Die Karriere einer Legende: Alberto Ascari war der erste Formel-1-Fahrer, der seinen WM-Titel erfolgreich verteidigte
Am 26. Mai 1955 kam Alberto Ascari im Alter von nur 36 Jahren bei einem Unfall bei Testfahrten in Monza ums Leben. Der zweimalige Weltmeister war neben Juan Manuel Fangio der Fahrer, der die ersten Jahre der Formel 1 beherrschte.
Benzin hatte Alberto Ascari im Blut, denn schon sein Vater Antonio war in den 1920er-Jahren ein erfolgreicher Rennfahrer. 1925 - klein Alberto war gerade einmal sieben Jahre alt - verunglückte Antonio Ascari beim Grand Prix von Frankreich in Montlhery tödlich.
Doch Albertos Begeisterung für den Motorsport konnte das nicht schmälern. Nachdem er im Alter von 18 Jahren zunächst mit Motorradrennen begann, fuhr er 1940 bei der Mille Miglia sein erstes Autorennen - auf einem Fahrzeug von Enzo Ferrari, der ein Freund der Familie und Teamkollege seines Vaters war.
Während des zweiten Weltkriegs gründete Alberto Ascari eine Familie und betrieb in seiner Heimatstadt Mailand eine Autowerkstatt. Dort lernte er auch den neun Jahre älteren Rennfahrer Luigi Villoresi kennen, mit dem Ascari später eine enge Freundschaft verband.
Zusammen mit seinem Freund Villoresi kehrte Ascari nach dem Krieg 1947 auch in den Rennsport zurück. Für Maserati gewann Ascari 1948 in Sanremo seinen ersten Grand Prix, und weitere Siege sollten folgen.
1949 erfolgte dann die Wiedervereinigung mit seinem ersten Teamchef Enzo Ferrari, der die Freunde Ascari und Villoresi gemeinsam unter Vertrag nahm. Auf diesem Foto aus diesem Jahr führt Ascari auf einem Ferrari 125 den Grand Prix der Schweiz in Bremgarten an.
1950 stieg Ferrari dann in die neu gegründete Formel 1 ein - mit Ascari als Fahrer, und mit Villoresi als dessen Teamkollege. Zwei zweite Plätze und ein Sieg beim nicht zur WM zählenden Großen Preis von Penya Rhin in Spanien standen am Ende der ersten Saison für Ascari zu Buche.
1951 gelang Ascari dann der Durchbruch. Zwar war der erste Ferrari-Sieg in der Formel 1 seinem Teamkollegen Jose Froilan Gonzalez vorbehalten, doch mit zwei Siegen bei den Grand Prix auf dem Nürburgring und in Spanien sowie der Vize-Weltmeisterschaft hinter Juan Manuel Fangio (Maserati) hatte sich Ascari als Spitzenfahrer in der Formel 1 etabliert.
Das Jahr 1952 wurde dann für Ascari zu einem wahren Triumphzug. Nachdem er beim Saisonauftakt in der Schweiz nicht angetreten und beim damals zur Formel-1-WM zählenden Indianapolis 500 ausgefallen war, gewann Ascari die übrigen sechs Grands Prix dieser Saison und wurde Weltmeister. Darüber hinaus gewann er noch fünf Grands Prix, die nicht zur WM zählten.
Ascari stellte in dieser Saison mehrere Formel-1-Rekorde auf, die noch heute Bestand haben. So ist seine Siegquote von 75 Prozent (sechs von acht Rennen) in einer Saison unübertroffen. Fünf Mal (bei acht Rennen) gelang Ascari der Hattrick aus Pole-Position, Sieg und schnellster Rennrunde. Als Michael Schumacher diesen Rekord 2004 einstellte, wurden 18 Rennen pro Saison gefahren.
1953 ging Ascaris Siegeszug weiter. Mit fünf Siegen aus neun Rennen verteidigte er seinen Titel und wurde damit als erster Fahrer zum zweiten Mal Weltmeister in der Formel 1. Dabei setzte Ascari auch abseits der Strecke Maßstäbe, denn er war der erste Fahrer, der regelmäßiges körperliches Training betrieb.
Zusammen mit Freund Villoresi startete Ascari 1953 auch bei den 24 Stunden von Le Mans. Ende des Jahres führte die Freundschaft der beiden dann jedoch zum Bruch mit Enzo Ferrari. Dieser wollte Villoresi entlassen, woraufhin Ascari bei Ferrari hinschmiss und mit Villoresi zu Lancia wechselte.
Dort verzögerte sich der Einsatz des neuen Autos aber bis zum Herbst. Ascari fuhr daher zunächst für Maserati, ehe er für sein Heimrennen in Monza einmalig zu Ferrari zurückkehrte. Erst beim letzten Saisonlauf in Spanien war der neue Lancia einsatzbereit. Ascari fuhr mit dem DS50 2.5 V8 auf die Pole-Position und führte das Rennen an, ehe er, wie bei allen anderen Rennen in dieser Saison, ausfiel. So beendete der amtierende Weltmeister die Saison 1954 nur auf Rang 25 der Gesamtwertung.
1955 sorgte Ascari für einen der spektakulärsten Unfälle in der Geschichte der Formel 1. Beim Training in Monaco flog er mit seinem Lancia D50 über den Zaun und landete im Hafenbecken. Ascari konnte sich jedoch rechtzeitig aus dem untergehenden Wrack befreien und schwamm an Land.
Vier Tage später, am 26. Mai 1955 hatte Ascari dann weniger Glück. Bei privaten Testfahrten in Monza stieg er außerplanmäßig und entgegen seiner Gewohnheit nicht mit seinem eigenen Rennhelm in einen Ferrari 750 seines Freundes Eugenio Castellotti. In der dritten Runde überschlug sich Ascari in der Curva del Vialone mehrfach und zog sich dabei schwere Verletzungen zu, an denen er noch an der Rennstrecke verstarb. Wie sein Vater Antonio wurde auch Alberto Ascari nur 36 Jahre alt.
Doch sein Name ist aus der Geschichte der Formel 1 nicht mehr wegzudenken und wird alljährlich in Ehren gehalten. Denn in der Kurve von Monza, in der Ascari verunglückt war, wurde später eine Schikane errichtet, die bis heute seinen Namen trägt.
Die Karriere einer Legende: Alberto Ascari war der erste Formel-1-Fahrer, der seinen WM-Titel erfolgreich verteidigte