfen beide am Rennen teilnehmen. Erst für den Deutschland-Grand-Prix kommt ein komplett neues Fahrzeug und das Uralt-Auto kann eingemottet werden.
#1 Marussia MR03B (2015): Im letzten Moment vor der Pleite gerettet, geht Marussia im Grunde ohne Chance in die neue Saison. Weil die Rettung so spät passiert, gibt es kein neues Auto und der Vorjahresmodell muss rustikal an die neuen Vorgaben angepasst werden, weil man nicht mit dem 2014er-Chassis fahren darf.
Ohne Tests kommt man nach Australien und schafft die Qualifikation nicht, weil jegliche Software gelöscht wurde und man gar nicht erst fahren kann. Auch in Malaysia fährt Will Stevens keine Zeit, Teamkollege Roberto Merhi 7,4 Sekunden zu langsam. Keine Chance! Für beide Fahrer bleibt die Saison die einzige in der Formel 1.