• 28.09.2011 10:51

Renault: "Wir brauchen ein paar gute Ergebnisse"

James Allison spricht über die schwache Form von Renault in Singapur und seine Hoffnung auf Besserung - Ist Force India eine ernste Bedrohung?

(Motorsport-Total.com) - Die zweite Saisonhälfte steht für Renault bislang unter keinem guten Stern, denn an die klasse Form der ersten Rennen konnte der Rennstall aus Enstone seither nicht wieder anknüpfen. In Singapur war das Team schließlich überhaupt nicht konkurrenzfähig und durfte sich daher auch keine Hoffnung auf Punkte machen. Force India holte indes gleich zwölf Zähler und erhöhte den Druck auf Renault. Der Technische Direktor der Mannschaft, James Allison, wünscht sich daher rasche Besserung.

Titel-Bild zur News:

James Allison und Renault nehmen Kurs auf deutlich bessere Formel-1-Resultate

Frage: "James, es war zu erwarten, dass Singapur eine Herausforderung für Renault darstellen würde. Es schien aber schlimmer zu kommen, als erwartet..."
James Allison: "Zu diesem Rennen ist nicht viel mehr zu sagen als das, was das Team schon am Freitag und am Samstag erklärte. Wir gingen mit dem Wissen ins Rennen, dass unser Tempo gering und unser Reifenverschleiß groß sein würden."

"Genau diese Dinge traten am Freitag und am Samstag auf. Irgendwo hofft man natürlich immer, dass es im Rennen ganz anders läuft, auch wenn das völlig irrational ist. Das Freie Training und die Qualifikation waren aber klare Vorzeichen für die harten zwei Stunden, die am Sonntagnachmittag folgten."

Frage: "Ist dem Team klar, weshalb das Fahrzeug auf engen Kursen nicht so gut ist?"
Allison: "Niemandem dürfte entgangen sein, dass wir in Monaco, Ungarn und Singapur eine sehr bescheidene Leistung zeigten. Es ist aber viel schwieriger, einen bestimmten Grund dafür zu nennen, weshalb unser Auto bei diesen langsamen Kursen derlei Probleme bekommt."

"Wir wissen auch nicht, warum es in Singapur deutlich schlimmer war als in Monaco oder Ungarn. Die einfache Erklärung dafür ist: Wir verfügen in den langsamen Kurven einfach nicht über genug Abtrieb."¿pbvin|512|4123||0|1pb¿

Frage: "Liegt es vielleicht an der besonderen Auspuffkonstruktion des R31?"
Allison: "Dank unserer Experimente mit dem auspuffangeströmten Diffusor zu Beginn der Saison wissen wir, dass dadurch viel mehr Abtrieb zu holen ist."

"Vor allem, wenn das Fahrwerk hinten sehr hoch eingestellt ist. Auf langsamen Kursen fährt man ständig mit vergleichsweise hohem Heck und der Anpressdruck auf der Hinterachse ist ein wichtiger Zugewinn, um den Traktionsanforderungen dieser Strecken gerecht zu werden."

"Ich gehe davon aus: Da steckt mehr dahinter." James Allison

"Im Gegenzug dazu wissen wir, dass der nach vorne gerichtete Auspuff besser und besser funktioniert, wenn sich die Höhe des Fahrwerks verringert. In mittleren und schnellen Kurven lässt sich das nicht vermeiden. Wahrscheinlich ergibt es Sinn, dass dieser grundlegende Mechanismus hinter unseren Problemen bei der Konkurrenzfähigkeit auf langsamen Strecken steckt."

Frage: "Ist das die einzige Erklärung?"
Allison: "Nein. Ich gehe davon aus: Da steckt mehr dahinter. Selbst in Spa und Monza, wo unsere Leistung recht ordentlich war, mussten wir unser aerodynamisches Setup im Verlauf des Wochenendes immer wieder anpassen."

"Unser Auto ist sehr feinfühlig und unnachgiebig, was selbst die kleinste Fehleinstellung bei der Geometrie anbelangt. Am vergangenen Wochenende wurden wir von Schwierigkeiten am Heckflügel und am Unterboden heimgesucht. All dies scheint bei langsamen Geschwindigkeiten noch feinfühliger zu sein als bei hohem Tempo, wo unser Auto prima liegt."


Fotos: Renault, Großer Preis von Singapur


Frage: "Wird das Team diese Probleme beim R32 in den Griff bekommen?"
Allison: "Natürlich. Wir können jedes einzelne dieser Probleme aus dem R32 herausentwickeln. In dieser Saisonphase ist es aber deutlich schwieriger, den grundlegenden Schwierigkeiten des R31 entsprechend zu begegnen."

Frage: "Der Event in Suzuka wirft bereits seine Schatten voraus. Fühlst du dich für diesen Grand Prix etwas zuversichtlicher?"
Allison: "Ja. Einige der noch ausstehenden Rennen bieten diverse mittlere und schnelle Kurven. Dort sollten wir mit unserem Rennwagen wieder in die Punkte gelangen können. Das müssen wir auch, denn Force India holt mehr und mehr auf. Wir brauchen ein paar gute Ergebnisse, um vor ihnen zu bleiben."