Jerez (Spanien)
Als Caterham am 25. Januar den CT01 präsentierte (übrigens nicht physisch oder zumindest frei zugänglich im Internet, sondern in einem Print-Fachmagazin), war der Aufschrei wegen der Stufe in der Nase groß. Dabei ist die Lösung, die sich Mike Gascoynes Designteam einfallen hat lassen, im Nachhinein betrachtet noch eine der schöneren.
Der Schönheitspreis geht an McLaren: Weil der MP4-27 auch vor dem Cockpit nicht höher ist als 55 Zentimeter (die Konkurrenz schöpft die maximal erlaubten 62,5 Zentimeter voll aus), kann es sich das britische Team leisten, auf die Stufe zu verzichten. McLaren hatte schon vor der Regeländerung (vorderer Nasenbereich ab 2012 aus Sicherheitsgründen um 7,5 Zentimeter abgesenkt) eine durchgehend niedrigere Nase.
McLaren ist aber das einzige Team, das auf den aerodynamischen Vorteil einer möglichst hohen Nase verzichtet. Vorteil der McLaren-Lösung: tieferer Schwerpunkt, passt besser zum Gesamtpaket. Force India hingegen setzt auf eine seitlich etwas stärker ausgeprägte Stufe.
Als besonders hässlich empfinden viele Fans das Seitenprofil der Ferrari-Nase. Neben der Stufe, die am F2012 plumper wirkt als an den meisten anderen Autos, sticht auch die extrem breite Frontflügel-Halterung ins Auge. Der alte Enzo Ferrari, ein großer Ästhet, würde sich im Grab umdrehen, unken viele...
Testsieger - nicht bei Stiftung Warentest, sondern in Jerez de la Frontera: Der Lotus E20 war in der ersten Woche dieses Winters das schnellste aller 2012er-Autos. Comeback-Superstar Kimi Räikkönen scheint sich in seinem neuen Arbeitsgerät pudelwohl zu fühlen.
Sogar Adrian Newey kam nicht um die Stufe umhin, schnitzte allerdings frontal eine Öffnung hinein, um kühlende Luft für die Fahrer in die Überlebenszelle zu leiten. "Wenn es die Regeln nicht erfordern würden, würde ich niemals so etwas bauen", schimpft der Weltmeister-Designer von Sebastian Vettel.
Ganz anders als der "große Bruder" Red Bull ist Toro Rosso an die Nasenstufe herangegangen. Die Lösung sieht eleganter aus als bei vielen anderen, soll bis zum Saisonauftakt am 18. März in Melbourne aber noch geändert werden: "Ich denke, dass ich eine andere Nase bauen werde, wie ich es vergangenes Jahr gemacht habe", kündigt Technikchef Giorgio Ascanelli an.
In der Mitte relativ flach, seitlich stark ausgeprägte Höcker, dazu eine Naht von der Spitze bis zur Radaufhängung: Die pechschwarze Sauber-Nase ist ein eigenständiges Design, aber ist sie auch schnell?
Sehr ähnlich wie die Ferrari-Variante ist auch das Nasendesign von Williams mit ziemlich gerader Stufe. Ins Auge sticht das Senna-S an der Frontflügel-Halterung - nicht für Bruno, der 2012 für Williams fahren wird, sondern für dessen Onkel Ayrton, der in Imola 1994 in einem Williams gestorben ist.
Jerez (Spanien)