Die Fahrzeug-Präsentationen von Mercedes und den Vorgängerteams BrawnGP, Honda und BAR
1999: Was heute das Werksteam von Mercedes ist, fing einst als BAR-Rennstall an, der kurz vor der Jahrtausendwende aus Tyrrell hervorgegangen ist. Beim Launch 1999 verblüfft das Team: Die beiden Boliden von Jacques Villeneuve und Ricardo Zonta sehen komplett unterschiedlich aus. Die FIA schiebt einen Riegel vor und BAR lässt einfach beide Autos im Reißverschluss-Design verschmelzen.
2000: Nachdem das BAR-Team 1999 noch mit schrillen Farben und hohen Zielen aufgefallen war, setzt man im neuen Jahrtausend auf Zurückhaltung in den Worten und im Design. Mit dem BAR 002 werden Zonta und Villeneuve immerhin Fünfte.
2001: In Barcelona und Hockenheim holt Ex-Weltmeister Villeneuve, hochbezahlter Starfahrer im Team, die ersten Podestplätze für das ambitionierte Projekt. Olivier Panis und die Reihe an Testfahrern sind neben dem Kanadier eher schmückendes Beiwerk.
2002: Doch die schmuckvollen Präsentationen sind lange Zeit das einzig Berichtenswerte aus Brackley. Ein großes Aufgebot für einen großen Flop: Der BAR 004 holt nur sieben Punkte und WM-Rang acht
2003: An Villeneuves Seite wird der junge Engländer Jenson Button gestellt, der dem Ex-Weltmeister sogleich mächtig einheizt. Das Teamduell geht klar an den Briten und Villeneuve bricht seine Zelte vor dem letzten Saisonrennen ab.
2004: Dafür verpflichtet das von Honda unterstützte Team den Japaner Takuma Sato, der seine Chance zu nutzen weiß und in Indianapolis auf das Podest fährt. Es ist das beste Jahr der jungen Teamgeschichte: Jenson Button ist hinter den dominierenden Ferrari-Fahrern mit zehn Podestplätzen "best of the rest".
2005: Doch die Kehrseite der Medaille lässt nicht lange auf sich warten: Im Jahr darauf gibt es erst beim zehnten Saisonrennen die ersten Punkte für das Team, zwischenzeitlich findet die FIA sogar einen Zusatztank im Boliden und sperrt BAR für die Rennen in Barcelona und Monaco.
2006: Erstmals ohne großen Launch präsentiert man sich beim Debüt als Honda-Werksteam und beim Debüt von Ferrari-Aussteiger Rubens Barrichello. In Barcelona rollt man zwei Boliden vor die Garagentore und beginnt dann mit dem Rollout. Der RA106 erweist sich als solide und schenkt Button in Ungarn den ersten Grand-Prix-Sieg.
2007: Eines der wohl auffälligsten aber gleichzeitig unauffälligsten Autos der Formel-1-Geschichte: Mit dem RA107 verfolgt Honda ein neues Konzept. Ohne Hauptsponsor, dafür mit Erdball-Lackierung, macht das Team von sich Reden. Dafür versagt der Bolide auf der Strecke total, Button holt nur sechs Punkte, Barrichello überhaupt keine.
2008: Rubens Barrichellos skeptischer Blick sagt alles: Mit einer überarbeiteten Version schickt Honda sein earthdream-Auto in eine zweite Saison, doch auch diese verläuft absolut enttäuschend. In Silverstone feiert Barrichello zwar einen überraschenden Podestplatz, doch nach der Saison ist für Honda Schluss und das Team zieht sich aus der Formel 1 zurück.
2009: Auf eine schmuckvolle Präsentation kann Ross Brawn verzichten. Nachdem lange Zeit nicht klar war, ob das Team überhaupt an den Start gehen kann, zeigt man sich erst beim letzten Test. Doch der schlicht in Weiß gehaltene Bolide gewinnt überraschend beide WM-Titel. Farbe bringt auch Richard Branson mit seiner Virgin-Truppe ins Spiel - mit einer kleinen nachträglichen Präsentation.
2010: Eine neue Ära bricht in Brackley an: Mercedes übernimmt das Zepter und schickt den ersten Werkssilberpfeil seit 1955 an den Start. Natürlich lässt man es sich nicht nehmen, Comebacker Michael Schumacher und seinen Teamkollegen Nico Rosberg ausgiebig vorzustellen. Der Wiesbadener fährt immerhin dreimal auf das Podest.
2011: Doch auch in Brackley ist die Zeit der aufwändigen Honda-Präsentationen vorbei, und Mercedes schickt die beiden Deutschen einfach nur noch vor die Garage. Mit dem W02 gelingt dem Team in der Saison kein Podestplatz - Ziel verfehlt.
2012: Dafür feiert Nico Rosberg im Jahr darauf seinen ersten Sieg. Michael Schumacher bekommt in seinem letzten Formel-1-Jahr immerhin einmal auf das Podium und verabschiedet sich mit Rang sieben in Brasilien anständig aus der Königsklasse.
2013: Tuch wegziehen ist auch im Jahr darauf Mode: Auf der Rennstrecke von Jerez enthüllen Rosberg und der neue Teamkollege Lewis Hamilton den Boliden schlicht und machen sich an die Testarbeit. Am Ende stehen drei Saisonsiege und WM-Rang zwei zu Buche.
2014: Mercedes erntet die Früchte der Arbeit. Mit dem W05 setzt des Team das neue Reglement am besten um und gibt Hamilton und Rosberg ein Auto an die Hand, mit dem sie trotz interner Querelen die WM dominieren und den Titel unter sich ausmachen.
2015: Mercedes bleibt sich treu und präsentiert den W06, mit dem der WM-Titel verteidigt werden soll, erneut an der Rennstrecke in Jerez. Mit dabei ist in diesem Jahr auch Testfahrer Pascal Wehrlein.
2016: Mittlerweile reihen sich die Silberpfeile auch in die Riege der Studiofoto-Präsentationen ein. Bereits zuvor werden die Fans mit Spyshots vom Shakedown angeteasert, bevor Mercedes einen Tag vor Testbeginn blank zieht.
2017: Bereits in der Stunde vor der offiziellen Präsentation tauchen die ersten Bilder des neuen W08 auf. Das Modell fällt - wie alle Boliden des Jahrgangs 2017 - durch neuen Front- und Heckflügel auf. Eine große Heckflosse gibt es etwas überraschend nicht.