Jahresrückblick 2012
Erst seit Anfang 2012 arbeitet Vettel mit dem Physiotherapeuten Heikki Huovinen zusammen, der an der Rennstrecke und auch abseits sein engster Vertrauter ist und mit dem der dreimalige Champion wahrscheinlich mehr Zeit verbringt als mit Freundin Hanna. Huovinen schreibt Trainings- und Ernährungspläne, trainiert mit Vettel, hält in der Startaufstellung Helm, Trinkflasche und Handtuch und ist generell Mädchen für alles. Empfohlen wurde Vettel der Finne übrigens von Vorgänger und Landsmann Tommi Pärmakoski.
Britta Roeske ist für Sebastian Vettel das, was Sabine Kehm für Michael Schumacher war: die Frau mit dem Diktiergerät. Eigentlich eine Red-Bull-Mitarbeiterin, war Vettel mit der ihm zugeteilten Pressesprecherin so zufrieden, dass er sie kurzerhand auf seine eigene Gehaltsliste nahm. Roeske gilt in Journalistenkreisen als sympathisch und hilfsbereit und ist die Schnittstelle zwischen Vettel und den Medien, etwa bei Interviewanfragen.
Guillaume Rocquelin, von allen nur liebevoll "Rocky" gerufen, ist Vettels Renningenieur. Der Franzose sitzt am Kommandostand und ist am Boxenfunk die Stimme in Vettels Ohr, arbeitet Rennstrategien aus, ist letztverantwortlich für das Setup. Er war derjenige, der in Abu Dhabi 2010 den berühmten Funkspruch "Weltmeister" ins Mikro gebrüllt hat.
Kenny Handkammer ist als Chefmechaniker für Vettels Auto zuständig. Er koordiniert und überwacht die Arbeit der übrigen Mechaniker am Fahrzeug des Deutschen, packt, wenn notwendig, auch selbst an und berichtet direkt an Rocquelin.
Die treue Seele im Hintergrund: Vater Norbert Vettel ist heute wie damals bei fast allen Rennen live dabei und übernachtet wann immer möglich in seinem Wohnmobil, selbst wenn der Sohnemann in den nobelsten Hotels logiert. Im TV tritt er nur bei den allergrößten Vettel-Sternstunden auf, dann ist er aber meistens den Tränen nahe. Vettel sen. ist gelernter Zimmermann und hat seine mäßig erfolgreichen Versuche als Hobby-Bergrennfahrer aufgegeben, um die Karriere seines Sohnes finanzieren zu können.
Christian Horner schaffte es als Rennfahrer bis in die Formel 3000, aus der später die GP2 hervorging, und gründete dort 1997 das Arden-Team, in dem er selbst fuhr. Seit 1999 ist er nur noch Teamchef. Als Red Bull Ende 2004 den Jaguar-Rennstall übernahm, wurde er - für viele überraschend - zum Teamchef bestellt. Mit 39 Jahren ist er immer noch zweitjüngster Teamchef der Formel 1.
Adrian Newey promovierte 1980 mit Auszeichnung als Luftfahrt-Ingenieur und stieg mit dem Fittipaldi-Team in die Formel 1 ein. Erste Achtungserfolge gelangen ihm als March-Designer in den späten 1980er-Jahren, in den 1990er-Jahren machte er Williams und McLaren zu den erfolgreichsten Teams jener Epoche. Seit 2006 ist er als Technischer Direktor der Mastermind hinter Vettels Weltmeister-Autos. Als Letzter seiner Art arbeitet der introvertierte Brite noch heute am Zeichenbrett.
Als Chef des Red-Bull-Juniorteams wurde Helmut Marko 2003 auf Vettel aufmerksam und rechtfertigte die Finanzierung von dessen Karriere gegenüber der Firmenleitung. Marko gilt in der Branche als "harter Hund" und hat schon viele Talente wie eine heiße Kartoffel fallen gelassen, stand aber auch in schwierigen Zeiten immer hinter Vettel. Dafür wird er seit 2010 reichlich belohnt. Insider halten ihn für den wahren Entscheider im Motorsportprogramm von Red Bull - und glauben, dass selbst Teamchef Christian Horner nur sein Befehlsempfänger ist.
Vier Milliarden Euro schwer, aber extrem medienscheu und bodenständig: Konzernchef Dietrich Mateschitz ist mit einem aus Thailand importierten Aufbaugetränk steinreich geworden. Mainstream-Sportarten mied Red Bull lange wie der Teufel das Weihwasser, inzwischen sind Formel 1 und auch Fußball aber mit zu den wichtigsten Säulen im Sportmarketing geworden. Von Vettel hat Mateschitz schon immer viel gehalten - und nach dessen erstem WM-Gewinn 2010 gab er ausnahmsweise sogar ein TV-Interview.
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