Was von der Rennstrecke an die Boxenmauer und zurück gefunkt wird, kann in der Königsklasse sehr amüsant werden
Zugegeben, Fernando Alonsos Team-Funk-Ausbrüche beim Grand Prix von Japan waren für die McLaren-Honda-Beteiligten bestimmt alles andere als lustig. Für die Zuschauer hatte es aber auch Unterhaltungswert, als der Spanier schimpfte: "Ich werde auf der Geraden wie ein GP2-Auto überholt! Das ist peinlich, sehr peinlich" Es war auch nicht das erste Mal in dieser Saison, dass den TV-Zuschauer Funk-Leckerbissen des zweimaligen Weltmeisters präsentiert wurden. Beim Rennen in Kanada schimpfte er nach der Aufforderung, Sprit zu sparen: "Ich will nicht! Ich hab schon jetzt genug Probleme und wirke wie ein Amateur." Und während des Trainings in Barcelona mochte er dem Team nicht ganz glauben, als dieses ihm mitteilte, es gäbe laut den Daten kein Problem mit dem ERS: "Vielleicht habt ihr einen Virus in eurem Computer, denn hier lädt sich nichts auf." Über die Jahre der öffentlichen Funk-Übertragungen haben sich derweil schon einige Komödianten gezeigt...
10. Zum Kot***: Mark Webber schlug schon sein erstes Jahr bei Red Bull auf den Magen. Während des Japan-Grand-Prix im Jahr 2007 kam es ihm sogar hoch! "Sorry, aber ich übergebe mich. Ich übergebe mich immer weiter, ich kann nicht fahren", hörte man über Funk, und dazu noch Geräusche, die nur allzu deutlich veranschaulichten, was sich im Helm des Australiers abspielte. Eine Lebensmittelvergiftung durch den Verzehr von Meeresfrüchten war übrigens der Auslöser für diesen schlechten Kommentar.
09. Für alle Fälle: Die Funk-Verbindung zum Team kann auch schon mal unterbrochen werden. Ob das der Grund war, warum Robert Kubica im Training zum Grand Prix von Bahrain 2010 ein Extra-Feature im Auto hatte, ist bis heute ungeklärt. "Ich habe ein Handy in meinem Cockpit. Jemand hat sein Handy im Cockpit vergessen. Soll ich es wegschmeißen oder rein kommen", spricht er jedenfalls auf "normalen" Wege zur Renault-Garage und beschließt: "Ich werde vor der Garage anhalten und es euch reichen, okay?"
08. Schwer von Begriff: Schon bevor es in der Königsklasse zur großen Turbo-Umkrempelung kam, halfen Features wie das KERS (Kinetic Energy Recovery System) für den Extra-Boost auf der schnellen Runde. Die Piloten waren darauf anscheinend so sehr fokussiert, dass es schon einmal zu Missverständnissen kam. Wie in Malaysia 2013, als Force India Adrian Sutil davon abhalten wollte, zu sehr über die Randsteine zu fahren: "Bleib von den Kerbs fern während deines Versuchs" - "Also kein KERS?" - "Nein, Keeerbs, Keeerbs, die an der Seite des Kurses."
07. "Schieb ihn raus"-Level: Formel 1. Was in der DTM in diesem Jahr für Furore sorgte, ist in der Königsklasse gang und gäbe. Bereits im Jahr 2006 erreichte Rubens Barrichello eine eindeutige Nachricht von seinem Team Honda: "Du bist eine halbe Sekunde hinter ihm - eine halbe Sekunde im ersten Sektor auf Heidfeld. Los jetzt, schließ auf und töte ihn, bevor er auf Temperatur kommt." Das Rennen in China hat Nick Heidfeld übrigens als Siebter hinter Barrichello überlebt.
06. Verständigungs-Probleme? Gleiches Team, gleiche aggressive Stimmung: Beim Rennen in den USA wollte es 2006 nicht so ganz klappen mit der Kommunikation zwischen Jenson Button und Honda. "Wir müssen wissen, ob du einen neuen Frontflügel brauchst", lautete die einfache Frage des Ingenieurs. "Ich kann den Schaden nicht sehen, ich weiß es nicht." Dann wurde der Ton jedoch rauer: "Jenson, sag mir ob du einen neuen Frontflügel brauchst." -"Jungs, ICH WEISS ES NICHT! Checkt das Auto."
05. Der Vater aller Wutausbrüche: Geht es um temperamentvolle Funksprüche, kann man Juan Pablo Montoya nicht außen vor lassen. Der Kolumbianer konnte sich herrlich über die ungerechte Welt des Motosports auslassen, als er zum Beispiel in Malaysia 2002 eine Durchfahrtsstrafe nach Kollision mit Michael Schumacher bekam. "Diese verdammten Idioten", schimpfte er über die Rennleitung und fügte später hinzu: "Ehrlich mal, dass ist Bullshit. Ich habe ihm Raum gelassen." Beim Qualifying zum Grand Prix von Belgien im gleichen Jahr war bereits Kimi Räikkönen zum Ziel seiner ungebremsten Wut geworden, als der damalige McLaren-Pilot den damaligen Williams-Piloten behinderte. "FU***** Räikkönen", lautete das Original-Zitat.
04. Red Bull verleiht Funkspaß: Die Rivalität zwischen Sebastian Vettel und Mark Webber ließ über fünf Jahre lang kaum Raum für Fehl-Interpretationen. Das spiegelte sich nicht selten auch im Funkverkehr wider. Die legendäre Kollision der beiden in der Türkei 2010 kommentierte Vettel Beispielsweise so: "Was machen wir hier verdammt? Was für eine bescheuerte Aktion! Ich geh' nach Hause!" Seinen Standpunkt unterstrich Webber dafür in Silverstone 2010, als er trotz Material-Benachteiligung das Rennen gewann. "Nicht schlecht für einen Nummer-2-Fahrer", lautete die klare Ansage. Und ohne die Funk-Übertragungen im TV wäre wohl auch die gesamte "Multi 21"-Affäre an den Zuschauern vorbeigegangen.
03. Die Mutter aller Teamorder: Gegeben hat es sie wahrscheinlich schon immer, über Sinn und Berechtigung lässt sich streiten und ihr zeitweises Verbot liegt bereits einige Jahre hinter uns. Über die Anweisung von der Boxenmauer, das eigene Renninteresse hinten anzustellen und dem Teamkollegen einen Vorteil im Sinne des Teamgedanken zu verschaffen, gibt es immer wieder Diskussionen. Denkt man an das Wort Teamorder, denkt man aber vor allem an den Funkverkehr zwischen dem damaligen Ferrari-Ingenieur Rob Smedley und dessen Piloten Felipe Massa. In Hockenheim hieß es 2010: "Fernando is faster than you." Das war den Rennkommissaren damals 100.000 US-Dollar wert.
02. Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft: Smedley und Massa gingen aber noch mit einem anderen Austausch in die Funk-Analen ein. Im Regenchaos von Malaysia tobte der Brasilianer 2009: "Ich brauche das weiße Visier - das weiße Visier! Sonst kann ich gar nichts mehr sehen!" Die liebevolle Antwort Smedleys: "Felipe Baby, bleib cool, wir bringen dir das weiße Visier."
01. Funk-Weltmeister kann jedoch nur einer werden: Kimi Räikkönen! Nach seinem Königsklassen-Comeback konnte der Finne erst zwei Siege holen - einen davon in Abu Dhabi für Lotus 2012. Seinem Renningenieur machte er während des Rennens jedoch klar, was es bedeutet, mit dem "Iceman" zusammenzuarbeiten. Auf die freundliche Aufforderung: "Du musst mit allen vier Reifen arbeiten, mit allen vier", folgte nur ein: "Ja, ja, ja, das tue ich schon die ganze Zeit. Du musst mich nicht jede Sekunde daran erinnern." Und auf den nett gemeinten Informations-Funk: "Alonso ist fünf Sekunden hinter dir. Ich halte dich über die Lücken und die Pace auf dem Laufenden", setzte es den legendären und auf viele T-Shirts gedruckten Satz: "Lass mich in Ruhe, ich weiß, was ich tue!"
Was von der Rennstrecke an die Boxenmauer und zurück gefunkt wird, kann in der Königsklasse sehr amüsant werden